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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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(in terra Francorum) Synode und reichsversammlung (cum episcopis, abbatibus, comitibus et omnibus regni principibus necnon convenientibus ecclesiasticorum et saecularium innumeris turbis), berufen von Arnolf, dem zur behebung der eingerissenen übelstände von gott selbst erwählten könig (quapropter rex regum .. novum principem Arnolfum regem pacifico ordine perpetuae tranquillitatis praeferre dignatus est, cuius cor s. spiritus ardore inflammare et zelo divini amoris voluit accendere, ut totus cognoscat mundus non ab homine neque per hominem, sed per ipsum dominum eum esse electum). Nach dreitägigem fasten, litaneien und gebet werden die verhandlungen eröffnet: der könig geht in reichem ornat, umgeben von grossem gefolge, in die pfalz und besteigt den tron tractans practice de statu regni et theoretice de ordine et stabilitate ecclesiarum Christi et qualiter boni quiete viverent et mali inulte non peccarent, während die bischöfe (nach Ann. Fuld. 27 aus Lothringen, Sachsen, Baiern, Alamannien und Franken, nach Regino 26, ebenso viele nach dem vollständigeren verzeichnis der Coll. Diess, während die vulgata, M. G. Capit. 2,246, nur 22 namen aufzählt) unter dem vorsitz der metropoliten Hatto von Mainz, Hermann von Köln, Ratbod von Trier (Ann. Fuld.) in der kirche sich zur synode versammeln. Nach gemeinsamem beschluss ordnen sie aus ihrer mitte einige an den könig ab ihn zu fragen, quo studio vel quali benignitate .. ecclesiam Christi .. defendere et ministerium illorum amplificare et sublimare dignaretur. Der könig sagt seine volle unterstützung zu (agite, quae vobis imposita est, curam pastoralem ... habetis me omnibus ecclesiae Christi adversantibus et vestro sacerdotali ministerio renitentibus oppositissimum bellatorem). In begleitung einiger grosser aus der umgebung des königs kehren die abgesandten zur synode zurück. Nach verkündigung der königlichen botschaft erheben sich die väter von ihren sitzen und brechen mit dem umstehenden klerus in den wiederholten ruf aus: Exaudi Christe, Arnulfo magno regi vita, die glocken werden geläutet, das Te deum laudamus wird angestimmt, gott zum preis, qui ecclesiae suae sanctae tam pium et mitem consolatorem tamque strenuum adiutorem ad honorem nominis sui condonare dignatus est. Den abgeordneten des königs dank und lob an ihren herrn auftragend gehen sie an die synodale verhandlung. Dieser wohnt hernach der könig bei, die bischöfe nehmen an den geheimen beratungen bei hofe (secretis palatinis) teil. Praef. conc. Tribur. Mansi 18,131, M. G. LL. 1,559 = Migne 138,803; M. G. Capit. 2,209 A; eine von dieser ausführlicheren redaction, der vulgata, die ietzt als der authentische text anerkannt ist, zum teil abweichende und kürzere redaktion, die auch in den sammlungen Reginos und Burchards von Worms auftritt, in der sogen. Coll. Diess. M. G. Capit. 2,209 B mit der datirung a. inc. 895, a. reg. VIII, ind. XIII sub die II non. mai. vgl. über das verhältnis der beiden und anliegender texte die eingehenden erörterungen von Krause im N. Arch. 17, 51 (gegenüber Philipps in Wiener SB. 49,728); 18,413 und Sickel ib. 18, 367; 20,291; die synode erwähnt Ann. Fuld., Regino 895 vgl. Transl. s. Berthae. Die synodalbeschlüsse berühren sich vielfach mit dem germanischen recht und verwerten eifrig Pseudoisidor vgl. Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3,398 n. 2; sie betreffen grossenteils sachen der kirchlichen disziplin (c. 10-1218, 19, 26-29, 33 vgl. 24, 25), missachtung des kirchlichen banns (c. 2, 3, 8), misshandlung und tödtung von geistlichen (c. 4, 5, 20), das kirchliche begräbnis (c. 15-17), kirchengut (c. 7, geteiltes besitzrecht an kirchen c. 32), und zehnten (c. 13, 14), austragung von rechtsstreiten zwischen klerikern und laien (c. 21), abhaltung der placita (an keinem sonn-, feier-, fasttag c. 35, konkurrenz der gräflichen placita und einer versammlung bei bischöflicher visitation c. 9), ehe und unzucht (c. 23, 38-46, 49, 51, geistliche verwandtschaft c. 47, 48), anklagen gegen freie (c. 22), diebe und räuber (c. 31), fahrlässige tödtung (c. 36, 37, 52, 53, in hoste contra paganos c. 34: undique bella consurgunt, hostes saeviunt, inimica gens paganorum insequitur populum christianum), vorsätzlichen todschlag (c. 54), kirchenbussen (c. 55-58), vorweisung gefälschter papstbriefe (c. 30 mit der bemerkung: servanda est cum mansuetudine humilitas, ut, licet vix ferendum ab illa sancta [Romana et apostolica] sede imponatur iugum, conferamus et pia devotione toleremur). - Die nachricht, dass der länger dauernde streit zwischen Köln und Hamburg um die zugehörigkeit des bistums Bremen (Dümmler 2. A. 3,405, Hauck KG. 2. A. 2,687 n. 3) in Tribur auf betreiben der erzbischöfe Hermann und Hatto iniquo consensu Formosi papae et Arnulphi regis zu gunsten Kölns entschieden worden sei, stützt sich auf die gefälschte bulle Jaffé Reg. pont. 2. ed. 3537 (hier die weiteren literaturangaben), die quelle für Adam G. Hammab. pont. I, 51 M. G. SS. 7,301. Der name des bischofs Adalgar von Bremen wie iene der in den folgenden urk. (no 1906-8, 1911) genannten bischöfe unter den unterschriften der synodalakten.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 1905b, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0895-05-00_1_0_1_1_0_4169_1905b
(Abgerufen am 25.04.2024).