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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Karl bestätigt der bischöflichen Kirche von Arezzo auf Bitten des Bischofs Johannes von Arezzo, der die Immunitätsurkunden seines Urgroßvaters Karl (d. Gr.) (Dep.), seines Großvaters Ludwig (d. Fr.) (Dep.) und seines Oheims Lothar I. ( D Lo.I.78) vorgelegt hat, Immunität mit Königsschutz, alle Verleihungen seiner Vorgänger sowie die Verfügungen Dritter, insbesondere die Papsturkunden betreffs der Pfarrkirchen in der Grafschaft Siena, nämlich der Kirche S. Maria in Monte Girato, der Kirche mit der curticella in Malisiano und der Kirche S. Pietro in Castellum (vgl. D Lo.I.28), die er ausdrücklich bestätigt, ferner die Anordnung (sanctio) seines (geistigen) Bruders Ludwig II. (frater noster Hludouuicus imperator), der die dem Kirchenvermögen abträglichen Schriftstücke kassiert hatte (Dep.), und schließlich das Kloster S. Angelo cum Colonaria, Turne (lies: Turre) et Agialta, das Karl d. Kahle (aequivocus noster) ( D KdK.383 = Reg. 478) dem Bistum überlassen hatte. - Gebetswunsch: eidem aecclesiae in luminaribus concinnandis pro nostrae mercedis conferimus augmento, quatenus nostrum memoriale perpetuo beatus martyr Donatus Christi conspectui studeat repraesentare. - Pön 3 Pfund Gold und immunitatem pro taemeritate persolvat. - Inquirinus not. ad vicem Liutuuardi archicanc. - M. SR. SI 1. - a. inc. 879, a. r. 3 (!), Ind. 13. - "Omnium fidelium".

Überlieferung/Literatur

Or. Arezzo, Arch. Capitolare, perg. n. 24 (A). Zwei Kopien 17./18. Jh. Rom, Arch. bzw. Bibl. Vat. (vgl. D Lt. 10). - Drucke: Muratori, Antiq. Ital. V, Sp. 943-944; Pasqui, Documenti di Arezzo I, Nr. 47 S. 67f.; D Ka.III.12. - Regg.: B 906; Mühlbacher, Die Urkunden Karls III., Nr. 13; M1 1547 = M2 1589.

Kommentar

Das erste überlieferte italische Diplom Karls III., das wahrscheinlich in Pavia ausgestellt wurde ( Dümmler III2, S. 106) und in dem Karl noch nicht nach italischen Regierungsjahren zählt, wurde (nach der Kehr'schen Terminologie) von Inquirinus A unter Verwendung der vorgelegten Urkunden, darunter wohl auch des verlorenen Diploms Ludwigs II. (Reg. 432), von denen nur D Lo.I.78 erhalten ist, geschrieben; vgl. Kehr, Vorbemerkung. Das angegebene dritte Regierungsjahr beruht sicherlich auf einem Schreiberversehen. - Zur ungewöhnlichen Gebetsklausel vgl. Ewig, Gebetsdienst, S. 74. - In der angezogenen Urkunde Karls d. Kahlen ( D KdK.383 = Reg. 478) wird deutlich, daß nur Colonaria Pertinenz des Klosters S. Angelo war; Kloster und Pertinenz lagen etwa 10 km südlich von Arezzo (nach Tafi, La chiesa aretina, S. 293, im Ort Alberoro, Com. Monte San Savino, Prov. Arezzo; nach Kehr, DD Ka.III., S. 354, der Repetti, Dizionario I, S. 783, folgt, in dem unweit zu suchenden Casale di Colonnata del Cortonese, abgeg. bei Castel di Vena oder Colonnata, Com. Castiglion-Fiorentino, Prov. Arezzo). Turre ist nach der Urkunde Karls d. Kahlen Pertinenz des Fiskus Agialta, der bei Arezzo zu suchen ist. Nach D Ka.III. Anhang 2 (Reg. 770) lag die curtis Turre, die hier neben der curtis Arialta (wohl identisch mit dem Fiskus Agialta) erscheint, in Arezzo selbst; vgl. Kehr, a.a.O., S. 349. Vgl. überdies Reg. 653. - Zum langen Streit zwischen Siena und Arezzo um die strittigen Pfarrechte in der Grafschaft Siena vgl. Kehr, IP III, S. 145; Brühl, Studien, S. 96; Polock/Schneider, Synodalurkunde; Polock, Sinodo romano. Zu Johannes von Arezzo s. schon Reg. 477 u. passim.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 594, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0879-11-15_1_0_1_3_1_4820_594
(Abgerufen am 29.03.2024).