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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Karl bestätigt der bischöflichen Kirche von Bergamo, deren Güter entfremdet wurden (suis propriis rebus expoliata est), auf Bitten des Bischofs Garibald, seines Getreuen (fidelissimus noster), laut den vorgelegten Urkunden seiner Vorgänger seit der Zeit Karls d. Gr. den gesamten urkundlichen Besitzstand (quicquid antiqui imperatores et reges, imperatrices quoque et regine Romanorum quoque et Langobardorum seu Francorum nec non et reliqui Deum timentes ... contulerunt), bekräftigt die Immunität der Kirchengüter und ihre Befreiung von allen öffentlichen Abgaben und Leistungen, verleiht das Inquisitionsrecht (vgl. D Lo.I.43), restituiert die Kirche S. Alessandro in Fara (Fara Gera d'Adda, Prov. Bergamo), die, wie aus den vorgelegten Urkunden, darunter eine Urkunde seines Großvaters (Ludwig d. Fr.), hervorgeht (Dep.), der Langobardenkönig Grimoald einst der Kirche von Bergamo geschenkt und später König Cunincpert bestätigt hatte (vgl. D 87 = Reg. 721), und unterstellt ihr als Entschädigung für die erlittenen Bedrückungen (pro expoliatione et iniuria ... inlata queque lapsa restaurare cupientes) und aus Dankbarkeit für die in Bergamo gefundene Genesung von einer schweren Krankheit (a gravi infirmitate corporis nos Dominus restituit sanitati [Reg. 719]) das Klösterlein S. Michele in Cerretum am Oglio (Monasterolo, Com. Robecco d'Oglio, Prov. Cremona), das er zuvor urkundlich seinem Getreuen Autprand zu lebenslanger Nutzung überlassen hat (D 88 = Reg. 722). - Gebetswunsch pro nostra incolumitate statuque regni nostri. - Immunitatis poena, quam eidem ecclesiae in sex libris auri futuram concedimus. - Uualdo not. ad vicem Liutuuardi archicanc. - MF. SR. SI D. - a. inc. 883, a. imp. in It. 3, in Fr. 2, Ind. 1. - "Omnium sanctae".

Überlieferung/Literatur

Or. Bergamo, Bibl. Civica. perg. 3157/1 (A). - Kopien: Ebd., perg. 3157/2, Kopie Mitte 11. Jh. (B); ebd., perg. 3157/3, notar. Kopie 2. Hälfte 12. Jh. (B1) = ebd., Ms. I.5.13: Kopialbuch des Hieronymus de Tercio von 1523; Bergamo, Arch. della Curia vescovile, Liber Censualis episcopi Barotii (1464-1470), fol. 298r n. 1 (C). - Faksimile: Arch. paleogr. ital. IX, Taf. 106 (mit Reg.); Belotti, Storia di Bergamo I, nach S. 240 (mit Transkription); Pergamene di Bergamo, Taf. 197, S. 331-333 (mit Transkription). - Drucke: Celestino, Historia quadripartita di Bergamo, pars II/2, S. 398-400 = Ughelli, Italia sacra IV1, Sp. 592-595 = IV2, Sp. 416-418; Lupi, CD Bergomatis I, Sp. 955-958 = CD Langob., Nr. 320 Sp. 537-540; D Ka.III.89. - Regg.: B 965; Hübner, Nr. 802; Mühlbacher. Die Urkunden Karls III., Nr. 92; M1 1627 = M2 1671.

Kommentar

D 89 wurde wahrscheinlich von dem gleichen geübten Bergamesker Schreiber mundiert, auf dessen Konto schon D 87 (Reg. 721) ging, ohne daß eine Beteiligung der Kanzlei Karls erkennbar ist. Die Bedenken Schiaparellis, Ricerche III, S. 182ff., gegen die Echtheit des D 89 hat Kehr, Vorbemerkung, zerstreut; vgl. auch Kehr, Kanzlei Karls III., S. 41f. Wahrscheinlich diente eine nicht erhaltene Immunitätsurkunde Ludwigs II. als Vorlage (Reg. 436). Vgl. auch Mühlbacher, Die Urkunden Karls III., S. 447f. Die weitgehende Übereinstimmung mit DD Hu.3 u. 25 für Parma legt nahe, daß auch das Bistum Parma damals ein umfassendes Bestätigungsprivileg Karls III. erhalten hat. Zu einigen auffälligen Kontextformeln und zur ungewöhnlichen Pön, deren Strafmaß im 11. Jahrhundert durch Rasur auf 20 Pfund erhöht wurde, vgl. Mühlbacher, a.a.O., S. 431; Kehr, Vorbemerkung. - Allgemein zur Kirche von Bergamo und zum Streit zwischen den beiden Kathedralen S. Vincenzo und S. Alessandro s. Kehr, IP VI/1, S. 364ff.; Jarnut, Bergamo, S. 119f. - Zur Erkrankung Karls vgl. Reg. 719; Sandmann, Herrscherverzeichnisse, S. 350f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 723, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0883-07-30_3_0_1_3_1_4950_723
(Abgerufen am 19.04.2024).