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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Karl, der in Ravenna mit Papst Johannes (VIII.) zusammengetroffen ist (venientibus nobis Ravennam ad colloquium spiritalis patris nostri Iohannis summi pontificis et universalis papae), bestätigt der bischöflichen Kirche von Reggio nell'Emilia (sancta Regiensis ecclesia) auf Bitten des Bischofs Aaron, der in Ravenna mit vielen anderen Bischöfen und weltlichen Großen erschienen ist (ubi multorum episcoporum venerabilis coetus nec non et nobilium procerum caterva convenerat), und auf Fürsprache der Bischöfe Liutward von Vercelli, seines Erzkanzlers, und Wibodo von Parma, seiner wichtigsten Ratgeber (per reverentissimos pontifices Liutuuardum Vercellensem sacri palatii nostri archicancellarium et Uuichbodum Parmensem, summos et dilectos consiliarios nostros) laut der vorgelegten, an die Reggianer Bischöfe Apollinaris, Vitalis und Sigifrid ergangenen Urkunden seines Urgroßvaters Karl (d. Gr.) ( D Karol.I.133), seines Großvaters Ludwig (d. Fr.) (Dep.), seines Oheims Lothar (I.) ( D Lo.I. †40) und seines consobrinus Kaiser Ludwig (II.) (Dep., s. Reg. 461), die den gesamten Besitz der Kirche von Reggio - da zur Zeit des Bischofs Apollinaris alle Besitztitel verbrannt waren - von den Grenzen Tusziens bis zum Po im Gebiet von Luni, Modena, Reggio nell'Emilia, Parma, Cremona und Mantua in ihren Schutz genommen sowie die Immunität, das Inquisitionsrecht und das Recht, zwei oder drei Vögte zu wählen, bestätigt hatten, nunmehr seinerseits all diese Bestimmungen und verfügt ferner, daß auf dem Kirchengut kein Herzog, Graf oder öffentlicher Amtsträger Gericht halten und die Hintersassen der Kirche bedrücken darf, ferner daß die freien Hintersassen nur durch den Kirchenvogt dem Gericht zugefügt werden und die Arimannen von allen öffentlichen Leistungen und Abgaben befreit sein sollen, und gewährt schließlich den Kirchenleuten Handels- und Zollfreiheit auf dem Po und auf allen anderen Flüssen sowie auf allen Märkten (libere et secure per Padum sive per alia flumina rivosque et paludes atque mercationes). - Pön emunitatis 30 Pfund Silber und 60 Pfund Gold, quia nostrum irrumpere conatus fuerit edictum. - Uualdo not. ad vicem Liutuardi archicanc. - MF. SR. SI D. - a. inc. 882, a. imp. 2, Ind. 15. - "Solet imperialis".

Überlieferung/Literatur

Or. Reggio nell'Emilia, Arch. di Stato (A). - Kopien: Reggio nell'Emilia, Arch. capitolare, Kopie 13. Jh. (B); Reggio nell'Emilia, Arch. di Stato, Kopie von 1421 (D). - Drucke: Ughelli, Italia sacra V1, Sp. 1570-1572 = II2, Sp. 251f. = Mansi XVII, Sp. 558-560; Tiraboschi, Mem. stor. Modenesi I, Cod. diplom., Nr. 42 S. 53-55; I Canali di Secchia e d'Enza II/2, Privilegi, S. 16-19 Nr. 5; Torelli, Le carte degli archivi reggiani I, Nr. 18 S. 49-52; D Ka.III.47. - Regg.: B 936; Hübner, Nr. 798; Mühlbacher, Die Urkunden Karls III., Nr. 50; M1 1585 = M2 1628.

Kommentar

D 47 wurde von einem geübten Reggianer Schreiber mundiert, der den Duktus der Waldoschreiber imitiert und wahrscheinlich identisch ist mit jenem, der noch in D 85 von 883 Juni 30 (Reg. 716) begegnet; vgl. Kehr, Vorbemerkung. Unmittelbare Vorlage dürfte das verlorene Diplom Ludwigs II. (Reg. 461) gewesen sein, dessen Text jenem des Diploms für Piacenza ( M2 1252 = Reg. 410) geähnelt haben wird; vgl. Mühlbacher, Die Urkunden Karls III., S. 448f. - Zur verfassungs- und rechtsgeschichtlichen Bedeutung der auf dem Reichstag in Ravenna erlassenen Urkunden (vgl. DD 49-52) s. neben der älteren Literatur (Nachweis bei Kehr, Vorbemerkung) Dilcher, Bischof u. Stadtverfassung, S. 234, 237; Dilcher, Stadtkommune, S. 45 u.ö.; Keller, Gerichtsort, S. 38; Tabacco, Arezzo, Siena, Chiusi, S. 181. Vgl. überdies D Ka.III.16 (Reg. 603) u. D Lu.II. M2 †1246 (Reg. †310); s. noch D Ka.III.78 (Reg. 707) u. D Be.I.20. Zu den Reggianer Fälschungen vgl. Vorbemerkung zu D Lo. I. †40. Zu Bischof Sigifrid von Reggio vgl. schon Regg. 26, 106 u. 156. Zu Bischof Aaron s. auch Regg. 707 u. 716.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 681, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0882-02-13_1_0_1_3_1_4907_681
(Abgerufen am 29.03.2024).