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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Agapit (II.) erteilt dem Fürsten Atenulf (III.) von (Capua-)Benevent (Atenulfo Beneventano principi) auf Grund einer Klage des Abtes Balduin von Montecassino (n. 202) die strenge Mahnung, das während der Romreise des Abtes zu Papst Marinus (II.) widerrechtlich seiner Jurisdiktion entzogene Kloster Santa Sofia in Benevent (monasterium in honore sanctę Sophię intra Beneuentanam civitatem positum et sub dicione beati Benedicti patris monachorum in Casino monte) dem Kloster Montecassino zu restituieren und bei Strafe der Exkommunikation dieses Kloster in seinen Besitzrechten nicht mehr zu stören. ‒ Officii nostri consuetudo ...

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 12. Jh., Montecassino Arch. abb.: Registrum Petri diac. fol. 6v. Erw.: Leo v. Ostia, Chr. I 58 (MGSS. XXXIV 146); Leo v. Ostia, Relatio (Gattula 54). Drucke: Gattula, Hist. Cassinensis I 53; Migne, PL. 133, 892; Zimmermann, PUU. 193 n. † 110. Reg.: J. 2785; JL. 3634; IP. VIII 128 n. † 46 u. IX 15 n. † 32 u. 81 n. †1. Lit.: Caspar, Petrus Diaconus 14; Klewitz, Aufsätze 451; Antonelli, L'opera di Odone 37.

Kommentar

Zur weiteren handschriftlichen Überlieferung vgl. IP. VIII 128 n. † 46. Schon Di Meo, Annali V 283 konstatierte die Fälschung des Mandates. Der Stil des Schreibens ist der des Montecassineser Fälschers Petrus diac. und nicht der Papstkanzlei. Laut Leo v. Ostia soll das Mandat bulliert gewesen sein (bullatum tomum). Aber auch aus Datierungsgründen muß die Echtheit bezweifelt werden. Laut Leo soll die Klage Balduins kurz nach dem Regierungsantritt Agapits II. in Rom vorgebracht worden sein. Damals war aber Fürst Atenulf III. schon drei Jahre tot (vgl. Cilento in Bullet. stor. Ital. 69/1957, 56). Bereits 943 wurde auch das Sofienkloster durch ein Diplom Landulfs I., Atenulfs III. und Landulfs II. von Capua-Benevent (Gattula, Hist. I 52 und R. Poupardin, Les institutions politiques et administratives des principautés lombards de l'Italie méridionale, Paris 1907, 97 n. 90) an Balduin restiuiert, welche Urkunde Leo fälschlich als Erfolg des Papstmandates wertet. Zur Berufung Balduins nach Rom vgl. n. 184. Benedikt VIII. hat die Befreiung des Sofienklosters von der Jurisdiktion Montecassinos mit Berufung auf einen Gerichtsentscheid vom Sommer 945 (vgl. n. 202) bestätigt, ohne die gegenteiligen Verfügungen Agapits II. zu berücksichtigen; vgl. n. 1237. Ende des 11. Jh. bemühte man sich aber in Montecassino wieder um das Kloster und erwirkte ein entsprechendes Mandat Urbans II. (LP. VIII 156 n. 150). Zur Stützung der alten Rechte Montecassinos wurde wohl auch das Mandat Agapits gefälscht.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †203, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0946-00-00_2_0_2_5_0_217_F203
(Abgerufen am 18.04.2024).