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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Lambert schenkt seinem Getreuen, dem Vicegrafen Ingelbert von Parma, einem Vasallen seines consiliarius, des Grafen Radald (cuidam fideli nostro, vasso Radaldi illustrissimi comitis atque summi consiliarii nostri, Ingelberto nomine scilicet vicecomiti Parmensi), auf Bitten seiner Mutter, der Kaisenn Ageltrude (domina et genitrix nostra Ageltruda gloriosissima imperatrix augusta), und seines Vasallen Liutald (Liutaldus fidelissimus vassus noster) aus Königsgut die curticella im Ort Ripa Alta (Rivalta, Prov. Reggio nell'Emilia), die zum Comitat von Reggio gehört, mit 10 Bauernstellen (sortes) und allem Zubehör zu freiem Eigen. - Pön 30 Pfund Gold. - Heimericus not. ad vicem Helbunci archicanc. - M. SR. SI D. - a. inc. 895, a. imp. 5, Ind. 13. - "Si nostrorum fidelium".

Originaldatierung:
(VIII. Id. Dec., Regiae civitatis)

Überlieferung/Literatur

Or. Reggio nell'Emilia, Arch. Capitolare (A). - Faksimile: Arch. paleogr. ital. IX, Taf. 14 (mit Regest). - Drucke: Muratori, Antiq. Ital. I, Sp. 437-438; Tiraboschi, Mem. stor. Modenesi I, Cod. diplom., Nr. 52 S. 69; Schiaparelli, I Diplomi di Lamberto, Nr. 3 S. 76-78; Schiaparelli, Trascrizioni dei facsimili (del vol. IX dell'Arch. paleogr. ital.) Taf. 14, S. 61-63; Torelli, Le carte degli archivi reggiani, Nr. 26 S. 68-70. - Regg.: B 1283; Dümmler, Gesta, Nr. 4; Leporace, Ageltrude, Nr. 9.

Kommentar

In Reggio urkundet drei Jahre später auch Berengar (Regg. 1079-1080). - Das Kaiserjahr ist um eine Einheit zu hoch berechnet; die Indiktion ist noch nicht umgesetzt; vgl. Schiaparelli, Ricerche II, S. 65. Eine Einordnung zu 894 verbietet sich aber aus historischen Gründen (vgl. Regg. 980 u. 982). - D 3 wurde von einem unbekannten Schreiber in einer wenig diplomatischen, zur Buchschrift tendierenden Minuskel nach Art der drei vom Notar Heimerich rekognoszierten und geschriebenen Stücke mundiert; vgl. Regg. 965,985 u. 987. Auf den Schreiber scheint auch das Diktat zurückzugehen; vgl. Schiaparelli, Ricerche II, S. 26,78; Schiaparelli, Regest im Arch. paleogr. ital., a.a.O. Auch wenn ein Chrismon fehlt, ist an dem Originalcharakter unseres Stückes kaum zu zweifeln. - Zum consiliarius Radald, der Graf von Lecco ist, vgl. Hlawitschka, S. 247f.; Keller, Struktur, S. 217. - In einem Diplom Widos (ed. Schiaparelli, I Diplomi di Guido, Nr. 21 = Reg. 965) begegnet als Ausstellort eine Curtis Liutaldi. Nach der ansprechenden Vermutung von Leporace, Un diploma dell'imperatore Guido, S. 201 Anm. 6, könnte es sich bei diesem Liutald um den hier in D 3 intervenierenden Liutald handeln, der (genau wie der Notar Heimerich mit seinem Gehilfen) Wido aus dem Spoletinischen nach Norden begleitet zu haben scheint und jetzt im Gefolge Lamberts erscheint. Liutald ist Lambert auch auf seinem mutmaßlichen Zug nach Westfranken gefolgt; vgl. Reg. 1007. - Berengar I. bestätigt 902 die Curtis Rivalta dem Bistum Reggio (Reg. 1156); bei dieser Gelegenheit wird die vorliegende Urkunde Lamberts weitgehend ausgeschrieben. - Schiaparelli, I Diplomi di Lamberto, S. 105, ordnet zum 6. Dezember 895 auch das Deperditum Lamberts für die bischöfliche Kirche von Reggio ein (ebd., Diplomi perduti, Nr. 1 = Reg. 1073). Er stützt sich dabei auf SIGONIO, Historiarum libri viginti (Opera II), Sp. 366, wo es zu 896 u. a. heißt, daß Lambert "Regii fuit atque inde .VIII. Id. Dec. privilegia matris Adeltrudae rogatu indulsit" (das Jahr 896 ergibt sich, wenn man in unserer Urkunde das 5. Kaiserjahr der Berechnung zugrundelegt). Da hier aber nicht ausdrücklich von einem Privileg Lamberts für das Bistum die Rede ist, scheint mir diese Annahme nicht zwingend. Immerhin hätten wir, wenn die Angabe Sigonios zutrifft, von mindestens einem weiteren Deperditum auszugehen, das damals in Reggio auf Verwenden der Kaiserin für einen unbekannten Empfänger ausgestellt wurde.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 996, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0895-12-06_1_0_1_3_2_997_996
(Abgerufen am 24.04.2024).