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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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(iuxta Carbonariam) Angriff auf die Normannen, welche mit ungeheurer beute zur flotte zurückkehren; der grösste teil derselben (nach Ann. Fuld. 5000) wird niedergehauen, der rest flüchtet sich auf das fiskalgut Thiméon und verschanzt sich hier. Hugo, ein ausserehelicher sohn Ludwigs, ein schöner, tapferer iüngling (Erchanberti cont. M. G. SS. 2,330), fällt zu unvorsichtig vordringend schwer verwundet in die hände der feinde und haucht sein leben aus. Ludwig lässt in der meinung, dass sein sohn noch lebe, die verfolgung einstellen und beginnt über dessen auslieferung zu unterhandeln. Unterdes nötigt ihn die hereinbrechende nacht ins lager zurückzukehren. Während der nacht entfliehen die Normannen zu ihren schiffen, ihre todten übergeben sie den flammen. Am morgen findet Ludwig die leiche seines sohnes; schmerzgebeugt lässt er sie nach Lorsch bringen und daselbst bestatten. Regino 879, kürzer Ann. Vedast. mit der ortsangabe apud Tumiomum und der nachricht, dass der Dänenkönig Godefrid Hugo erschlagen und dass auch abt Hugo von St. Martin in Tours in der schlacht mitgekämpft habe, der also nach abschluss des vertrags von Ribemont mit Ludwig gegen den gemeinsamen feind gezogen war, Ann. Fuld., Ann. Bert. (Hincm.) und Tumul. s. Quintini M. G. SS. 15,272: in fisco Timion (ietzt Thiméon, Hennegau arr. Charleroi, Duvivier Recherches sur le Hainaut ancien 27 n. 3, nicht, wie man früher annahm, Thuin); den tod Hugos berichten noch Erchanberti cont. (irrig aber zu dem Normannensieg in Sachsen) und die aufzeichnung M. G. SS. 3,569 n. 2. - Umso unglücklicher wurde in Sachsen gegen die Normannen gekämpft; am 2. febr. (Thietmar Chr. II, 15 M. G. SS. 3,750, Necrol. Visbecc.: IIII non. febr. Theodericus ep., Böhmer Fontes 4,496 vgl. Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3,135 n. 3) wurde das sächsische heer vollständig von den Normannen geschlagen; es fielen die bischöfe Thiotrih (Minden) und Marcwart (Hildesheim vgl. Ann. Hildesh. 875 M. G. SS. 3,50, beide bischöfe genannt in Ann. Corb. Jaffé Bibl. 1,34), graf (dux) Brun, der bruder der königin, und 11 andre grafen, 18 königliche vasallen, 'unzählige' gerieten in gefangenschaft. Ann. Fuld. (darnach Adami G. Hammaburg. pont. I, 40 M. G. SS. 7,298), erwähnt Ann. Bert. (Hincm.), Erchanberti cont. (mit der irrigen angabe, dass des königs sohn Hugo in dieser schlacht gefallen sei, und dem irrigen namen Bardo st. Bruno); Bruns name noch verzeichnet in den necrol. Fuld. 880 M. G. SS. 13,184. Nähere, aber weniger verbürgte kunde gibt Widukind I, 16: Brun cum ducatum administrasset totius Saxoniae, duxit exercitum contra Danos et inundatione repentina circumfusus, non habens locum pugnandi, periit cum omni exercitu, fratri natu quidem minori, sed omni virtute multo potiori relinquens ducatum, M. G. SS. 3,425 vgl. Thietmar l. c.; Hrosvitha Primord. Gandersh. v. 363 ib. 4,312 lässt Brun im kampf gegen die Ungarn fallen. Erst viel spätere quellen nennen Hamburg als den ort der schlacht, Heinemann in Mittheil. dos Ver. f. Hamb. Gesch. 3,58. Seit derselben ist die dänische mark verschollen.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 1565h, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0880-00-00_2_0_1_1_0_3615_1565h
(Abgerufen am 24.04.2024).