RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3
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Das Königtum Hugos und Lothars - RI I,3,3 n. 2100
948 Juni 11, Vignola (tert. Id. Iun., Viniole )
Lothar schenkt dem Grafen Mainfred (Maginfred von Parma), seinem Getreuen, auf Bitten und Intervention des Markgrafen und regni nostri summus consors (sic!?) Berengar (II.) eine zum Comitat von Parma gehörende corticella im Ort Dullio (Quinzano, Com. Langhirano, Prov. Parma) mit acht näher bezeichneten sortes , bestätigt ihm den umfangreichen namentlich aufgeführten Besitz unter anderem in oder bei Piacenza, Parma, Reggio nell'Emilia, Modena, Pavia, Tortona und Ferrara, wie ihn einst schon sein Vorgänger Kaiser Berengar (I.) dem Vater des Mainfred, Hugo, bestätigt hatte (Dep., s. Reg. 1408), darunter das Kloster S. Maria e S. Alessandro in Parma, gewährt ihm das Recht, auf seinem Eigentum Befestigungen anzulegen (licentiam ... turres et castella edificandi ) sowie das Recht, im Streitfall einen advocator frei zu wählen und mit seiner Hilfe seinen Besitz im Falle von Urkundenverlusten durch Eidhelfer zu behaupten (illorum advocator cum sacramentalibus iuret, quod ... de ipsis rebus ad proprietatem investitus erat ). -- Pön 1000 Pfund Gold. -- Odelricus levita atque canc. ad vicem Bruningi episcopi et archicanc. -- M. -- a. inc. 948, a. r. 18, Ind. 6. -- "Omnium fidelium".
Überlieferung/Literatur
(Kopie: Parma, Arch. di Stato, Diplomatico, Dipl. imp., cass. 3, doc. 56, Kopie 12. Jh. (B). -- Drucke: Affò , Storia di Parma II, Nr. 2 S. 402-404; Tiraboschi , Mem. stor. Modenesi I, Cod. diplom., Nr. 98 S. 119-120; De Angeli , Dominio tedesco, Nr. 5 S. 214-218, aus B; Schiaparelli , I Diplomi di Lotario, Nr. 8 S. 267-270; Drei , Le carte parmensi I2 , S. 175-178 Nr. 55 (mit den Dorsualnotizen). -- Reg.: B 1426.)
Kommentar
Die Datierungsangaben ergeben einheitlich 948 Juni. Der Ausstellort ist das heutige Vignola südlich von Modena; vgl. Reg. 1991. -- Mehrere kleinere Lücken in der Kopie deuten auf Leseschwierigkeiten des Kopisten hin. Nähere Aussagen über das mutmaßliche Original, das im zweiten Teil auf der verlorenen Urkunde Berengars I., der als precessor noster bone memorie imperator angeführt ist (vgl. Reg. 1738), basieren wird, sind nicht möglich. Zu den Kanzlisten s. zuletzt D 6 (Reg. 2085). -- Zu Graf Mainfred (Maginfred) von Parma, der seit 931 nachweisbar ist, vgl. zuletzt Reg. 2002. Zu dem ihm verliehenen Recht der freien Wahl eines advocator s. Riedmann , Vescovi e avvocati, S. 40 m. Anm. 20. Zur Besitzgeschichte der reichen Gütermasse, insbesondere auch zum Kloster S. Maria e S. Alessandro in Parma, einer Gründung der Königin Kunigunde, der Gemahlin des 818 geblendeten Königs Bernhard von Italien (ihr Testament datiert von 835), vgl. Hlawitschka , Franken, S. 231f.; La Rocca , Cadeaux, S. 512f. Vgl. noch Settia , Castelli e villaggi, S. 88; Ders. , Pavia, S. 93; Tabacco , Aristocrazie, S. 254; Rinaldi , Radicamento, S. 488; Guyotjeannin , Parme, S. 29 u. 33 mit Karte 2; s. noch Reg. 2170. -- Der ungewöhnliche Titel Berengars (consors regni ist gewöhnlich die Königin; vgl. Reg. 1782, Kommentar) beruht wahrscheinlich auf einer Verlesung aus consiliarius ; vgl. D 83 (Reg. 2024); Keller , Struktur, S. 180, 209.
Nachträge
Empfohlene Zitierweise
RI I,3,3 n. 2100, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0948-06-11_1_0_1_3_3_668_2100
(Abgerufen am 28.03.2024).