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RI II Sächsisches Haus (919-1024) - RI II,1

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Königswahl durch Franken und Sachsen zu Fritzlar. Deinde (nach den vorgängen in no 0o) congregatis principibus et natu maioribus exercitus Francorum .... designavit eum regem coram omni populo Francorum atque Saxonum, Widukind I,26; Thietmar I,8(5) mit selbständiger gestaltung: allgemeine commendation, Heinrich seque ad haec et ad omnia quae communi consilio expetissent, se assensurum promisit ‒ also wahlcapitulation, an iene Heinrichs II. in Merseburg erinnernd (Thietmar V, 16.17[9]), wie ia alle diese berichte nur zu deutlich die spuren späterer entstehung und geänderter verhältnisse tragen ‒; die hauptsache ist in Ekkehardi Casus s. Galli M. G. SS. 2, 104 c. 5 und s. Galler Mittheil. 15,182 c. 49 richtig hervorgehoben: fit colloquium publicum, Henricus Saxonum et Francorum consensu elevatur; die von Cont. Reginonis 920 gemeldete wahl consensu Francorum, Alamannorum, Bawariorum, Turingorum et Saxonum und ebenso die von Liudprand erzählte (no 0o) designation vor allen stammesherzogen ist bezüglich der süddeutschen herzöge falsch, vgl. Giesebrecht Kaiserzeit 1 5, 810, Waitz Heinrich I. 3 38; communi senatus ac plebis assensu electus, Ann. Quedlinb. 920. ‒ Salbung und krönung durch die erst ietzt unter dem anwesenden mainzer erzbischof Hiriger in die wahlhandlung eintretende geistlichkeit lehnt Heinrich ab ‒ non sprevit nec suscepit, Widukind I,26, daraus Thietmar I,8(5), iedoch bereits mit kenntniss und unter einfluss der anspielung in Gerhardi v. Oudalrici c. 3 M. G. SS. 4, 389: Die regi Heinrico, ille ensis, qui est sine capulo significat regem, qui sine benedictione pontificali regnum tenebit; auch Ruotgeri v. Brunonis erwähnt nur die krönung Ottos I. (ib. 4, 256) nicht aber iene Heinrichs; Herimanni Aug. chr. (ib. 5, 112) sine regali unctione regnavit (das gegenteil unctus in regem zuerst in den spätem Ann. Quedlinb. 920 und Ekkehardi Casus s. Galli l. c., an krönung ohne salbung denkt Harttung in Forsch. 18, 141 anm. 1). ‒ Placuit itaque sermo (ablehnung) iste coram universa multitudine et dextris in coelum levatis nomen novi regis cum clamore valido salutantes frequentabant, Widukind I, 26, in anderm zusammenhang auch Thietmar I,8(5) (über coronaverunt vgl. Waitz Heinrich I. 3,40). Die ablehnung dieser nach Karl Gr. erst wieder bei der erhebung Ludwigs IV. und Konrads I. in Deutschland in gebrauch gekommenen ceremonie (vgl. BM. 1931d. 2011e, nur so weit hat Usinger in Hirsch Heinrich II. 1, 431 recht) erfolgte iedenfalls nicht blos aus bescheidenheit (Widukind), sondern um der kirche gegenüber freie hand zu bewahren, daher die abträgliche beurteilung dieses schrittes in der oben erwähnten vision des bischofs Oudalrich von Augsburg, vgl. auch Waitz Heinrich I. 3 40.217.220 und Maurenbrecher Deutsche Königswahlen 46. ‒ Dass die Baiern ihren aus Ungarn zurückgekehrten herzog Arnulf (vgl. BM. 2035c. 2042d) auf den tron erheben wollten, und Arnulf für diesen plan die waffen ergriffen habe, meldet nur der unverlässliche (vgl. Ranke Weltgesch. 8, 636) Liudprand Antap. II,21; bezieht sich diese nachricht nicht blos auf unabhängigkeitsbestrebungen dieses stammes, so könnten auch die dunklen worte des Fragmentum de Arnulfo (ib. 17,570): et si facultas suppetisset super totum regnum et super solium sibi commissum (vgl. Waitz Heinrich I. 3 52) und die aufzeichnung s. XI. aus Tegernsee (Pez SS. 1, 741): Arnolfus dux et tyrannus, tum regalem affectaret dignitatem laesa maiestate regni damit zusammengebracht werden. ‒ Kurze berichte über die nachfolge: V. Mahthildis ant. c. 4 M.G.SS. 10,576: sceptrum Heinrico successit totaque regni facultas (daraus mit misverständlicher beziehung an bello seu pace fieret, est incertum, in der v. post. c. 4); Ann. Corb. ib. 3, 4 und Jaffé Bibl. 1, 35; Ann. Hersfeld. in deren ableitungen (Ann. Hildesh., Weissemburg., Lamberti M. G. SS. 3.52.53: Ottenbur. ib. 5, 4; Altah. mai. ib. 20,785); Ann. Weingart. ib. 1,66; aus den schwäbischen reichsann. in Chr. Suev. un. ib. 13, 66 und Herimanni Aug. chr.; Ann. Ratispon. ib. 17, 583; Ann. Colon. ib. 1,98 und Jaffé und Wattenbach Cod. eccl. Col. 129; Ann. Lob. M. G. SS. 13, 233 und deren ableitungen; die spätem berichte und die an Heinrichs wahl geknüpften fabeln zusammengestellt bei Waitz Heinrich I. 3 35 ff. 209 ff. ‒ Der wahltag ist nicht überliefert, die angabe des Necr. Prum. (M. G. SS. 13, 219) VIII. kal. mai. kann nach der zählung in den urkunden keineswegs mit Waitz Heinrich I. 3 204 darauf bezogen werden, er fällt vielmehr zwischen 12. und 24. mai 919, vgl. M. G. DD. 1,37; in spätem Annalen ist der regierungsantritt vielfach auch zu 918 oder 920 gesetzt, womit die falsche berechnung der regierungsiahre Widukind I,41 zusammenhängen mag (richtig in Herimanni Aug. chr. = Chr. Suev. un.) ‒ In den urk. Heinrichs wird die indiction im sept. umgesetzt, der könig führt den titel divina favente clementia (mit geringen varianten) rex, das amt des erzkaplans erhielt der erzbischof von Mainz, M. G. DD.l. c. und Sickel Beitr. VII. Wiener SB. 93, 707; die kanzlei des vorgängers wurde beibehalten. ‒ Den zustand des reiches bei Heinrichs regierungsantritt schildert Cont. Reginonis 920: qui initium sui regni disciplina servandae pacis inchoavit. Multi enim illis temporibus etiam nobiles latrociniis insudabant und Ruotgeri v. Brunonis c. 3 ib. 4, 255: omnia regni spacia et continuis finitimorum incursionibus et gravissimis inter cives etiam et cognatos dissensionibus concussa et atrociter vexata repererit.

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Empfohlene Zitierweise

RI II,1 n. p, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0919-05-00_1_0_2_1_1_15_p
(Abgerufen am 19.03.2024).