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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Ludwig nimmt die bischöfliche Kirche von Volterra (sancta Uoloterrensis ecclesia) auf Bitten des dortigen Bischofs Gauginus, der darüber Klage führt, daß das Kirchengut auf vielfältige Weise geschädigt worden sei, nach dem Vorgang seines Urgroßvaters (Karls d. Gr.) (Dep. Lechner, Nr. 574), seines Großvaters (Ludwigs d. Ff.) ( M2 745) und seines Vaters (Lothars I.) ( D Lo.I.93), deren Immunitätsurkunden der Bischof vorlegt, für dessen Treue (supranominati episcopi continua in nostrum obsequium devotione) in seinen Schutz (in nostrum mundburdum et perpetuam imperialis providentiae tutelam), kassiert alle Schriftstücke, die der Vorgänger des Gauginus, Bischof Andreas, incommoditate sui corporis prepeditus zum Nachteil des Kirchenguts ausgestellt hat, bekräftigt den ungeschmälerten Besitzstand des Bistums gemäß den Verfügungen seiner kaiserlichen Vorgänger und gewährt dafür das Inquisitionsrecht. - Pön 12 Pfund Gold sowie immunitatis pena 30 Pfund Silber. Derjenige, der die kassierten Libellarverträge nicht dem Bischof zurückgibt, verfällt dem Bann und hat die Immunitätsbuße zu zahlen (bannum per se et immunitatem per se districtus tamquam rebellio nostrique precepti transgressor componere cogatur). - Siegel- und Bullenankündigung. - Helias diac. et abbas iussu Serenissimi aug. domni Hludouuici. - M. SR. BP D. SI D. - a. imp. 25, Ind. 8. - "Dignum est".

Überlieferung/Literatur

Or. Volterra, Arch. vescovile, sec. IX n. 4 (A). - Zu mehreren Kopien 18./19. Jh. vgl. Schneider, Reg. Volaterr., Nr. 8. - Drucke: Ammirato Scipione, Vescovi di Fiesole, S. 70-73 = Ughelli, Italia sacra I1, Append., Sp. 334-336 = I2, Sp. 1428-1429 = Cappelletti, Le chiese d'Italia 18, S. 219-221; D Lu.II.69. - Regg.: B 684; Schneider, a.a.O., Nr. 8; M1 1238 = M2 1273.

Kommentar

Das nur in M2 1273 als Ausstellort begegnende Coriano ist wahrscheinlich mit Coriano, Com. Villa Minozzo, Prov. Reggio nell' Emilia, zu identifizieren; vgl. Schneider, a.a.O. - M2 1273 wurde zur Gänze von einer unbekannten Hand nach Art der von Gauginus stammenden Stücke geschrieben, vielleicht von dem sonst nicht weiter nachweisbaren Helias selbst. - Die verlorene Bleibulle, die nur hier zusätzlich zu einem Siegel begegnet, war ähnlich wie in M2 1183 (Reg. 191) mittels einer Schnur, die erhalten ist, an der Plica befestigt. - Ähnliche Bestimmungen über die Ungültigkeit der zum Schaden des Kirchenbesitzes ausgestellten Schriftstücke finden sich in M2 1187 (Reg. 92) für das Bistum Lucca; s. auch M2 †1237 (Reg. †269) u. 1254 (Reg. 350); Rossetti, Pisa, Volterra, Populonia, S. 243. Zum Bistum Volterra unter Bischof Andreas vgl. bereits M2 1182 (Reg. 77). NUU sind D HuLo.27 u. D O.I.334. - Bischof Gauginus wird mit dem ehemaligen Hofkapellan und Kanzlisten Gauginus identisch sein; vgl. Cavallini, Vescovi volterrani, S. 19-21; Giachi, Ricerche, S. 195f., 255; Fischer, Adel u. Kirche, S. 71.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 402, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0874-12-08_1_0_1_3_1_4619_402
(Abgerufen am 20.04.2024).