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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Papst Formosus teilt Erzbischof Fulko von Reims auf Anfrage mit, daß er für Lambert wie ein Vater sorgen, ihn wie einen Sohn lieben und dauerhafte Eintracht mit ihm wahren wolle (de ipso Lantberto patris se curam habere filiique carissimi loco eum diligere atque inviolabilem cum eo concordiam se velle servare).

Überlieferung/Literatur

Erwähnt im undatierten Schreiben Fulkos von Reims an Papst Formosus bei Flodoard, Hist. Remensis eccl. IV, 2, edd. Heller/Waitz, S. 561, bes. Z. 15-17 (Reg. Sot, Flodoard, S. 161 Nr. 30); vgl. ebd., Z. 42-44, die auszugsweise Paraphrase des nicht erhaltenen päpstlichen Schreibens ( J-L *3500): asserens se cum ipso tantam pacis et dilectionis habere concordiam, ut nequeant aliqua iam ab invicem pravitate seiungi.

Kommentar

Der Papst erwähnt die Exkommunikation der westburgundischen Großen Richard (Graf von Autun), Manasse (Graf von Dijon) und Rampo (ein Verwandter Fulkos), die nach dem 8. Juni 895 (vgl. Hlawitschka, Lotharingien, S. 139f. m. Anm. 89), kaum vor Ende Juni erfolgt ist, wodurch sich die Einordnung des Schreibens frühestens in den Juli ergibt. Wollte man den Brief noch später datieren (vgl. Hlawitschka, Lotharingien, S. 141 Anm. 95: "Spätsommer-Frühherbst"), müßte man dem Papst skrupellose Doppelzüngigkeit unterstellen, erging doch spätestens im August bereits die Einladung an Arnulf zu einem Romzug (Reg. 990); vgl. Schneider, Fulco, S. 154 Anm. 150. - Wie Fulko von Reims in seinem Antwortbrief, der etwa August/September nach Rom abgegangen sein wird (vgl. Reg. 991), weiter schreibt, will er sich für eine amicitia zwischen Karl d. Einfältigen und Lambert (als Gegengewicht zu dem Bündnis zwischen Arnulf von Ostfranken und König Odo von Westfranken) bemühen; in diesem Zusammenhang weist er auf die engen verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Bande zwischen ihm und Lambert, der dem Papst überaus ehrerbietig gegenüberstehe, hin: asserens quod non illum (scil. Lambert) tantum diligeret pro consanguinitatis necessitudine, qua illi devinctus habebatur, verum multo magis, quia huius papae venerator et amator existeret. Precatur autem, ut idem Karolus rex cum predicto Lantberto in amicitia iungeretur (S. 561 Z. 17-20). Für eine amicitia zwischen Wido und Karl d. Einfältigen hatte sich Fulko schon 893 ergebnislos bemüht (Reg. 943). Im Februar 896, unter dem Eindruck des Romzuges Arnulfs, scheint es tatsächlich zu einem Treffen zwischen Lambert und Karl d. Einfältigen gekommen zu sein; vgl. Reg. 1007; Hlawitschka, Lotharingien, bes. S. 146f. - Vgl. noch M2 1911a; Dümmler, Geschichte III2, S. 414; Schirmeyer, Kaiser Lambert, S. 34; Hartmann, Geschichte III/2, S. 118; Arnaldi, Formoso, S. 88,94; Hiestand, Byzanz, S. 72f.; Hlawitschka, Lotharingien, S. 141f.; Schneider, Fulco, S. 152f.; Schröder, Synoden, S. 143f. Nr. 13 (dort auch zur Identität der genannten westfränkischen Großen).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 988, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0895-07-00_1_0_1_3_2_989_988
(Abgerufen am 28.03.2024).