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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Placitum in Gegenwart Berengars (hubi domnus Berengarius gloriosissimus rex preerat) im Haus des verstorbenen Grafen Walfred, in laubia sale ipsius curtis, unter Vorsitz des Grafen Ingelfred von Verona und des Missus und Königsvasallen Odelricus, unter Mitwirkung der Hofrichter (iudices domni regis) Vualpertus, Petrus, Sichardus, Gariardus und Giselbertus, der Königsvasallen Adelbertus und Guntari, der Pfalznotare (notarii sacri palacii) Anselmus, [Lanfrancus, Liutefredus und Autecherius] sowie mehrerer Schöffen, gräflicher Vasallen (darunter des Schultheißen Flambertus) und anderer Genannter und Ungenannter. Der Presbyter Ragimfred und der Diakon Ingelbert, Mönche des Klosters Nonantola, legen zusammen mit dem Pfalznotar (notarius sacri palatii) Petrus als advocatus des Klosters gegen die Ansprüche der Gariberga, Witwe des Notars Adelpert, und deren advocatus, des Notars Martinus, auf die Hälfte des Castrum Nogaria (Nogara, Prov. Verona), die der Graf Anselm zu seinem Seelenheil dem Kloster Nonantola geschenkt hatte, eine Charta des verstorbenen Audibert, Diakon der Veroneser Kirche, von 911 September vor, in der dieser dem Grafen Anselm die umstrittene Hälfte des Castrum übertragen hatte. Nach Verlesung der Urkunde, die wörtlich inseriert wird, verzichten Gariberga und ihr advocatus auf die umstrittene Hälfte, bekräftigen aber gleichzeitig den Anspruch auf die andere Hälfte des Kastells, auf die das Kloster auf Befragung ausdrücklich verzichtet. - Arnustus not. domni regis. - Doppelausfertigung. - Unterschriften des Grafen Ingelfred, des Missus Odelricus und der meisten Personen des Umstandes, darunter auch des Adelbertus mansionarius domni regis (der mit dem oben genannten vassus domni regis identisch ist) sowie eines weiteren, oben nicht genannten (oder durch Textverlust fortgefallenen) Petrus not. domni regis. - a. r. 26, Ind. 1. - "Dum in Dei".

Originaldatierung:
(Apr., civitate Verona)

Überlieferung/Literatur

Or. Nonantola, Arch. Abbaziale, cartella IV, sec. X, Nr. 15 (A). - Kopien: Ebd., Insert in Or. Placitum von 918 Januar ( Manaresi, Placiti I, Nr. 128 S. 478-484 = Reg. 1331) (B); ebd., Kopie 11. Jh., aus A. - Drucke: Tiraboschi, Storia di Nonantola II, S. 99, aus B; Schiaparelli, I Diplomi di Berengario I, Nr. 88 S. 235-239 = Manaresi, Placiti I, Nr. 125 S. 466-471; Fainelli, CD Veronese II, Nr. 120 S. 153-158. - Regg.: Hübner, Nr. 850; Cipolla, Fonti edite, Nr. 112 S. 86.

Kommentar

Zur Textherstellung mußte schon Schiaparelli wegen der Schäden des Originals B mit heranziehen. Zur Sache vgl. bereits Reg. 1208. Das genannte Placitum von 918 Januar (Reg. 1331) zeigt, daß der Streit um Nogara weiter ging; vgl. dazu auch Mor, Dalla caduta, S. 95; Rossetti, Signorie di castello, S. 270-286, bes. S. 274. - Der Presbyter und Mönch Ragimfred begegnet noch in Reg. 1331. Zu Odelrich, der lange Jahre einer der häufigsten Intervenienten in den Urkunden Berengars war, ehe er 920/21 in Ungnade fiel und sich gegen den Kaiser auflehnte, s. Hlawitschka, Franken, S. 242-243; Krah, Absetzungsverfahren, S. 180f.; vgl. zuletzt Reg. 1260. Zu Ingelfred, der hier erstmals als Graf bezeugt ist (vgl. Reg. 1251), s. Hlawitschka, Franken, S. 209-211; Castagnetti, Veneto, S. 79f. Bei dem Schulmeißen Flambertus handelt es sich wahrscheinlich um den späteren Mörder Berengars; vgl. Reg. 1417. Zum Königsvasallen Guntari vgl. Reg. 1260. - Zu den Hofrichtern vgl. Radding, S. 194-196 passim. Der Schreiber und Hofnotar Arnustus läßt sich noch bis 928 nachweisen; vgl. Petrucci/Romeo, Scrivere, S. 15; zu den Unterschriften s. ebd. S. 21. - Zur laubia als Tagungsort des Gerichts vgl. Cagiano Di Azevedo, Laubia, bes. S. 432; s. schon Regg. 1195 u. 1250. Vgl. noch Sutherland, The Italian placitum, S. 97; Bougard, Justice, S. 213ff.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 1267, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0913-04-00_1_0_1_3_2_1276_1267
(Abgerufen am 28.03.2024).