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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,2

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Wido (II. von Spoleto und Camerino) wird von Papst Stephan (V.) an Sohnes statt adoptiert (in filium adoptaverat).

Überlieferung/Literatur

Flodoard, Hist. Remensis eccl. IV, 1, edd. Heller/Waitz, S. 555f., bes. S. 556 Z. 1 (zu 885/886), der aus einem Brief Brief Fulkos von Reims an Stephan V. zitiert (undatiert). Vgl. auch das ebd. in Auszügen überlieferte, gleichermaßen undatierte Antwortschreiben des Papstes an Fulko ( J-L 3420, von Loewenfeld auf etwa Mitte 886 datiert), ebd. S. 556, Z. 23-24: memoriam quoque Widonis ducis gratissime se suscepisse, quem unici loco filii tenere se fatetur.

Kommentar

Da sich Stephan V. zu Anfang 886 inständig an Karl III. mit der Bitte um Hilfe gewandt hat und dieser etwa Februar/März 886 tatsächlich nach Oberitalien gezogen ist ( B-Zi 753), wird der Papst Wido von Spoleto erst adoptiert haben, als sich die Hoffnung auf einen Romzug Karls III., der April/Mai schon wieder nach Westfranken abgereist war ( B-Zi 760), zerschlagen hat, also etwa im Juni. Eine ähnliche Datierung schlägt auch Schneider, Fulco, S. 44 m. Anm. 19, vor. Allgemein zu Flodoards Arbeitsweise s. Zimmermann, Flodoard; Stratmann, Briefe an Hinkmar, S. 78-81; Stratmann, Flodoards Umgang, bes. S. 126f.; Sot, Flodoard, bes. S. 156ff. - Im Gegensatz zur älteren Forschung, die die Adoption Widos als Designation zum Kaiser aufgefaßt hat, dürfte es sich in Wirklichkeit nur um die "Anvertrauung zu besonderem Schutz" ( Hlawitschka, Widonen, S. 89) gehandelt haben. Vgl. auch Fried, Boso v. Vienne, bes. S. 202. - Im zitierten Brief Fulkos wird auch die besondere Vertrauensstellung, die den westfränkischen Erzbischof zu dieser Zeit noch mit Wido, seinem Blutsverwandten, verband, deutlich: Pro Widone quoque, affine suo, quem idem papa infilium adoptaverat, memorat, tam se quam ceteros consanguineos suos, quibus id notificaverat, debitam exhibituros eidem papae reverentiam (S. 555 Z. 47 - S. 556 Z. 2). In einem weiteren Brief Fulkos an den Papst, der etwa im Spätsommer 886 ergangen sein muß, bittet er diesen, sich ganz Wido anzuvertrauen: petens prefati quoque Widonis satagit commendare favorem (ebd. S. 556 Z. 32-33). - Vgl. Wüstenfeld, Herzoge von Spoleto, S. 416; Hofmeister, Markgrafen, S. 368; Dümmler, Geschichte III2, S. 251; Hartmann, Geschichte III/2, S. 107; Eichmann, Adoption, S. 304f.; Eichmann, Kaiserkrönung I, S. 59; Schulze, Kaiserpolitik, S. 50; Hiestand, Byzanz, S. 46; Schneider, Fulco, S. 44f; Keller, Sturz, S. 381; Hlawitschka, Adoptionen, S. 25; Hlawitschka, Intentionen, S. 144f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,2 n. 852, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0886-06-00_1_0_1_3_2_853_852
(Abgerufen am 25.04.2024).