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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Papst Stephan VII. bestätigt dem Kloster San Vincenzo am Volturno unter dem Abt Rambald (Rambaldo viro venerabili abbati monasterii Christi martyris Uincencii, quod situm est in partibus Sampnie, territorio Beneuentano super fontem Uulturni fluminis) (D. Isernia) auf dessen Bitte die Exemtion und nimmt es samt allen seinen Pertinenzen, besonders den Klöstern St. Peter am Sabato bei Benevent 〈und St. Salvator in Alife〉 (monasterium videlicet beati Petri iuxta fluvium Sabbati, territorio Beneuentano, monasterium domini Salvatoris in Alife) sowie genannten Zellen in den päpstlichen Schutz (sub apostolice sedis protectione permaneant); bestätigt weitere Besitzungen des Klosters; verleiht gemäß der Benediktinerregel das Recht der freien Wahl des durch den Papst zu weihenden Abtes; erlaubt, Chrisma, Öl und Weihen von jedem beliebigen Bischof zu erbitten; befreit Abt und Mönche von der Teilnahmepflicht an bischöflichen Synoden; verbietet die Exkommunikation der Klosterangehörigen; untersagt die Ausübung priesterlicher Funktionen im Klostergebiet ohne Erlaubnis des Abtes und erlaubt die Aufnahme von Klerikern in das Kloster. ‒ Pia sollicitudine curam agentes ... Scr. pm. Andreę scrin. SRE. in men. Sep., ind. IV. ‒ Dat. pm. Stephani primicerii a. pont. dom. Stephani summi pont. VII. IIIo.

Überlieferung/Literatur

Org.: Insert: Chr. Vulturnense IV (Federici, FSI. 59/1925, 57). Erw.: Chr. Vulturnense I u. IV (Federici, FSI. 58/1925, 33 u. 94 u. 59/1925, 56). Drucke: Migne, PL. 132, 1051; Pflugk-Harttung, Acta II 40; Zimmermann, PUU. 104 n. † 62. Reg.: J. 2734; Pflugk-Harttung, Iter 182 n. 75; JL. 3581; Santifaller, LD. 310; IP. VIII 249 n. † 10; Santifaller, Elenco 280.

Kommentar

Zur kopialen Überlieferung, die durchwegs auf dem Chr. Vulturnense beruht, vgl. IP. VIII 249 n. † 10. Die Echtheit des Privilegs wurde bereits von D. Papebroch, Propylaeum ad Acta sanctorum, Mai (Antwerpen 1688) 147 Anm. 3 bezweifelt. Kehr weist in IP. VIII 249 n. † 10 daraufhin, daß der Kontext weithin mit dem Privileg Paschalis' II. für San Vincenzo von 1117 (IP. VIII 252 n. 23) und die Schlußformeln mit n. 178 übereinstimmen. Auch andere Papsturkunden des Klosters aus dem 10. Jh. dürfte der Fälscher als Vorlage benützt haben. Die Datierung ist insofern fehlerhaft, als die 4. Indiktion nach griechischer Rechnung zwar zum Sep. 930, aber nicht zum angegebenen 3. Pontifikatsjahr Stephans VII. stimmt. Dieses umfaßt nur den Feb. 931. Zur Besitzliste, die Kehr als echt beurteilt, vgl. Federici in FSI. 59/1925, 57 Anm. 3. Folgende Zellen werden erstmals hier als Besitz des Volturnoklosters aufgezählt: St. Maria am Sangro, St. Maria am Trigno, St. Maria in Castagneto, St. Maria in Palena, 〈St. Maria in Pescina〉, St. Peter in Vipera und St. Vinzenz in Tocco (cellam sancte Marie in duas basilicas, cellam sancte Marie iuxta fluvium Trinium, cellam sancte Marie in Castanieto, cellam sancte Marie in Palene, cellam sancte Marie in Apinianici, cellam sancti Petri in Vipera, cellam sancti Vincencii in Toccu). Die Abhängigkeit der Zelle in Pescina und des Klosters in Alife wurde um die Mitte des 10. Jh. den Äbten von San Vincenzo streitig gemacht, die sich jedoch bei den deswegen veranstalteten Gerichtsverhandlungen merkwürdigerkweise nicht auf das Privileg des Papstes Stephan beriefen. Federici erschließt daraus, daß in die Besitzliste Interpolationen vorgenommen wurden. Über die hier in PUU. erstmals auftauchende Abtwahlformel gemäß Saniorität vgl. K. Hallinger, Regula Benedicti 64 und die Wahlgewohnheiten des 6.‒12. Jh. (in: Latinität und Alte Kirche. FS. für R. Hanslik 1977, 129).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. †99, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0930-09-00_1_0_2_5_0_104_F99
(Abgerufen am 18.04.2024).