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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Ludwig, der zusammen mit seiner Gemahlin Angilberga Venedig einen Besuch abstattet, wird von den Dogen Petrus und Johannes, die ihm bis Brondolo (Com. Chioggia, Prov. Venedig) entgegengezogen sind, im Kloster S. Michele feierlich empfangen, hält sich dort drei Tage auf und hebt zur Festigung von Freundschaft und Frieden (ad dilectionis seu pacis vinculum corroborandum) ein Kind des Dogen aus der Taufe.

Überlieferung/Literatur

Iohannes diac. Venetus, ed. Monticolo, S. 116. Vgl. Andreas Dandulus VIII, 4, ed. Pastorello, S. 154 Z. 17-20. - Reg.: M2 1205 (zu 856).

Kommentar

mühlbacher hatte angenommen, daß das Privileg Ludwigs II. für Venedig ( M2 1205 = Reg. 149) von 856 März anläßlich dieses Besuchs ausgestellt wurde. Für die hier vorgeschlagene Einordnung zu 860-863 spricht aber nicht nur der Gang der Erzählung in der venezianischen Chronistik, sondern auch die Beteiligung der Kaiserin, die erst seit 860 in der Umgebung Ludwigs nachweisbar ist. Möglicherweise besteht sogar ein Zusammenhang mit der Fürsprache des Kaiserpaares in einem Privileg Nikolaus' I. für das Bistum Adria, das wahrscheinlich 863 März ausgestellt wurde; vgl. das folgende Reg. - Zum Ort der Begegnung vgl. Kehr, IP VII/2, S. 117ff. - Allgemein zur politischen Bedeutung solcher Patenschaften s. Angenendt, Kaiserherrschaft, S. 121 ff., bes. S. 123; vgl. schon Reg. 143 (Kommentar). Formal entsprach das Treffen einer Begegnung zwischen gleichrangigen Souveränen, und Ludwig erkannte dadurch Venedig als unabhängiges Herrschaftsgebiet an; anscheinend hat man in Venedig damals eine Gedenkmünze geprägt; vgl. Hees, S. 104 m. Anm. 393. - Vgl. noch Kretschmayr, Geschichte I, S. 95; Cessi, in: Storia di Venezia II, S. 160; Kehr, Rom u. Venedig, S. 59; Lentz, Übergang, S. 92.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 208, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0860-00-00_1_0_1_3_1_4424_208
(Abgerufen am 24.04.2024).