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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Synode zu Altheim im Riessgau (Hohenaltheim s. Nördlingen) in beisein des von papst Johann X in besonderem auftrag abgeordneten legaten Petrus, bischofs von Orta, quatinus aliquo modo diabolica semina in nostris partibus orta extirpare et nefandissimas machinationes quorundam perversorum hominum sedare et eliminando purgare deberet. Betreffen demgemäss die beschlüsse einesteils gegenstände kirchlicher natur, die kirchliche disciplin und die besserung des kirchlichen lebens, namentlich bei den bischöfen (c. 1-5, 17, 26, 38), die hintanhaltung der simonie (c. 28), die meidung des verkehrs mit gebannten und die folgen des kirchenbanns (c. 6-9, 27), die kirchenbussen (c. 32, 33), die wahrung der kirchlichen privilegien (c. 10), des kirchenguts (c. 11), der zehnten (c. 18), der exemten stellung der bischöfe und priester gegenüber anklagen (c. 12-16), des verfügungsrechts der bischöfe über ihr eigengut bei lebzeiten (c. 36, 37), so bezwecken sie anderseits die Stärkung des königtums (c. 19: pro robore regum nostrorum, c. 20: item de robore regis); sie verdammen den ietzt häufig vorkommenden bruch des treueids (c. 19), sie beschwören alle bei androhung des banns dem könig die treue zu wahren und von ieder widersetzlichkeit abzulassen (ut nemo intendat in interitum regis, nemo vitam principis nece attrectet, nemo regni eum gubernaculis privet, nemo tyrannica presumptione apicem regni sibi usurpet, nemo quolibet machinamento in eius adversitatem sibi coniuratorum manus associet, c. 20), sie bedrohen treulosigkeit gegen den könig oder lehensherrn fortan als ein sakrileg bei einem laien mit lebenslänglicher busse in einem kloster, bei einem bischof oder geistlichen mit absetzung (c. 23), wie sie auch sonst scharfe bussen über meineidige verhängen (c. 22, 25); Erchanger, seinen mitschuldigen und genossen wird, weil sie 'an den gesalbten gottes, ihren könig und herrn, hand zu legen versuchten', den bischof Salomon hinterlistig ergriffen und über kirchengut herfielen (vgl. no 2094a), als busse auferlegt die waffen abzugeben, in ein kloster zu gehen und hier lebenslängliche busse zutun (c. 21), und überhaupt werden gewalttat gegen einen bischof oder geistlichen, verwüstung des kirchenguts wie anschläge auf das leben des königs (et qui periurat et in interitum domni sui regis intendit vel cupiditatem iuraverit vel parricidium committit) mit lebenslänglicher busse geahndet (c. 24); Arnolf von Baiern und (dessen bruder) Berthold werden mit ihren genossen für den 7. okt. auf eine synode nach Regensburg vorgeladen (vgl. no 2094c) unter androhung des banns, wenn sie nicht, sicut in epistola Johannis papae scriptum habetur, busse tun und nicht, wie ihre leute versicherten, kommen würden (c. 35); den auf der synode nicht erschienenen helfershelfern Erchangers, Bertholds, Burchards und Arnolfs wird bei vermeidung des banns aufgetragen sich schleunigst vor ihren bischöfen zu stellen und die von der synode bestimmte busse zu übernehmen (c. 34); Ricquin, der trotz der vorladung nicht erschienene usurpator des bistums Strassburg (no 2088b), wird vor ein von erzbischof Heriger in Mainz abzuhaltendes konzil, widrigenfalls nach Rom citirt (c. 29), die untersuchung über die blendung des bischofs Einhard (von Speier vgl. 2088b) dem bischof Richgowo (Worms) zugewiesen mit dem auftrag darüber dem papst zu berichten (c. 31); das nichterscheinen der sächsischen bischöfe, welche nicht einmal boten oder bevollmächtigte gesandt, wird gerügt und ihnen unter androhung der suspension und der verantwortung in Rom durch den päpstlichen legaten und die synode aufgetragen bei dem vorgenannten konzil (in Mainz) zu erscheinen (c. 30). Hs. s. X München. Freyberg Sammlung hist. Schriften 4, 223; M. G. LL. 2,555; über die benützung Pseudo-Isidors in den synodalbeschlüssen Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3,606 n. 2. Die synode erwähnt in Herimanni Aug. chr. 916. Die anwesenheit Konrads ist nicht bezeugt Erchanger scheint vor der synode erschienen zu sein, da bei verhängung der busse in c. 91 nicht auch einer renitenz gedacht ist wie bei Arnolf (c. 35) und in c. 34 die ausgebliebenen komplicen, qui ad eam (synodum) vocati non venerunt, ausdrücklich unterschieden werden. Über die bischöflichen unterschriften, die bei Burchard unter diese synode geraten sind, Waitz Heinrich I 3. A. 30 n.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 2101a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0916-09-20_1_0_1_1_0_4495_2101a
(Abgerufen am 29.03.2024).