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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Mandat. Ludwig bestellt auf Bitten des Bischofs Gerard von Lucca, der über den Raub und die Entfremdung von Kirchengut Klage geführt hat, die Bischöfe Oschisus von Pistoia und Plato von Pisa, den Elekten Andreas von Florenz, den Grafen und Markgrafen Adalbert (von Tuszien), den Grafen Hildebrand sowie seinen Getreuen Ubald zu Königsboten (constituimus missos nostros), damit sie dem Bischof und seinem advocatus auf Verlangen durch gerichtliche Untersuchung, ut lex est, zum Recht verhelfen. Wer sich dem widersetzt, dessen Besitz wird mit dem Königsbann belegt (bannum nostrum in rebus illius ... mittere iubemus). Falls es nicht gelingt, alle genannten Missi zu einem gemeinsamen Gerichtstermin zusammenzurufen, so kann auf Betreiben des Bischofs und seines advocatus nach Vorlage dieses Schreibens auch jeder einzelne von ihnen die Untersuchung durchführen und der Luccheser Kirche ohne Verzug das zugesprochene Gut restituieren. - Mit Siegelankündigung, aber ohne Eschatokoll. - "Omnibus fidelibus".

Überlieferung/Literatur

Kopien: Insert in Or. Placitum von 871 Dezember 18: Lucca, Arch. Arcivescovile, perg. 1, 79 (B). - Drucke: Fiorentini, Memorie di Matilda, Ia ed., 1. III, Nr. 2/2 S. 110-112 = IIa ed., Documenti, Nr. 2/2 S. 13-14; Ughelli, Italia sacra I1, Sp. 849 = I2, Sp. 798 = Scheidt, Origines Guelficae I, S. 228-229 = Fioravanti, Mem. stor. di Pistoia, Append., S. 18f.; Bertini, Memorie e documenti di Lucca IV/2, S. 53f. (in Nr. 39 = Placitum); V/2 (ed. Barsocchini), S. 492f. (Korrekturen); Manaresi, Placiti I, S. 258-259 (in Nr. 71 = Placitum); D Lu.II.55. - Regg.: B 660; Reg. Chart. Pistoriensium I, Nr. 47 S. 39-40; Ciacci, Aldobrandeschi II, S. 29 Nr. 89; Hübner, Nr. 774 (vgl. Nr. 775); M1 1216 = M2 1250.

Kommentar

M2 1250 muß bald nach der Freilassung des Kaisers im September 871 (Reg. 330) ergangen sein, wobei das genannte Placitum den sicheren Terminus ante liefert. - Der Wortlaut des M2 1250 ist wie in M2 1187 (Reg. 92) und 1192 (Reg. 93) vulgärlateinisch verderbt; vgl. auch Reg. 370. Zum Mandatstyp vgl. schon M2 1192 (Reg. 93). Zur Sache vgl. auch Schwarzmaier, Lucca, S. 98. - Bischof Gerard von Lucca, der wie sein Vorgänger Jeremias zu den Vertrauten Ludwigs gezählt haben dürfte, ist zuerst 869 nachweisbar (Reg. 297); vgl. zu ihm bes. Schwarzmaier, Lucca, S. 97-100. Möglicherweise ist er mit jenem Bischof Gariard identisch, der im Herbst 870 zusammen mit Bischof Oschisus von Pistoia im Auftrag Ludwigs nach Kalabrien gezogen war (Reg. 313). - Zu Bischof Plato von Pisa, der aus der Hofkapelle des Kaisers hervorgegangen ist, vgl. Picotti, Vescovi pisani, S. 215. Zu den übrigen Missi s. auch Krause, Missi dominici, S. 296 Anm. 167-168; Hofmeister, Markgrafen, S. 335ff. Ubald könnte mit dem Vater des Markgrafen Bonifaz von Bologna identisch sein (zu diesem Hlawitschka, Franken, S. 156-158). Er war später ein treuer Gefolgsmann Kaiser Widos; Hlawitschka, a.a.O., S. 199f.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 339, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0871-12-18_1_0_1_3_1_4556_339
(Abgerufen am 23.04.2024).