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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst Benedikt (III.) bestätigt (ratas promulgamus ) dem Erzbischof Hinkmar von Reims (reverentissimo et sanctissimo confratri nostro Hincmaro archiepiscopo sanctae Remensis ecclesiae) wunschgemäß (n. 333), jedoch vorbehaltlich wahrheitsgetreuer Berichterstattung (si ita est, nostroque ut scriptis praesulatui intimasti et gestorum serie demonstrasti), die Akten der mit Beteiligung von Erzbischof Wenilo von Sens und Erzbischof Amalrich von Tours veranstalteten Synode von Soissons (MG Conc. III 253-293), bekräftigt (statuimus ) unbeschadet päpstlicher Rechte die Privilegien des Reimser Stuhles, insbesondere die Rechte als Primatialsitz der Kirchenprovinz und gebietet allen Untergebenen den Gehorsam gegenüber dem Reimser Stuhl.

Incipit:
Probabilium sacrorum diffinitiones gestorum audientium ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: -. Kop.: 9. Jh., Laon Bibl. mun.: Ms. 407 fol. 66r-68r; 9.-10. Jh., Brüssel Bibl. Royale: Ms. lat. 5413-22 fol. 60v-62r; 9.-10. Jh., Rom Bibl. Vat: Cod. Pal. lat. 576 fol. 35; 16. Jh., Rom Bibl. Vallicelliana: C 15 fol. 269r-270v 17. Jh., Paris Bibl. Nat.: Ms. lat. 3859A fol. 95r-96r. Erw.: JE 2720; Synodalakten von Soissons (866) (MG Conc. IV 203); Ann. Bertiniani a. 866 (Grat 128); JE 2822; JE 2823; Brief Hinkmars von Oktober 867 (mit Insert von früherem Brief von Februar-März 863 (MG Epist. VIII 221, vgl. 121f.); Hinkmar, De iure metropolitanorum (Migne, PL CXXVI 203); Flodoard von Reims, Hist. III 11 (MG SS XXXVI 214 und 215). Drucke: Baronius, Ann. eccl. a. 853 n. 15-16; Sirmond, Conc. Gall. III 107; Marlot, Metropolis Remensis hist. 426 (fragm.); Conc. coll. reg. XXII 15; Labbe-Cossart, Conc. VIII 232; Hardouin, Acta Conc. V 102; Mansi, Coll. XV 110; Migne, PL CXV 689; Cocquelines-Mainardi, Bull. Rom. I 184 n. 1; Tomassetti, Bull. Rom. 294-95; MG Epist. VI 367f. n. 59a. Reg.: Bréquigny, Table I 244; J 2009; JE 2664. Lit.: Schrörs, Hinkmar 70f.; Dümmler, Ostfränk. Reich II² 88; Krusch, Remigius-Fälschungen 531-534; Perels, Denkschrift 71; Fuhrmann, Patriarchate 40/1954, 41; Congar, Nicolas Ier 401; Devisse, Hincmar 601; Hartmann, Fälschungsverdacht 118f.; Pitz, Erschleichung 105; Stratmann, Briefe an Hinkmar 56f.

Kommentar

Zur Überlieferung vgl. MG Epist. und Ramackers, PUU Frankreich IV 36. Die Bedeutung des besonders wegen der "Nachgeschichte" nicht unumstrittenen Privilegs verdeutlichen die zahlreichen Erwähnungen. Hinkmar, dessen Bemühungen um eine päpstliche Anerkennung der Beschlüsse von Soissons nach gescheiterten Versuchen bei Leo IV. (vgl. n. 333 ) nun schließlich Erfolg fanden, gedachte in De iure metropolitanorum sogar des päpstlichen Schreibens im Zusammenhang mit den Vikariatsprivilegien für Reims. Die Bestätigung Benedikts III. bezeichnete Nikolaus I. aber später als erschlichen; insbesondere Hinkmar wurde zur Zielscheibe päpstlicher Kritik, weil er die Textfassung des Benediktprivilegs bei seinem Ansuchen um eine Erneuerung (MG Epist. VIII 121f.) wohl verfälscht hatte. So fehlt in den Handschriften Vat. Pal. lat. und in der Hs. der Bibl. Vallicelliana die einschränkende Formulierung si ita est ... Hinkmar hatte 863 nur eine Abschrift der Urkunde nach Rom gesandt und auf vollständige Unterlagen im päpstlichen Archiv verwiesen, vgl. hierzu Hartmann und Stratmann. Zu inhaltlichen Beziehungen zwischen der vorliegenden Urkunde und der 862/863 verfaßten Denkschrift Hinkmars in der Angelegenheit Bischof Rothads von Soissons vgl. Perels. Da Hinkmars Gesuch noch an Papst Leo IV. gerichtet war, die Boten jedoch vom Tod des Papstes unterwegs erfuhren, wird das Schreiben übereinstimmend in das Jahr 855 datiert; wahrscheinlich ist ein Zeitpunkt kurz nach seiner Weihe anzunehmen.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 376, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0855-10-00_1_0_1_4_2_376_376
(Abgerufen am 24.04.2024).