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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Im Placitum in Gegenwart Berengars im Dormitorium des Bischofshofs von Cremona (Berengarius gloriosissimus rex ad regali dignitate in civitate Cremona advenisset et domum [!] episcopii et matris Cremonensis ecclesie in caminata dormitorio eiusdem domui, ubi ipse princeps cum suis gasindiis et iudicibus ceterisque suis fidelibus adesset) unter Mitwirkung der Königsvasallen Gausus, Tiso, Bernardus, Pazo, Rainerius, Bebo, Anno, Milo, Oldericus und Ingelramus, der iudices domni regis Vualpertus, Sichardus und Befanius, des Kanzlers Ambrosius, des Pfalznotars Ratfredus (notarius sacri palatii), der Hofkapelläne (?) Iohannes und Archerius, des Hofkapellans und Diakons der Kirche von Pavia Andreas sowie von Klerikern und Vasallen der Cremoneser Bischofskirche und anderer ungenannter Personen legt Bischof Lando von Cremona zusammen mit seinem Vasallen und advocatus Adelbert drei Kaiserurkunden (preceptoras paginas) und eine Gerichtsurkunde (notitia inquisitionis) vor, nämlich Urkunden Karls d. Gr. (Dep., Lechner, Nr. 407), Lothars I. ( D Lo.I.58), Ludwigs II. ( D Lu.II.1 = B-Zi 75) sowie das auf Veranlassung Lothars I. erlassene Placitum des missus, Graf Adelgisus ( B-Zi 4). Nach Verlesung der Urkunden wird bekräftigt, daß das Bistum Cremona zu Recht im Besitz der Orte Cucullus, Tecledus, Brivisula und des Hafens Vulpariolus (der Stadthafen von Cremona) mit den Durchfahrtsrechten (cum transitorio militum) bis zur Mündung der Adda ist und daß der Königshof Sexpilas (Sospiro, Prov. Cremona), vertreten durch den Schöffen und advocatus Leo, hierauf keine Ansprüche erheben kann, was der genannte Leo ausdrücklich anerkennt. - Petrus not. per iussionem domni regis et admonitionem suprascriptorum iudicum. - a. r. 23, Ind. 14. - Unterschriften des Kanzlers Ambrosius und zahlreicher Zeugen aus dem Umstand. Kopien: Cremona, Bibl. Statale, Fondo Libreria civica, Cod. Aa.6.25: Codex Sicardianus, S. 60-63, beglaub. Kopie Anf. 13. Jh. (C). Zu jüngeren Kopien aus C vgl. Falconi, Le carte cremonesi I, S. 100. - Drucke: Muratori, Antiq. Ital. I, Sp. 125-128; CD Langob., Nr. 438 Sp. 756-759; Odorici, CD Bresciano sec. X, Nr. 2 S. 48-49 (Auszüge); Schiaparelli, I Diplomi di Berengario I, Nr. 73 S. 196-201; Manaresi, Placiti I, Nr. 119 S. 441-446; Falconi, a.a.O., Nr. 41 S. 99-103. - Regg.: B 1342; Dümmler, Gesta, Nr. 60; Hübner, Nr. 844; Robolotti, Delle pergamene di Cremona, S. 544; Robolotti, Repertorio, Nr. 23 S. 4; Astegiano, CD Cremonese I, Nr. 3 S. 30; Cipolla, Fonti edite, Append. III, Nr. 150 1 S. 12.

Originaldatierung:
(Nov., civitate Cremona ... in caminata dormitorio domui)

Überlieferung/Literatur

Cremona ist auch Ausstellort eines auf 889 August datierten Präzeptes Berengars (D 5 = Reg. 882). - Zur Cremoneser Überlieferung und zu den umstrittenen Rechten der Cremoneser Kirche s. schon B-Zi 75; vgl. insbesondere noch Vorbemerkung zu D Lo.I.58. Zum Königsvasallen Milo, dem späteren Grafen von Verona (seit 930), vgl. Hlawitschka, Franken, S. 237-240; Castagnetti, Famiglie comitali, S. 47f. (mit einer Stammtafel). Zum Vassus Oldericus, dem späteren Pfalzgrafen, s. Hlawitschka, a.a.O., S. 242f.; Sergi, Rapporti, S. 143f. Der Schreiber des Judikats, der Notar Petrus, der auch im nachfolgenden Placitum unter den Zeugen erscheint (s. das folgende Reg.), dürfte aus Cremona stammen. Der im Umstand genannte Pfalznotar Ratfred hat wahrscheinlich eine Urkunde Ludwigs II. für Nonantola kopiert ( D Lu.II.8 = B-Zi 99). Ob neben dem nicht weiter nachweisbaren Hofkapellan Andreas, der sich in der Unterschrift als Diakon der Bischofskirche von Pavia zu erkennen gibt (vgl. Schiaparelli, Ricerche I, S. 5f.), auch die beiden unmittelbar vorher im Umstand genannten Iohannes und Archerius als Hofkapelläne aufzufassen sind (was Schiaparelli offensichtlich nicht getan hat), hängt davon ab, ob man den im Codex Sicardianus überlieferten, dem Andreas nachgestellten Titel capellanus für eine falsche Auflösung eines gekürzten capellani des Originals hält (wozu ich wegen der vielen Parallelen in den im Umstand mitgeteilten Titeln neige) oder nicht. Zwar sind beide Kapelläne nicht weiter nachweisbar, doch will dies, wie das Beispiel des Andreas belegt, nicht viel heißen. Zu den vielen Hofrichtern vgl. Radding, passim. Der gleiche Personenkreis begegnet in einem weiteren Placitum zugunsten der Kirche von Cremona, das mit gleichem Datum überliefert ist; vgl. das folgende Reg. - Zu rechtsgeschichtlichen Aspekten vgl. Mengozzi, Ricerche, S. 148f.; Sutherland, The Italian placitum, S. 97.

Kommentar

Die zu 910 November 17 im CD Langob., Nr. 436 Sp. 751-754, gedruckte Charta commutationis, in der ein Odo vasus et missus domni regis begegnet, ist identisch mit jener von 910 Dezember 17 in Reg. 1237. Vgl. dort.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 1234, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0910-11-00_1_0_1_3_2_1241_1234
(Abgerufen am 20.04.2024).