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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,5

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Kaiser Berengar schreibt dem Papst Johannes (X.) bezüglich des jüngst in Lüttich ausgebrochenen Schismas und bezeugt in Übereinstimmung mit König Karl (III. von Frankreich), daß Abt Richar (von Prüm) vor seinem Gegner Hilduin kanonisch zum Bischof von Lüttich gewählt worden sei. Er übermittelt weiters dem Papst einen Brief Richars und seiner Lütticher Anhänger, worin diese sich über die auf Veranlassung (Herzog) Giselberts (von Lothringen) erfolgte Weihe Hilduins zum Bischof von Lüttich durch Erzbischof Hermann (I.) von Köln beschweren.

Überlieferung/Literatur

Erw.: n. 56, n. 57 u. Folkuin v. Laubach, Gesta abb. Lobiensium 19 (MGSS. IV 63). Reg.: Schiaparelli, FSI. 35/1903, 420 n. 37; GP VII/1, 44 n. *98 u. *99, X/1, 282 n. *6 u. *7. Lit.: Zimmermann, Streit um das Lütticher Bistum 26 ff.

Kommentar

Über das Lütticher Schisma sowie über die darüber handelnden Quellen und Darstellungen vgl. die zitierte Arbeit von Zimmermann in MIÖG. 65/1957, 15‒52 und dazu auch Hübinger, Heinrich und der Westen 12 ff. und Büttner, Heinrichs I. Südwest- und Westpolitik 14 ff. Das Schisma brach nach dem Tode des am 19. Mai 920 verstorbenen Bischofs Stephan von Lüttich aus, als der zuerst von König Karl eingesetzte Lütticher Kleriker Hilduin zu dem aufständischen Herzog Giselbert abfiel und nun, obwohl bereits ordiniert, durch Richar ersetzt werden sollte. Daß dieser schon vor Hilduin kanonisch gewählt worden sei, bezeugt wenig glaubwürdig nur n. 56: ... ut Caroli regis testimonium perhibet atque nostri dilecti filii Berengarii gloriosissimi imperatoris litterae testantur, primitus a clero electus et a populo expetitus ... Berengars heute verlorenes Schreiben an den Papst erfolgte wohl auf Veranlassung König Karls. Vgl. über dessen Maßnahmen Hehl in MG. Conc. VI/1, 41 ff. u. Wolter, Synoden 21 f., weiters Schmitz in Francia 6/1978, 83 ff u. 101. Die Weiterleitung eines Lütticher Schreibens an den Papst durch Berengar erwähnt n. 57: ... Berengarius ... apostolatui litteras ex Richero ... atque a cuncto clero et populo transmisit. Dieser heute ebenfalls nicht mehr existente Brief ist wohl mit dem von Folkuin erwähnten Klage schreiben der Lütticher an den Papst identisch, obgleich Folkuin von der Vermittlung Berengars nichts zu wissen scheint: ... mittuntur a clero alterius partis ad apostolicam sedem litterae conquerentes. Über den Zeitpunkt der Information des Papstes vgl. Zimmermann 27 f., über dessen Entscheidungen vgl. n. 56, n. 57 und n. 61.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI II,5 n. 53, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0920-00-00_3_0_2_5_0_57_53
(Abgerufen am 29.03.2024).