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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Karl überträgt dem Erzbischof Anspert (II.) von Mailand (Ansbertus reverentissimus Mediolanensis archiepiscopus) eingedenk seiner ihm gegenüber bewiesenen Zuneigung (devotissimum circa nostram excellentiam ... liquido perpendentes affectum) einige zur Grafschaft Pavia gehörende Häuser (casellae), die im Gebiet der Stadt Mailand (in finibus Mediolanensis urbis) in den Orten Cavannacum und Evornacum (Cavenago di Brianza und Ornago, beide Prov. Mailand) liegen, mitsamt den zugehörigen Ländereien von zusammen 50 iugera. - Pön 12 Pfund Gold. - Audacher not. ad vicem Gauzleni. - M. SR. NN. SI D. - a. r. 36, [...]. - "Quanto amplius".

Überlieferung/Literatur

Or. Mailand, Arch. di Stato, Museo diplom. sec. IX, n. 118 (A). - Zu mehreren Abschriften 18. Jh. vgl. Natale, a.a.O. - Faksimile: Natale, Museo diplom. 1/2, n. 131 (mit Transkription), zu Febr. 26 (aber IIII. Kal.). - Drucke: Puricelli, Ambrosianae monumenta I, Nr. 128 S. 223f. = ed. 2a ( Graevius, Thes. IV/1) S. 106; Aresius, Series, Exemplaria, S. 18f.; Ughelli, Italia sacra IV1, Sp. 123 = IV2, Sp. 87; Fumagalli, CD Sant'Ambrosiano, Nr. 111 S. 442; CD Langob., Nr. 265 Sp. 445 (zu Febr. 26); D KdK.402.- Regg.: Bréquigny I, S. 301; B 1791.

Kommentar

Das im Original überlieferte D 402 ist stark beschädigt; die Datierung ist nur noch teilweise lesbar, doch besteht an der Einordnung zu 876 Februar 27 schon wegen der Parallele zu D 403 (Reg. 499) kein Zweifel. Der auch dort bezeugte Ausstellort Santa Sofia (Com. Torre d'Isola, Prov. Pavia), der etwa 8 km nw. Pavia unweit der Etsch liegt, ist schon von Ludwig II. aufgesucht worden und war wohl ein Königshof (S. Sophie curte: Reg. 231); entsprechend ist Darmstädter, Reichsgut, S. 189, zu korrigieren. - Da Karl bereits am 1. März in dem ca. 70 km entfernten Vercelli nachweisbar ist (Reg. 500), müssen DD 402 u. 403 unmittelbar vor der Abreise ausgestellt worden sein. - In dem von unbekannter Hand geschriebenen Stück hat der rekognoszierende Notar Audacher (vgl. Reg. 478) Signum- und Rekognitionszeile sowie wahrscheinlich auch die Datierung eigenhändig mundiert ( Tessier, a.a.O., S. 396 Anm. 1). Die im SR erkennbaren tironischen Noten löst Tessier mit "Ans[bertu]s?" auf. - Anspert II. von Mailand, der auf der voraufgegangenen Versammlung der oberitalischen Großen, die Karl in Pavia gehuldigt hatte, eine Führungsrolle übernommen hatte (vgl. seine Unterschrift an erster Stelle sowohl unter dem "Wahldekret" als auch unter dem Kapitular, Regg. 496-497), wird durch die hier erfolgte Übertragung mehrerer Häuser im Mailändischen (doch wohl zu persönlichem freien Eigen), die bislang Pertinenz des Comitats von Pavia waren, für seinen Einsatz zugunsten Karls belohnt. Auch die beiden folgenden vor der Heimkehr Karls ausgestellten DD 403-404 (Reg. 499-500) sind unter diesem Aspekt zu werten; vgl. Dümmler II2, S. 403. Vom 6. April 876 datiert die Notitia, in der nach Verlesung des Präzepts Karls d. Kahlen die Übernahme der Güter durch Anspert festgehalten wird ( CD Langob., Nr. 266 Sp. 446 = Natale, a.a.O., Nr. 132); vgl. Zagni, Atti arcivescovili, Nr. 24 S. 44. - Allgemein zu Anspert II. von Mailand (868-881), der bald darauf von Johannes VIII. abgesetzt werden sollte (Reg. 590), vgl. Savio, Vescovi II/1, S. 332-342; Bognetti, in: Storia di Milano II, S. 784-799; Arnaldi, Papato, arcivescovi e vescovi, S. 35f. u. passim; s. schon Regg. 403, 421 u. 473.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 498, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0876-02-27_1_0_1_3_1_4716_498
(Abgerufen am 23.04.2024).