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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Eine auf kaiserlichen Befehl (imperiali decreto: Privileg für Autun) unter Leitung des Papstes Johannes (VIII.) tagende Synode italischer und burgundischer Bischöfe, auf der als Missus Karls Bischof Adalgar von Autun anwesend ist, bekräftigt feierlich Wahl und Weihe Karls zum Kaiser (piissimi et serenissimi spiritualis filii nostri Karoli magni et pacifici imperatoris ad imperialia sceptra electionem et promotionem ... ordinatam ... in perpetuum firmam et stabilem decernimus permansuram: Protokoll, S. 310) und bedroht alle Widerstrebenden mit dem Bann, die Kleriker mit ihrer Absetzung als Schismatiker. - Unterschriften des Papstes und der anwesenden Bischöfe.

Überlieferung/Literatur

Protokoll der Synode von Ravenna (877 August 1), ed. Eckhardt, Protokoll, S. 304-311; Auszüge auch Ann. Bertin. a. 877, ed. Grat, S. 214f. Die Synodalakten (mit der Datierung) und das zit. Privileg der Synodalen für Autun Mansi XVII, Sp. 335-344. - Regg.: J-E S. 395f.; Werminghoff, Verzeichnis, S. 650f.; Reg. Chart. Pistoriensium I, Nr. 50 S. 41; Fainelli, CD Veronese I, Nr. 259 S. 390f.

Kommentar

In den diversen im Register Johanns VIII. überlieferten Einberufungsschreiben war erst der 24. Juni, dann der 21. Juli für die Synode in Aussicht genommen worden. - Bischof Adalgar von Autun, der schon im Februar nach Italien aufgebrochen war, hat die Akten der Synode dem Kaiser in Orbe übergeben (Reg. 517); allgemein zu Adalgar vgl. Tessier III, S. 80-82. - 51 von angeblich insgesamt 130 anwesenden Bischöfen, darunter die Erzbischöfe von Ravenna und Mailand sowie der Patriarch von Grado, sind durch die Unterschriftsliste des genannten Synodalprivilegs ( Mansi XVII, Sp. 341f., angeblich von November 877; vgl. J-E S. 395, vor Nr. 3110) in Ravenna bezeugt. Wie schon in Pavia ein Jahr zuvor (Reg. 496), fehlen auch diesmal die Bischöfe aas dem Herrschaftsbereich Berengars von Friaul, die Suffragane von Aquileia; vgl. Delogu, Vescovi, S. 21-26. Im einzelnen genannt sind neben Anspert II. von Mailand der Erzbischof Johannes X. von Ravenna, der Patriarch Petrus von Grado, sowie die Bischöfe Adelhard von Verona, Wibodo von Parma, Leudoin von Modena, Gauginus von Volterra, Petrus von Auch (Aquitanien), Galtericus von Velletri, Zenobius von Fiesole, Oschisus von Pistoia, Gerard von Lucca, Dominicus von Bari, Vitalis von Cuma (Süditalien), Petrus von Orvieto, Paulus von Acqui, Marinus von Città di Castello, Odelgarius von Isernia, Adonius von Pesaro, Theodoinus von Adria, Teudulfus von Tortona, Petrus von Sinigaglia, Walpert von Porto, Zacharias von Anagni, Johannes von Arezzo, Felix von Spoleto, Johannes II. von Pavia, Johannes von Populonia, Viator von Ferrara, Johannes von Urbino, Petrus von Cesena, Maximinus von Montefeltro, Dominicus von Trevi, Paschalis von Amelia, Theodorus von Gallese, Marcus von Fano, Benedikt von Cremona, Adalgaud von Vercelli, Antonius von Brescia, Azzo I. von Reggio nell'Emilia, Gerard von Lodi, Ansigis von Genf, Walter von Sitten, Hilduin von Asti, Hildrad von Alba, Garibald von Bergamo, Bodo von Acqui, Ratbornus von Aosta, Sabbatmus von Genua und Eilbertus von Como (vgl. Hartmann, Synoden, S. 348). - Zur zeitgenössischen Überlieferung des für die Entwicklung der päpstlichen Kaiserwahltheorie bedeutenden Protokolls, auf das bereits Schramm, Der König von Frankreich I2, S. 36f.. 44-46, eingegangen ist, vgl. Eckhardt, a.a.O., S. 296-303. - Vgl. noch Dümmler III2, S. 49-51; Hartmann III/2, S. 36-40; Hartmann III/2, Synoden, S. 347-350; Eckhardt, a.a.O., passim. - Wahrscheinlich bereits in Ravenna hat Johannes VIII. am 24. Juli der Witwe Ludwigs II., Angilberga, die in ihrem Testament (Reg. 513) zugunsten ihrer Gründung S. Sisto in Piacenza getroffenen Verfügungen bestätigt ( Kehr, IP V, S. 489f. Nr. 3, mit gegenüber CD Langob., Nr. 272 Sp. 458-460 verbesserter Datierung). - Mit der Synode von Ravenna könnte auch ein nur in Auszügen überliefertes Schreiben Karls d. Kahlen an den Klerus von Ravenna in Zusammenhang stehen; vgl. Jacob, Lettre, bes. S. 117f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 516, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0877-08-01_1_0_1_3_1_4735_516
(Abgerufen am 18.04.2024).