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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Fürst Dúnala von Saltés (νήσου ... ἣ παϱὰ μεν τισι ‘Ηβεϱτὶϛ λέγεται, παϱ̕ ᾄλλοιϛ δὲ Βεϱόη) (im Golf von Huelva) kommt als Pilger zu Papst Agapit (II.) nach Rom und erbittet die Aufnahme in den Mönchsstand. Der zunächst dem Ansuchen wenig geneigte Papst wird durch reiche Geschenke, drei goldgewirkte Gewänder und fünf mit Edelsteinen besetzte Goldringe sowie durch andere Weihegaben an das Petersgrab, gewonnen, läßt dem Fürsten Haar und Bart scheren und übergibt ihm eine Mönchskutte.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Μνήμη Δουναλαῖ (Fita 434 f.). Reg.:Lit.: F. Fita, San Dúnala, prócer y mártir mozárabe del siglo X (Boletin de la Academia de la Historia, Madrid 55/1909, 433‒442); Villada, Hist. de España III 165; Zimmermann, Leo an Hugo 338; Linage Conde, Origenes 448 f.

Kommentar

Die Vita nennt das Reich Dúnalas eine Insel, die Fita mit Saltés im Golf von Huelva identifizieren möchte, wobei aber eine größere Ausdehnung des Herrschaftsgebietes auch auf dem spanischen Festland anzunehmen ist. Der nach seinem Namen wohl als Gotenabkömmling zu bezeichnende Dúnala könnte dort als Vasall des spanischen Kalifen Abd-ar-Rahman III. regiert haben und unternahm vielleicht seine Pilgerreise auch in dessen Auftrag. Diese führte ihn von Rom weiter nach Konstantinopel, Palästina und Ägypten, wo Dúnala als Märtyrer starb. Auf die Regierung seines Landes hatte er schon vor der Abreise Verzicht geleistet. In Rom soll Dúnala manche Widerwärtigkeiten von Fürst Alberich erduldet haben, in Byzanz verkehrte er mit den Kaisern Konstantin VII. und Romanos II., in Palästina traf er mit dem Patriarchen Christodulos I. von Jerusalem zusammen. Da dieser 951 starb, muß der Romaufenthalt Dúnalas in die Jahre vorher datiert werden. Die angebliche Weigerung des Papstes, den Wünschen Dúnalas zu entsprechen, ist wohl eine legendenhafte Ausschmückung der Vita, um des Fürsten Eifer nach dem Mönchsstand deutlicher hervortreten zu lassen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 197, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0946-00-00_9_0_2_5_0_211_197
(Abgerufen am 28.03.2024).