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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Ludwig schenkt dem Kloster S. Maria Theodote in Pavia (monasterium s. Dei genitricis Mariae quod nuncupatur Theodote, situm in urbe Ticinensi) unter der Äbtissin Risinda auf Bitten seiner consiliarii, des Bischofs Isaak von Grenoble und des Grafen Adelelm (von Valence), die insula Horto und das Anglare genannte Stück Ackerland, die zur königlichen Curtis Marinco (Spinetta Marengo, Com. Alessandria) gehören, sowie den Wasserlauf Burmia von der insula Horto bis zur insula Anglare in den genannten Grenzen zu freiem Eigen (iure proprietario). - Pön 30 Pfund Gold. - Arnulfus not ad vicem Liutuardi episcopi et archicanc. - M. SR. SI D. - a. inc. 905, a. imp. in It. 5, Ind. 8. - "Si circa servos".

Originaldatierung:
(prid. Non. Iun., Papiae)

Überlieferung/Literatur

Urschrift der Fälschung in Diplomform: Mailand, Bibl. Ambrosiana, perg. 818 (vormals D.I.n.18), 1. Hälfte 10. Jh. (A). - Faksimile: Arch. paleogr. ital. IX, Taf. 63 (mit Regest). - Drucke: Muratori, Antiq. Ital. I, Sp. 785-786 (Auszüge) = CD Langob., Nr. 415 Sp. 697-698; Schiaparelli, I Diplomi italiani di Lodovico III, Nr. † 6 S. 83-85. - Reg.: B 1476; vgl. Dümmler, Gesta, Nr. 19.

Kommentar

Die zwischen 920 und 932 entstandene Fälschung zeigt exemplarisch, mit welch vielfältigen Vorgehensweisen der Fälscher in spätkarolingischer Zeit gerechnet werden muß. Schiaparelli, der mehrfach über diese und die anderen Urkunden Ludwigs III. und Berengars I. für S. Maria Theodote gehandelt hat (vgl. Regg. 1128, 1142, 1186, 1353; vgl. auch Schiaparelli, I Diplomi di Ugo e di Lotario, Nr. 30, zuletzt im Arch. paleogr. ital, a.a.O., vgl. vor allem Schiaparelli, Ricerche III, S. 196-200), hat gezeigt, daß unser Stück von einem ehemaligen Kanzlisten Ludwigs III. fabriziert wurde, der Ende 905 nach dem Abzug Ludwigs in Pavia zurückgeblieben sein muß und der anscheinend auch das nicht unproblematische D 9 (Reg. 1128) geschrieben hat. Der Fälscher hat sich inhaltlich und formal an D 20 vom selben Tage (das vorige Reg.) und an Schiaparelli, I Diplomi di Berengario I, Nr. 128 (Reg. 1353) angelehnt. 932, bei der Ausstellung der NU Hugos und Lothars ( Schiaparelli, I Diplomi di Ugo e di Lotario, Nr. 30) müssen beide Urkunden Ludwigs III. der Kanzlei Hugos bereits vorgelegen haben. Es spricht vieles dafür, daß es sich bei dem Exschreiber Ludwigs III. um niemand Geringeres als den Hauptschreiber Arnulf A selbst handelt, dessen Schrift sich im Laufe der Jahre etwas fortentwickelt hat. Fälschungshintergrund in unserem konkreten Fall dürfte das Landstück (insula) Anglare und der Wasserlauf Burmia gewesen sein. Der Fälscher verrät sich nicht zuletzt in der Nennung des Intervenienten Adelelm, der in der Spätphase Ludwigs III. sonst nicht begegnet (vgl. zu diesem zuletzt Reg. † 1137), und in der Nennung des Erzkanzlers Liutward, der 905 dieses Amt bereits verloren hatte (vgl. das vorige Reg.).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. †1187, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0905-06-04_2_0_1_3_2_1193_F1187
(Abgerufen am 24.04.2024).