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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Karl nimmt die bischöfliche Kirche von Volterra (Uulterrensis ecclesia) unter Bischof Petrus auf Bitten seines consiliarius und Erzkanzlers, des Bischofs (Liutward von Vercelli) (reverendus presul nosterque intimus consiliarius et sacri palatii archicancellarius) mit all ihren Besitzungen und Kirchenleuten in seinen Schutz (sub nostrae provisionis tuitionem et perennem defensionem), überträgt ihr die Abtei S. Pietro di Palazzuolo in Monteverdi (abbatiam 〈in honore s. Petri〉 sitam in loco 〈Palatiolo〉 qui 〈nunc> vocitatur 〈Montevirde〉) in der Grafschaft Volterra und den kassierten Besitz der Söhne des verstorbenen Petrus und verleiht ihr das Inquisitionsrecht, das von vier advocati, die vom Bischof oder von Königsboten zu bestimmen sind, auszuüben ist. - Pön 12.000 Mankusen Gold. - Ohne Eschatokoll, aber mit Siegelankündigung. - "Quicquid in locis".

Überlieferung/Literatur

Volterra, Arch. vescovile, sec. IX n. 5, Aufzeichnung in Urkundenform (Stilübung?), Ende 9. Jh. (A). - Drucke: Leoncini (Leoncini), Illustrazione della cattedrale di Volterra, S. 394-396 Nr. 2 (als Urkunde Karls d. Gr.); D Ka.III. Anhang 1. Auch erwähnt bei Ammirato, Vescovi di Fiesole, S. 66f. (als Spurium Karls d. Gr.). - Regg.: Schneider, Reg. Volaterr., S. 4 Nr. 11; M2 †1765.

Kommentar

Zu dieser ungewöhnlichen Urkunde vgl. bes. Kehr, Vorbemerkung, der sie für eine Stilübung hält, während Mühlbacher in ihr ein Pseudo-Original auf echter Grundlage gesehen hatte (der von Kehr angekündigte Aufsatz über diese und vergleichbare Stilübungen ist m.W. nie erschienen). Kehr hat auch angemerkt, daß der Verfasser wahrscheinlich eine nicht erhaltene Urkunde Ludwigs II. für Volterra herangezogen hat, die, wie der Diktatvergleich ergibt, von dessen Notar Giselbert verfaßt gewesen sein muß; zu diesem vgl. Zielinski, Gründungsurkunden, S. 71. - Zum fiktiven Inhalt des durch spätere Ergänzungen und Korrekturen veränderten Textes vgl. auch Rossetti, Pisa, Volterra, Populonia, S. 243f. - Bischof Petrus (II.) von Volterra ist 886 bezeugt: Kehr, IP III, S. 282 Nr. 8-9; ein gleichnamiger Bischof begegnet bereits unter Ludwig II. (Regg. 26 u. 77). Vgl. Cavallini, Vescovi volterrani, S. 21f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. D790, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0879-00-00_17_0_1_3_1_5019_D790
(Abgerufen am 28.03.2024).