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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Hugo und Lothar übertragen (dem Nonnenkloster) S. Vittorino di Celano (Celano, Prov. L'Aquila), einer Zelle des Hl. Benedikt (Montecassino) im Ort Telle im Comitat von Marsi (Marsi) (cella S. Benedicti in loco Telle, fundata in honore s. Victorini, in comitatu Marsi ), und der Nonne Adelperga, die bei ihnen Zuflucht gesucht hat (que ad nos confugium fecit ), sowie deren Mitschwestern den Monte Celano (montem Celanum ) mit allen Pertinentien, wie sie der Zelle vor der Verwüstung durch die Sarazenen gehörten (que in eadem cella ante vastationem Agarenorum pertinuerunt ), und nehmen sie mit allen Besitzungen in ihren Schutz (sub nostram defensionem et mundburdum recipimus ). -- Introitusverbot. -- Gebetswunsch pro nobis statuque nostri regni . -- Giseprandus canc. ad vicem Bosonis episcopi et archicanc. -- MF. MF. SR. SI D. -- a. inc. 941, a. r. Hu. 15, a. r. Lo. 11, Ind. 14. -- "Si opressis".

Überlieferung/Literatur

(Or. Montecassino, Arch. Abbaziale, Aula III, caps. XII, n. 8 (A). -- Kopien: Ebd., "Regestum Thomae abbatis", 13. Jh., fol. 141. Mehrere jüngere Kopien verzeichnet Schiaparelli , I Diplomi di Ugo e di Lotario, S. 172, sowie Leccisotti , Regesti II, S. 88 Nr. 8. -- Faksimile: Arch. paleogr. ital. IX, Taf. 8 (mit Regest). -- Drucke: Dümmler , Urkunden, Nr. 17 S. 309-310; Schiaparelli , Trascrizioni, S. 38-40; Ders ., I Diplomi di Ugo e di Lotario, Nr. 58 S. 172-174. Erwähnt schon bei Muratori , Antiq. Ital. III, Sp. 93-94 (mit Abb. der Monogramme). -- Regg.: B 1406; Leccisotti , Regesti II, S. 88 Nr. 8 (mit Größenangabe und Dorsualnotizen). -- Vgl. Pertz , Ital. Reise, S. 324; Gregorovius , Geschichte, III4 , S. 308 Anm. 1.)

Kommentar

Wenn das Actum der vorliegenden, zweifellos echten Originalurkunde Hugos und Lothars korrekt sein sollte, hätte Hugo, nachdem er sich am Vortage noch in S. Agnese vor den Mauern Roms aufgehalten hatte, unterdessen seinen Einzug in Rom halten müssen. Wer aber davon ausgeht, daß Hugo damals die Kaiserkrönung angestrebt habe (s. bes. Hiestand , Byzanz, S. 178f.; Brühl , Deutschland2 , S. 521 m. Anm. 459), wird einen solchen Einzug in Rom, dem ja offensichtlich keine Krönung gefolgt ist (am 20. Juli muß Hugo, nach wie vor als König urkundend, Rom wieder verlassen haben: Reg. 1895), eher für unwahrscheinlich halten. Hiestand , a.a.O., S. 179 m. Anm. 152, vermutet daher, daß das Actum unserer Urkunde von der Kanzlei nur ungenau angegeben wurde, wir daher ähnlich wie in der Urkunde vom Vortag einen Ausstellort "vor den Mauern Roms" anzunehmen hätten. -- Schiaparelli , Ricerche V, S. 42f., nimmt zwar einen feierlichen Einzug Hugos in Rom am 26. Juni an, dem Festtag der römischen Märtyrer Johannes und Paulus († 362), die angestrebte Kaiserkrönung sei ihm anschließend aber vom Papst auf Druck Alberichs verweigert worden. Daß Hugo damals die Kaiserkrönung angestrebt habe, wird unterdes von Maleczek , Überlegungen, S. 175, bezweifelt. Vgl. jetzt auch Huschner , Kommunikation, S. 425. -- Vgl. noch Gingins-La-Sarraz , Les Hugonides, S. 155f.; Fasoli , I re d'Italia, S. 145f.; Mor , L'età feudale I, S. 150f., 202. -- Signum- und Rekognitionszeile des gut erhaltenen Originals stammen wahrscheinlich vom Kanzler Giseprand (vgl. schon D 45 = Reg. 1778), der übrige Text von einem seiner anonymen Schreiber (Giseprand B), der Schwierigkeiten hatte, den Text auf dem zu klein bemessenen Pergament (32 x 41 cm) unterzubringen; vgl. Schiaparelli , Ricerche V, S. 70-72; Ders ., Trascrizioni, S. 38. So wurde die Rekognitionszeile unüblicherweise rechts neben die Signumzeile gesetzt, das SR mit dem Siegel ragt sogar in die drei letzten, rechts etwas verkürzten Zeilen des Textkörpers hinein. -- Die Zelle S. Vittorino di Celano war schon im 9. Jahrhundert im Besitz des Klosters Montecassino (Chron. Casin. I, 34, ed. Hoffmann , S. 93 Z. 9; vgl. auch ebd., II, 8, ed. Hoffmann , S. 185 Z. 1). Unser D 58 wird in der Klosterchronik des Leo von Ostia nicht erwähnt; auch im Registrum Petri Diaconi wurde es nicht aufgenommen, was darauf schließen läßt, daß es erst später ins Klosterarchiv kam. Vgl. auch Hoffmann , Chronik und Urkunde, S. 175. Für Montecassino selbst haben Hugo und Lothar zwei Jahre später geurkundet (DD 66-68 = Regg. 1943, 1944 u. †1945). -- Die Erwähnung der Sarazenen könnte einen aktuellen Hintergrund haben, wenn man sie auf den Ungarneinfall desselben Jahres bezieht; vgl. Reg. 1907; Fasoli , Incursioni, S. 169. -- Zur unklaren Rolle König Hugos bei den Anfängen der Grafschaft Marsi (Marsica) und zu den ersten Grafen dort (comites Marsorum ) vgl. Müller , Spoleto, bes. S. 58f.; Sennis , Marsica, bes. S. 29-34 (mit Erwähnung unserer Urkunde S. 30 Anm. 88).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 1890, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0941-06-26_1_0_1_3_3_457_1890
(Abgerufen am 28.03.2024).