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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Arnulf kehrt in Piacenza zu (oder nach?) Ostern (31. März) um und gelangt auf dem Rückmarsch (über Pavia, wo ein Aufstand gegen ihn ausbricht: Liutprand) in die Nähe des Kastells Ivrea (usque Placentiam veniens, reversus est pascha prope castello Eboregia: Ann. Fuld.).

Überlieferung/Literatur

Ann. Fuld. cont. Ratisb. a. 894, ed. Kurze, S. 124. Vgl. Cat. reg. Langob., ed. Waitz, S. 495; Regino a. 894, ed. Kurze, S. 142; Liutprand, Antapodosis I, 34-35, ed. Becker, S. 26. - Reg.: M2 1895a.

Kommentar

Daß Arnulf gerade während des Osterfestes von Piacenza aus aufgebrochen sein sollte, ist ziemlich unwahrscheinlich, was bereits Mühlbacher, a.a.O., und Dümmler, Geschichte III2, S. 379 Anm. 1, angemerkt haben; beide ergänzen daher ein fehlendes post vor pascha. Von Piacenza aus, das Arnulf also spätestens Anfang April verlassen haben wird, führte der Rückmarsch über die Via Francigena zunächst nach Pavia, dann über Vercelli nach Ivrea, wo das Heer unter normalen Bedingungen nach etwa einer Woche (etwa um den 10.) anlangen konnte. Urkundlich bezeugt ist Arnulf in Ivrea noch am 16. und 17. April (Regg. 963-964). - Der Regensburger Annalist gibt als Grund für die Umkehr die schlechte Verfassung des Heeres an (propter nimiam longitudinem itineris languescente exercitu), der Cat. reg. Langob. spricht von Nahrungsknappheit und ungünstiger Witterung (fame et intemperie aeris compulsus). Nach Gobelinus Person, Cosmodrom. c. 44, ed. Jansen, S. 21, soll der Papst (Formosus) Arnulf aufgefordert haben, seinen Romzug abzubrechen; vgl. Delogu, Vescovi, S. 47; Kehr, Annalenwerk, S. 331f.; Hiestand, Arnulf von Kärnten, S. 8. Letztlich entscheidend dürfte aber der Abfall Markgraf Adalberts II. von Tuszien (vgl. Reg. 957) gewesen sein, der ihm den Weg nach Rom sperren konnte. Auch Berengar scheint damals Arnulf verlassen zu haben; vgl. das vorige Reg. Die feindliche Haltung Berengars würde auch erklären, warum Arnulf nicht über den Brenner zurückgezogen ist, sondern mit seinem ermüdeten Heer den schwierigeren Weg über den Großen St. Bernhard genommen hat (vgl. Schrod, Reichsstrassen, S. 10). - Der Bericht Liutprands, der beide Italienzüge Arnulfs vermengt, ist heillos verworren; insbesondere seine Nachricht vom Aufstand der Pavesen, die Arnulfs Heer auf dem Rückmarsch schwere Verluste zugefügt hätten, findet sonst keine Bestätigung. Dümmler, Geschichte III2, S. 379 Anm. 1, vermutet, daß Liutprand eine Verwechslung mit dem Aufstand der Pavesen gegen Karl III. im Jahr 886 unterlaufen ist ( B-Zi 755). - Vgl. noch Dümmler, a.a.O., S. 379; Hartmann, Geschichte III/2, S. 117; Fasoli, I re d'Italia, S. 29; Mor, L'età feudale I, S. 34f.; Hlawitschka, Lotharingien, S. 124; Settia, Pavia, S. 85.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 962, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0894-03-00_2_0_1_3_2_963_962
(Abgerufen am 29.03.2024).