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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Verschwörung italischer Großer gegen Berengar: Markgraf Adalbert von Ivrea, Pfalzgraf Odelrich, Graf Giselbert (von Bergamo), Erzbischof Lampert von Mailand und weitere Große rufen König Rudolf (II.) von Hochburgund nach Italien (Italienses nuntiis directis [scil. ad Rodulfum regem] hunc venire, Berengarium vero expellere petunt: Liutprand II, 60). - Ein Treffen der Verschwörer in den Bergen bei Brescia 50 Meilen von Verona entfernt wird auf Anstiftung Berengars von ungarischen Scharen unter Führung der reges Dursac und Bugat gesprengt, wobei der Pfalzgraf Odelrich im Kampf fällt und Adalbert und Giselbert in Gefangenschaft geraten. Während Adalbert, den die Ungarn nicht erkennen, bald freigekauft wird, findet Giselbert, der vor Berengar geführt wird, bei diesem Verzeihung, zieht aber anschließend im Auftrag der Verschwörer zu Rudolf nach Hochburgund und kann diesen bewegen, innerhalb von 30 Tagen in Italien zu erscheinen (profectus denique eodem Gislebertus ante .XXX. dies eum [scil. Rodulfum] Italiam adventare coegit: Liutprand II,64).

Überlieferung/Literatur

Liutprand, Antapodosis II, 58-64, ed. Becker, S. 64-66. Vgl. Flodoard, Annales a. 922, ed. Lauer, S. 7.

Kommentar

Da in dem in Pavia am 3. Oktober 921 ausgestellten Diplom Berengars (Reg. 1370) von einer Herrschaftskrise noch nichts zu spüren ist, ergibt sich die Einordnung der von Liutprand im Anschluß an die Ernennung Lamperts zum Erzbischof von Mailand (vgl. das vorige Reg.) ausführlich geschilderten Ereignisse mit den beiden an Rudolf ergangenen Einladungen an dieser Stelle. Die vielen von Liutprand noch genannten Details sind oben nicht weiter berücksichtigt. - Die Ursachen der neuerlichen Verschwörung, zu deren Teilnehmern auch der berühmte Graf Samson gehörte (vgl. Hlawitschka, Franken, S. 83f.), lassen sich nur vermuten. Liutprand gibt der Entfremdung zwischen Lampert von Mailand und Berengar die Hauptschuld, doch dürfte die Gefangenschaft des Pfalzgrafen Odelrich (vgl. das vorige Reg.) bereits ins Vorfeld der Verschwörung gehören. Wahrscheinlich spielt die ungeklärte Nachfolgefrage (Berengar ist mittlerweile über 70 Jahre alt) eine Rolle. - Zu Odelrich und Lampert von Mailand s. das vorige Reg.; zu Adalbert von Ivrea, dem Schwiegersohn Berengars, der sich damals vielleicht Hoffnungen auf die Nachfolge machte, vgl. Hlawitschka, Franken, S. 100-104, zu Giselbert von Bergamo ebd. S. 186-188. - Vgl. Dümmler, Gesta, S. 28; Hofmeister, Markgrafen, S. 379; Poupardin, Le royaume de Bourgogne I, S. 36-40; Hartmann, Geschichte III/2, S. 189-191; Fasoli, Incursioni, S. 137f.; Fasoli., I re d'Italia, S. 91f.; Mor, L'età feudale I, S. 76f.; Hlawitschka, Franken, S. 102f., 243; Arnaldi, Berengario I, S. 24; Mor, Dalla caduta, S. 100.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 1372, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0921-11-00_1_0_1_3_2_1383_1372
(Abgerufen am 18.04.2024).