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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Berengar überträgt zu seinem Seelenheil der bischöflichen Kirche von Belluno (ecclesie Bellunensi que est constructa in honore s. Martini Christi confessoris) auf Bitten des dortigen Bischofs Haimo (Aymo), seines Getreuen (noster fidelissimus), das zum Comitat von Ceneda im Ort Fundo Longoves ( Piloni: fondo di Ligone) gelegene Königsland (regias terras pertinentes de comitatu Cenitense) mit allen Pertinentien zu freiem Eigen. - Pön 20 Pfund Gold. - Ohne Rekognition. - M. - a. inc. 898, a. r. 11, Ind. 2. - "Regalis celsitudinis".

Originaldatierung:
(IV. Id. Nov., Pavia)

Überlieferung/Literatur

Kopie: Belluno, Museo Civico, Lucio Doglioni, Documenta varia ecclesiae Bellunensis, 18. Jh., S. 111 ("ex copiali in archivio Bell. canonicorum") (E). - Drucke: Mühlbacher, Unedirte Diplome III, Nr. 13 S. 454-455; Schiaparelli, I Diplomi di Berengario I, Nr. 21 S. 63-64. Erwähnt (mit kurzer Inhaltsangabe) von Piloni, Historia, fol. 63r (nach dem Or.: "col suo sigillo sigillata"), zu 897 Nov. 19; danach Ughelli, Italia sacra V2, Sp. 146 (zu 897 Nov. 19); Auszüge auch bei A. Andrich, Memorie, S. 3 = L. Andrich, Il vescovado Bellunese, S. 46f. - Vgl. Dümmler, Gesta, S. 166; Bresslau, Reise nach Italien, S. 84.

Kommentar

Das bei Piloni genannte Ausstellungsjahr 897 ist aus historischen Gründen auszuschließen; inwieweit der bei ihm überlieferte 19. November authentisch ist, läßt sich nicht überprüfen. Ughelli ist ganz von Piloni abhängig, der eindeutig die in E überlieferte Urkunde ausgeschrieben hat, so daß die Annahme, es habe eine weitere Urkunde Berengars vom 19. November gegeben, schwerlich zutreffend ist. Eine solche Vermutung drängt sich wegen der Bemerkung Ughellis auf, Berengar habe wie Karl III. eine allgemeine Besitzbestätigung für Belluno ausgestellt: "Anno vero 897, die 19. mensis Novembris a Berengario idem [= confirmatio omnium privilegiorum] impetravit" ( Ughelli, a.a.O.). - Das Fehlen von Invokation und Rekognition ist sicherlich der schlechten Überlieferung anzulasten. Einzelne Diktateigentümlichkeiten machen es wahrscheinlich, daß das Original vom Kanzler Vitalis rekognosziert war (vgl. Reg. 1018) und daß das Diktat auf das Konto des von Schiaparelli "Vitalis A" genannten Kanzlisten (wahrscheinlich der Kanzler selbst) geht; vgl. Schiaparelli, Ricerche I, S. 100. - Belluno ist bis in ottonische Zeit hinein kein Grafensitz, sondern untersteht dem in Ceneda residierenden Dux bzw. Grafen; vgl. Baur, Reichsgut in Venetien, S. 64. Wenn es im zit. Text heißt, daß der nicht identifizierte Ort Fundo Longoves im Comitat von Ceneda lag, kann er daher dennoch in der Nähe von Belluno zu suchen sein. Zu möglichen Identifizierungen vgl. Hirsch, Erhebung, S. 103 Anm. 3 (Longarone oder Longano, Com. Sedico, beide Prov. Belluno). Vgl. auch Castagnetti, Veneto, S. 253f. - Bischof Haimo von Belluno ist seit 877 nachweisbar; vgl. B-Zi 539; s. noch D Ka.III.48 ( B-Zi 682) und B-Zi 738; Rosenwein, Family Politics, S. 264f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 1077, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0898-11-10_1_0_1_3_2_1080_1077
(Abgerufen am 16.04.2024).