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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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König Rudolf (II. von Hochburgund) wird von italischen Großen, darunter Markgraf Adalbert von Ivrea, zur Übernahme der Königsherrschaft nach Italien gerufen, überquert die Alpen, wird als König allgemein anerkannt und drängt Berengar (kampflos) in seine Stammlande um Verona zurück (qui susceptus ab omnibus nil Berengario ex omni regno praeter dimisit Veronam).

Überlieferung/Literatur

Liutprand, Antapodosis II, 64, ed. Becker, S. 66; vgl. Flodoard, Annales a. 922, ed. Lauer, S. 7; Konstantinos VII. Porphyr., De admin. imp. c. 26, edd. Moravcsik u. a., S. 111; Andreas Dandulus VIII, 10, ed. Pastorello, S. 169. - Vgl. das vorige Reg.

Kommentar

Über welchen Paß Rudolf gezogen ist - Großer St. Bernhard oder Mont Cenis - ist nicht bekannt. Am 4. Februar ist er erstmals in Pavia bezeugt (das folgende Reg.), während Berengar dort zuletzt am 3. Oktober 921 nachweisbar ist (s. Reg. 1370). Da in einem im Januar 923 ausgestellten Placitum des als Missus Rudolfs fungierenden Grafen Giselbert von Bergamo noch das erste Regierungsjahr Rudolfs gezählt wird (Reg. 1386), kann die Huldigung der italischen Großen und damit die offizielle Herrschaftsübernahme erst im Januar erfolgt sein. Zu größeren Kämpfen mit Berengar oder seinen Anhängern scheint es nicht gekommen zu sein. Wenn es bei Andreas Dandulus, a.a.O., über Rudolf zusammenfassend heißt: qui invitatus ab Ytalicis in Lombardiam venit, et Berengarium regem bellando vincit. et sic regnum optinuit, so ist hier wohl die spätere Schlacht von Fiorenzuola d'Arda gemeint (Reg. 1388). Auch von einer förmlichen Wahl oder Krönung Rudolfs ist nirgends die Rede. Daß Rudolf in Tuszien nie Anerkennung fand, betont Keller, La marca di Tuscia, S. 133. Vgl. auch Poupardin, Bourgogne I, S. 41f. - Als Bote der italischen Großen fungierte Graf Giselbert von Bergamo; zu diesem vgl. Hlawitschka, Franken, S. 186-188; Jarnut, Bergamo, bes. S. 30. Die führende Rolle Adalberts von Ivrea bei der Revolte betont Rosenwein, Family Politics, S. 274. Zur Hl. Lanze, die damals in den Besitz Rudolfs kam, vgl. Hlawitschka, Franken, S. 84, 259f.; Schwineköper, Christus-Reliquien I, S. 204, 208-210. - Vgl. neben der im vorigen Reg. angeführten Literatur noch Trog, Rudolf II., S. 56f.; Grütter, Rudolf II., S. 175ff.; Hiestand, Byzanz, S. 138-140; Schieffer, DD Regum Burgund., Einleitung, S. 9; Hlawitschka, Königsherrschaft, S. 447f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 1373, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0921-12-31_1_0_1_3_2_1384_1373
(Abgerufen am 19.04.2024).