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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Ludwig bestätigt nach Fürsprache seiner Gemahlin Angilberga (consultu et interventu Ingelberge dilectissime coniugis nostre) dem Kloster Montecassino (monasterium sancti confessoris Christi Benedicti de castro Casino) auf Bitten des Abts Bertharius, weil dieser mannhaft gegen die Sarazenen gekämpft hat (pro eo quod viriliter Sarracenos obpucnastis), alle Papst-, Königs- und Kaiserurkunden sowie den gesamten Besitzstand innerhalb genannter Grenzen, verleiht ihm die Immunität und das Inquisitionsrecht und kassiert alle zum Nachteil des Klosters ausgestellten Schriftstücke und Tauschverträge (illicitas atque damnosas seu inutiles conscriptiones vel commutationes evacuentur). - Pön munitas nostra 100 Pfund Gold. - Dructemirus subdiac. atque not. advicem Egilmari. - M. - a. imp. 17, Ind. 13. - "Omnibus fidelibus".

Überlieferung/Literatur

Kopien: Montecassino, Arch. abbaziale. Registrum Petri Diaconi, 1. Hälfte 12. Jh., fol. 46r-v, n. 105 (C) (vielleicht erwähnt als preceptum confirmationis totius abbatie in der Klosterchronik des Leo von Ostia [um 1100], Chron. Casin. I, 36, ed. Hoffmann, S. 99); ebd.. Cod. 620, Kopie des Registrum, Anf. 15. Jh., fol. 62v-63v aus C (C1). Zu mehreren jüngeren Kopien aus C vgl. Kehr, IP VIII, S. 114f. - Drucke: Gattola, Accessiones I, S. 38-39; Lucenti, Italia sacra I, Sp. 558-560; D Lu.II.†76. - Regg.: B 662; Mancone, Registrum, S. 107; Hoffmann, Chronik u. Urkunde, S. 104 Nr. 105; M1 1203 = M2 1237.

Kommentar

Wie schon Mühlbacher dargelegt hat, stellt das Spurium eine Kompilation aus D Lo.I.24 (bzw. D Lo.I.†140), D HuLo.68, D BeAd.8 und D O.I.262 dar. Als Grundlage dienten anscheinend neben der genannten Notiz in der Chronik, in der es allerdings ausdrücklich heißt, daß der Kaiser im Kloster anwesend war, als er den Besitz bestätigte (vgl. Reg. 255), auch zwei Passagen in der Chronica s. Bened. Casin., wo es c. 4 (ed. Waitz, S. 471) zunächst heißt, daß Ludwig im August (867) nach siegreichen Kämpfen gegen die Sarazenen, begleitet von Abt Bertharius, nach Benevent zurückgekehrt sei (vgl. Reg. 278). Nach c. 19 (ebd. S. 478) wäre der Emir von Bari, Sawdan, am 12. Februar (867) in die Gegend von Montecassino gekommen, woraufhin der Abt sich mit den Mönchen auf den Berg des Hl. Benedikt zurückgezogen habe. Der hier genannte 12. Februar könnte Petrus Diaconus veranlaßt haben, seinem Spurium das Datum des 21. Februar zu geben, wobei er die Indiktion um eine Einheit zu niedrig angesetzt hat. - Allgemein vgl. Hoffmann, a.a.O., bes. S. 182, 192 (dort die Auseinandersetzung mit der These von Klewitz, Petrus Diaconus, wonach Petrus Diaconus selbst die seinen Fälschungen zugrunde liegenden Notizen in die Chronik eingefügt habe). Unhaltbar ist die Auffassung von Caspar, Echte Karolingerurkunden, S. 61f., wonach M2 †1237 bis auf "geringe Überarbeitungen in echtem Zustand erhalten" sei. - Vgl. zur gesamten Problematik auch Vorbemerkung zu D Lo.I.†140; Brühl, Studien, S. 184-193; Bloch, Monte Cassino II, passim. - Zu Abt Bertharius s. schon Reg. 255. Vgl. M2 †1238 (Reg. 1270).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. †269, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0867-02-21_1_0_1_3_1_4485_F269
(Abgerufen am 20.04.2024).