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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Einmarsch mit einem grossen heer. Ann. Fuld. Nach dem tod Ludwigs d. St. (879 apr. 10). der 2 söhne in iugendlichem alter, Ludwig und Karlmann, hinterliess, war abt Gozlen (kanzler Karls d. K. seit 867 und Ludwigs d. St. vgl. über ihn Dümmler Ostfränk. Reich 2. A. 3. 115 n. 2), um sich für die ihm von seinen neidern in letzterer zeit zugefügten unbilden und anfeindungen zu rächen, offen als gegner der königstreuen partei, an deren spitze abt Hugo (von St. Martin in Tours) und der kämmerer Theodorich standen, hervorgetreten; es war ihm gelungen den grafen Konrad von Paris (über ihn Dümmler 2. A. 3,116 n. 1) durch glänzende versprechungen zu gewinnen; mit Ludwig III, dessen gemahlin und grossen stand Gozlen, seit er als gefangener nach der schlacht bei Andernach an dessen hof geweilt, in freundschaftlichen beziehungen. Bevor noch die königstreue partei zu dem nach Meaux berufenen reichstag zusammentrat, hatten Gozlen und Konrad sich beeilt möglichst viele bischöfe, äbte und grosse zu einer besprechung am einfluss des Thérin in die Oise zu laden unter dem vorgeben hier, da der könig todt sei, über den frieden und nutzen des reichs einmütig zu beraten; sie überredeten die, welche sich eingefunden, ut Hludowicum Germaniae regem in hoc regno convocarent et eius largitione honores, quos actenus obtinere non potuerant, sine ulla dubitatione haberent. Durch gesandte liessen sie Ludwig und dessen gemahlin entbieten, sie möchten eilig nach Metz kommen, damit sie ihnen alle bischöfe, äbte und grossen dahin zuführen könnten, und rückten über Servais längs der Aisne nach Verdun. Ann. Bert. (Hincm.) ed. Waitz 148 vgl. Ann. Vedast.: Gozlinus abba et Chuonradus multique comites multique alii eis consentientes regem Hludowicum in regno advocarunt. Ungenau Regino: Hlud., qui Austrasiis imperabat, cognita morte aequivoci sui regnum illius invadere disposuit et transvadata Mosa imperii fines occupavit. Hincmar von Reims, der Gozlen in eindringlichen worten den begangenen verrat vorhielt und zur umkehr mahnte, Flodoard H. Rem. III, 24 M. G. SS. 13, 536, schreibt auch an die westfränkischen könige de obiectis sibi a Gosleno super Ludowici regis, patris eorum, assensu, quare Ansgardim uxorem abiectam eum recipere non coegerit et Aidelaidim ab eo retineri non prohibuerit, Flodoard III, 19 p. 510; es scheint also Gozlen, wie es auch Boso getan haben soll (velut degeneres despiciens, eo quod iussu Caroli eorum genitrix spreta atque repudiata fuerit, Regino 879), den königen, da die ehe ihres vaters mit ihrer mutter Ansgard gelöst worden war (Regino 878), illegitime geburt zum vorwurf gemacht und damit seine handlungsweise gerechtfertigt zu haben vgl. Schrörs Hinkmar 428. Hincmar wahrt auch ietzt dem herrscherhaus contra plurimorum voluntates et minas atque suggestiones volle treue, Ep. ad. Lud. c. 10 Migne 126,121 vgl. 115 c. 7, Flodoard III, 19, 23 p. 510, 532; er schreibt auch an Ludwig III de consiliariis inconsideratis ceterisque rebus, qualiter istud regnum habebatur, et ne illud invadere presumeret, Flodoard III, 20 p. 513.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 1562b, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0879-00-00_1_0_1_1_0_3593_1562b
(Abgerufen am 28.03.2024).