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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Berengar bestätigt dem von König Desiderius gegründeten Kloster S. Maria Maggiore in Mailand (monasterium Beate virginis Marie civitatis nostre Mediolani) auf Bitten der Äbtissin Angelberga, seiner geliebten Patentante, und auf Verwendung seines Schwiegersohns und Markgrafen Adalbert (von Ivrea) zum Seelenheil des genannten Desiderius, seines Vorfahren (magnus avus), alle urkundlichen Schenkungen seiner Vorgänger und nimmt das Kloster in seinen Schutz. - Pön 1000 Mankusen Gold. - Ohne Schreiberunterfertigung. - M. - a. r. 11, Ind. 1. - "Decentissimum fore".

Originaldatierung:
(Kal. Mad., civitate Papie)

Überlieferung/Literatur

Kopien: Halle, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Abteilung Sondersammlungen, Morbio 16 (16), Z. 8-17, Urschrift wohl 17. Jh. eines angeblichen Transsumptes von 1157 Mai in der Sammlung des Carlo Morbio (19. Jh.) (D); Rom, Arch. Vat., Arm. LIV, t. I ( C. Margarini, Thesaurus, t. I), 17. Jh., fol. 526v-527r (vormals fol. 457), angeblich aus beglaubigter Kopie von 1108 November 5 (E) = Rom, Bibl. Vat. Cod. Reg. lat. 378, Anf. 18. Jh., fol. 108v-109v (Kopie von Zaccagni [ † 1712]). - Drucke: Biffi, Gloriosa nobilitas, Nr. 3 S. 36-37 (zu 899); *Collectanea instrumentorum I; Schiaparelli, I Diplomi di Berengario I, Nr. † 3 S. 371-373. Vgl. CD Langob., Sp. 644 (zu 899).

Kommentar

D † 3 gehört zu einer ganzen Gruppe von Fälschungen vor allem des 17. Jh. ohne echten Kern mit dem Ziel, die Mailänder Visconti bis in langobardische Zeit zurückreichen zu lassen; vgl. Schiaparelli, I Diplomi di Berengario I, Nr. † 14 (Reg. 1348) und D O.I. † 462; s. bes. Holtzmann, Arduin, S. 466-470 (zu Biffi ebd. S. 469f.). Als ihr Urheber dürfte der notorische Mailänder Fälscher Carlo Galluzzi anzusehen sein, der um 1680 hingerichtet wurde ( Muratori, Ant. Estensi I, S. 37); vgl. Holtzmann, Arduin, S. 467 u. 469 m. Anm. 1. Zur Datierung der Schrift des angeblichen Transsumptes vgl. Schiaparelli, I Diplomi di Berengario I, S. 371 Anm. 1. - Zur Sammlung des Carlo Morbio, die 1889 nach Halle kam, vgl. bes. Schum, Raccolta; s. noch Regg. 1235 u. 1348. - Etwa 898 hat Adalbert von Ivrea tatsächlich die Tochter Berengars, Gisela, geheiratet; vgl. Reg. 1082. Eine freie Erfindung stellt die angebliche Äbtissin und Patentante Berengars, Angelberga, dar, bei der der Fälscher vielleicht die gleichnamige Exkaiserin im Auge hatte.

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. F1056, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0898-05-01_1_0_1_3_2_1059_F1056
(Abgerufen am 20.04.2024).