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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,3

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Hugo überträgt (concedimus et donamus ) auf Rat und Beschluß seiner getreuen Bischöfe und Markgrafen (vgl. das vorige Reg.) für das Wohlergehen seines italischen Reiches und die Kräftigung des christlichen Glaubens (ob tocius Hesperie regni stabilimentum et Christiane religionis solidamentum ) der Kirche von Aquileia unter dem Patriarchen Ursus (sub dominio et potestate sanctissime Aquilegensis ecclesie, cui nunc Ursus patriarcha presidet ) -- in Anbetracht der durch den Ungarnsturm erlittenen Verwüstungen, von denen die Bischofssitze der Kirchenprovinz Aquileia massiv betroffen waren (omnia inrecuperabilia scilicet episcopia, que peccatis imminentibus a sevissima Ungrorum rabie pene usque ad solum depopulata ex diocesim Aquilegie pertinere videntur ) -- mit dem Ziel, das italische Reich zu festigen und gegen die Feinde zu stärken (sicque ditatus ad augmentum tocius Italici regni succrescat, et valitudinem contra infestacionem suorum videlicet inimicorum pre manibus sumat ), das Bistum Concordia (episcopatum Concordiensium [Concordia Sagittaria, Prov. Venedig]) mit allen Pertinentien und allen Rechten und verleiht ihr dafür die Immunität. -- Pön 100 Pfund Gold. -- Siegelankündigung. -- Petrus notarius ad vicem Beati episcopi et archicanc. -- M. SR. -- a. inc. 928, a. r. 2, Ind. 1. -- "Si regalis".

Überlieferung/Literatur

(Kopien: Venedig, Arch. di Stato, Atti diplomatici. Miscellanea, n. 564, notar. Kopie Ende 12. Jh. (B). -- Zu mehreren regestenartigen Erwähnungen 16. Jh. vgl. Schiaparelli , I Diplomi di Ugo e di Lotario, S. 35. -- Drucke: Mühlbacher , Diplome aus Aquileia, Nr. 12 S. 290-291 = Ders ., Diplomi inediti, Nr. 12 S. 28-29; Schiaparelli , I Diplomi di Ugo e di Lotario, Nr. 11 S. 34-37. -- Regg.: Cipolla , Fonti edite, Nr. 205 S. 64 = Leicht , I diplomi imperiali, Nr. 15 S. 34; Fainelli , CD Veronese II, Nr. 200 S. 282. Vgl. Paschini , Storia3 , S. 191f.; Krahwinkler , Friaul, S. 292.)

Kommentar

D 11 wurde wie die beiden folgenden DD am 12. Februar 928 in Verona ausgestellt, wo Hugo anscheinend ein Treffen mit den Großen des Regnum abgehalten hat, wie sich aus der Narratio unseres Präzeptes ergibt (vgl. das vorige Reg.). -- Wie die Nachzeichnung von Chrismon und SR in B zeigt, wurde D 11 wie das im Original überlieferte D 12 von dem in D 9 (Reg. 1524) erstmals begegnenden Notar Petrus (Rekognition) wohl zusammen mit seinem Hauptschreiber Petrus A (Protokoll und Kontext) mundiert. Vgl. Schiaparelli , Ricerche V, S. 69f. Auch das Diktat ist in beiden Stücken dasselbe; vgl. ebd., S. 170. -- Zum kirchenrechtlich bemerkenswerten Inhalt und zur allgemein-politischen Bedeutung des Vorgangs, der die starke Stellung Hugos auch in kirchlichen Belangen illustriert, s. bes. Mor , L'età feudale I, S. 119, 192 (mit ausführlichem Zitat der Urkunde); vgl. auch Kehr, Italia pontificia VII/1, S. 13f., 73. Für den Patriarchen Ursus, der im nachfolgenden D 12 auch als Intervenient begegnet, hat Hugo 931 noch ein weiteres Mal geurkundet (D 28 = Reg. 1643, vgl. Reg. 1642). Die Zusammenarbeit mit ihm zielte möglicherweise darauf ab, die Stellung des Königtums im Nordosten des Reiches gegenüber der ungarischen Bedrohung auf Dauer zu festigen; vgl. Schmidinger , Patriarch, S. 30f., 43; Krahwinkler , Friaul, S. 292. Allgemein zu Aquileia vgl. die Reg. 1178 angeführte Lit.; s. auch noch Settia , Castelli e villaggi, S. 87, 98; Cammarosano , L'alto medioevo, S. 75. Zum Patriarchen Ursus vgl. Paschini , Vicende politiche, S. 74-77. Zum Bistum Concordia allgemein Kehr , a.a.O., S. 72f. -- Zur gelehrten byzantinisierenden Bezeichnung Hesperia für Italien, mehrfach auch von Liutprand von Cremona verwandt (bes. Antapodosis III, 9, ed. Becker , S. 78), vgl. Classen , Italien, S. 114f. (S. 966f.); Karpf , Herrscherlegitimation, S. 26f., 40.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,3 n. 1537, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0928-02-12_2_0_1_3_3_103_1537
(Abgerufen am 20.04.2024).