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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Ludwig bestätigt dem Kloster S. Vincenzo al Volturno (monasterium Beati martyris Christi Vincentii, quod est situm in territorio Beneventano, super fluvium Volturnum) auf Bitten des Abts Artefusus, der die Herzogs- und Fürstenurkunden sowie die sonstigen an das Kloster gegebenen Schriftstücke vorgelegt hat (precepta ducum et principum atque offertiones aliasque scriptiones), den gesamten Besitz innerhalb der genannten Grenzen und bekräftigt, daß dieser nur durch verissimae cartulae angefochten werden darf. - Pön 300 Pfund Gold. - Ohne Rekognition. - M. - a. imp. 17, Ind. 14, a. postquam cepit Capuam 1. - "Cum petitionibus".

Überlieferung/Literatur

Kopien: Rom, Bibl. Vaticana. Cod. Barb. lat. 2724: Chron. Vulturnense, 1. Hälfte 12. Jh., fol. 117v-119r (C). Neuzeitliche Kopien aus C verzeichnet Federici, Chron. Vult. I, S. 325 Anm. 1. - Drucke: Duchesne, Hist. Franc. SS III, S. 689-690; Muratori, Rer. Ital. SS 1/2, S. 395; Federici. a.a.O., S. 325-328 doc. 70; D Lu.II.†75. - Regg.: B 661; M1 1200 = M2 1234.

Kommentar

M2 1234 führt mitten hinein in das dornenvolle Problem der Fälschungen des Klosters S. Vincenzo al Volturno; vgl. Brühl, Studien, S. 173-183. Das Präzept kann in der vorliegenden Fassung schwerlich echt sein, auch wenn eine echte Urkunde Ludwigs, wahrscheinlich eine Bestätigung der Urkunde Ludwigs d. Fr. ( M2 616), aus der vielleicht auch die ungewöhnliche, aber zu Juni 866 gut ins Itinerar passende Datierungsformel genommen sein dürfte, benutzt wurde. In der gleichfalls verdächtigen NU der Fürsten Pandulf I. und Landulf III. von Benevent von 965 (Chron. Vult. II, S. 158-162 doc. 123) wird als angeblicher Schreiber von M2 1234 (obwohl in der Chronikfassung dieses Stückes gar kein Schreiber aufgeführt wird) Durandus genannt. Ein solcher laßt sich aber in der Kanzlei Ludwigs überhaupt nicht nachweisen, wohl aber unter Ludwig d. Fr. von 814-832. Auch die in M2 1234 enthaltene Grenzbeschreibung, die als Standardform in fast allen älteren Spuria des Klosters vorkommt, kann nicht authentisch sein, sondern ist jüngeren Zuschnitts; vgl. D O.I.245b und D H.II.286. Vgl. auch noch Federici, a.a.O., S. 325 Anm. 3; Dep. Lo.I.185; Lechner, Nr. 573. - Allgemein zur Klostergeschichte im 8. und 9. Jh. s. Del Treppo, S. Vincenzo; vgl. auch Reg. 122 (Lit.). Das Kloster war schon 861 von den Sarazenen geplündert worden (Reg. 195). 881 wurde es von diesen völlig zerstört (Reg. 668). Damals ging wohl der Urkundenschatz des Klosters verloren, so daß man später im Kloster zum Mittel großangelegter Urkundenfälschung gegriffen hat. - Abt Artefusus ist 872 April 14 gestorben; vgl. Chron. Vult. I, S. 324, 328.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. †257, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0866-06-11_2_0_1_3_1_4473_F257
(Abgerufen am 25.04.2024).