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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Leo (VII.) bestätigt dem Erzbischof Friedrich von Mainz (Fridurico sancta Mogonciensis aecclesiae archiepiscopo) den Erhalt seines Schreibens, erneuert ihm wunschgemäß und mit Berufung auf die seinem Vorgänger Bonifatius durch die Päpste Gregor (II.), Gregor (III.), Zacharias und Stephan (II.) verliehenen Privilegien (privlegiorum scedas, quae a ... duobus ... Gregoriis, Zacharię et Stephani ... Bonifacio ... concessa) sowie nach dem Vorbild eines im päpstlichen Archiv (in scrinio sanctę aecclesiae nostrę) aufgefundenen Papstprivilegs für Bonifatius die seit damals den Mainzer Metropoliten zustehende Würde eines apostolischen Vikars in Germanien (ut sitis noster vicarius et missus in cunctis regionibus totius Germaniae) samt dem gemäß den Kanones auszuübenden Korrektionsrecht besonders über Klerus und Mönche, zumal der Erzbischof Gehorsam und Treue versprochen und ein Glaubensbekenntnis übersandt habe, rät auf Grund der Anfrage des Erzbischofs mit Zitierung von Bibelstellen zur Austreibung der Juden, falls sich diese nicht freiwillig taufen lassen, und ermahnt zur Glaubenstreue. ‒ Fraternitatis amore constringimur ...

Überlieferung/Literatur

Org.: Kop.: 11. Jh., Karlsruhe LBibl.: Cod. R 22 fol. 111v. Drucke: Würdtwein, Epist. Bonifatii 373; Gilesius, Bonifatii opera I 282; Migne, PL. 132, 1083; Jaffé, Bibl. III 336; Stimming, Mainzer UB. I 118; Zimmermann, PUU. 133 n. 79; Simonsohn, Apostolic See and Jews 32. Reg.: J. 2766; Böhmer-Will, Reg. I 101 n. 5; JL. 3613; J. Aronius, Regesten zur Geschichte der Juden im fränkischen und deutschen Reiche, I (1902) 54 n. 125; Blumenkranz, Les auteurs chrétiens 219 n. 186; GP. IV/4, 73 n. 58. Lit.: Dümmler, Otto der Große 241; Vogelstein-Rieger, Gesch. d. Juden I 139; Schmidt, Erzbischöfe von Mainz 140; Fischer, Politiker 123 f.; P. Browe, Die Judenmission im Mittelalter und die Päpste (Rom 1942) 16; H. Büttner, Zur Geschichte des Mainzer Erzstiftes im 10. Jh. (Jb. f. d. Bistum Mainz 2/1947, 264); Klebel, Vikariat von Mainz 63 ff.; Blumenkranz, Juifs et Chrétiens 95, 102, 135 u. 375; Zimmermann, Rechtstradition 139; Büttner, Mainzer Erzbischöfe 2 ff.; Engels, Pontifikatsantritt 736 f.; Matheus, Romimitation 42.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. GP IV/4, 73 n. 58 u. P. Acht in Zs. f. bayer. LG. 33/1970, 28. Das Schreiben des Erzbischofs an den Papst ist nicht erhalten, dürfte aber wenig nach dem am 9. Juli 937 erfolgten Regierungsantritt Friedrichs abgeschickt worden sein (vgl. GP. IV/4, 72 n. *57). Daraus ergibt sich die Datierung auch für die päpstliche Antwort. Über das Mainzer Vikariat und die Verleihung der Vikarswürde an Bonifatius vgl. grundlegend die zitierte Arbeit von Klebel, aber auch die Literaturangaben bei den Nachurkunden n. 186, n. 246 u. n. 542 sowie bei den konkurrierenden PUU. n. 456, n. 462 u. n. 542. Der Papst berichtet dem Erzbischof, daß er im Archiv nach den von ihm genannten Urkunden für Bonifatius habe suchen lassen, aber nur ein einziges Privileg aufgefunden wurde (sed unam scedam cum illa auctoritate tantum potuimus invenire). Vgl. im Unterschied dazu n. 246 sowie zu den Vorurkunden zuletzt Lotter, Brief 65 ff. Über die Judenfrage vgl. auch das ebenfalls aus dem Anfang der Regierung Friedrichs stammende, in dessen Auftrag verfaßte und an den Erzbischof adressierte Schreiben des Mainzer Presbyters Gerhard, der sich gegen Gewaltanwendung aussprach, bei Lotter, Brief 108 ff. und dazu H. Schrörs, Erzbischof Friedrich von Mainz und der Priester Gerhard (NA. 40/1915, 419‒426, bes. 424) sowie Blumenkranz, Juifs et Chrétiens 180 f. u. 206, vor allem aber das Buch von F. Lotter, Der Brief des Priesters Gerhard an Erzbischof Friedrich von Mainz. Ein kanonistisches Gutachten aus frühottonischer Zeit (1975).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 137, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0937-00-00_1_0_2_5_0_145_137
(Abgerufen am 19.04.2024).