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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Erstürmung der Stadt durch Arnulf. Die Kaiserin Ageltrude hatte alle Tore schließen lassen, so daß der Zugang zur Peterskirche versperrt war. Arnulf berät sich mit den Seinen bei der außerhalb der Mauern (am rechten Tiberufer) gelegenen Kirche S. Pancrazio und beschließt für den folgenden Tag den Angriff. Doch noch während Arnulf die Mauern inspiziert, kommt es unerwartet zu einem Zusammenstoß mit den Römern, woraus sich rasch ein allgemeiner Sturm auf die Stadt entwickelt, die noch am selben Tag mit geringen Verlusten auf fränkischer Seite erstürmt wird (nullo ex parte regis ... succumbente: Ann. Fuld.).

Überlieferung/Literatur

Ann. Fuld. cont. Ratisb. a. 896, ed. Kurze, S. 127f. Vgl. Regino a. 896, ed. Kurze, S. 144; Liutprand, Antapodosis I, 25-27, ed. Becker, S. 21-22; Ann. Alam. cont. a. 896, ed. Pertz, MGH SS I, S. 53 (vgl. Ann. Laubac. a. 896, ebd.); Gesta Bereng. lib. III, v. 143, ed. v. Winterfeld, S. 389; Benedikt v. S. Andrea, ed. Zucchetti, S. 162 (mit dem auch von Liutprand berichteten Detail, daß die Soldaten Arnulfs ihre Sättel vor den Mauern aufhäuften); Ann. Farf. a. 896, edd. Giorgi/Balzani, S. 15. - Reg.: M2 1913e.

Kommentar

Der ungefähre Zeitpunkt der Einnahme Roms ergibt sich durch die Kaiserkrönung, die am folgenden Tag erfolgt sein soll und für die sich ein Termin zwischen dem 17. und 26. Februar errechnen läßt (vgl. das folgende Reg.). - Der Angriff galt offensichtlich der Leostadt mit St. Peter auf dem rechten Tiberufer, wie Liutprand berichtet. S. Pancrazio neben dem gleichnamigen Tor liegt auf dem Gianicolo südlich von St. Peter an der Via Aurelia. - Daß die Verluste auf fränkischer Seite nur gering waren, ist wohl in erster Linie dem Papst zuzuschreiben, heißt es doch bei Regino ausdrücklich, daß Arnulf die Stadt cum consensu pontificis eingenommen habe. - Nach dem ganz unwahrscheinlichen Bericht der Gesta Berengarii wären Arnulf und Berengar gemeinsam niedlich in Rom eingezogen; vgl. Ebenbauer, Carmen Historicum I, S. 189. - Nach dem Fall der Leostadt muß sich Ageltrude bald ins Spoletinische abgesetzt haben (vgl. Reg. 1011). Kaiser Lambert befindet sich im Februar wahrscheinlich im Reich Karls d. Einfältigen; vgl. Reg. 1007. - Vgl. Dümmler, Geschichte III2, S. 417-420: Schirmeyer, Kaiser Lambert, S. 38-41; Hartmann, Geschichte III/2, S. 119f.; Fasoli, I re d'Italia, S. 35f.; Arnaldi, Formoso, S. 89,98; Mor, L'età feudale I, S. 41; Schlesinger, Arnulf, S. 104; Hiestand, Byzanz, S. 73f.; Hlawitschka, Lotharingien, S. 142f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 1002, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0896-02-16_1_0_1_3_2_1003_1002
(Abgerufen am 19.04.2024).