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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,3,1

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Ludwig bestätigt der bischöflichen Kirche von Como (sancta Comensis ecclesia) auf Bitten des Bischofs Amalrich gemäß der von ihm vorgelegten Urkunde Kaiser Lothars (I.) (Dep. Lo.I.157) den Fischplatz am (Comer) See (piscariam ab ipso loco, ubi constructa est, usque in lacum), der einst von Bischof Petrus angelegt, infolge eines vor König Pippin (von Italien), seines avunculus, geführten Prozesses aber zerstört worden war, ehe er nach neuerlicher richterlicher Untersuchung durch Bischof Amalrich für rechtmäßig befunden und wiederhergestellt (iusta ac utilis inventa restaurata extitit) sowie von Kaiser Lothar (I.) dem Bischof Peredeus (sic!) in der jetzt vorgelegten Urkunde bestätigt worden war. - Pön quasi pro emunitate rupta. - Verimboldus canc. advicem Dructemiri. - M. - a. Lo. aug. 33, a. Lu. aug. in It. 3, 〈a. inc. 858, Ind. 6〉. - "Omnibus fidelibus".

Überlieferung/Literatur

Kopien: Mailand, Bibl. Ambrosiana, Cod. G 164 Suss. (vormals F. S. V. 24): "Privilegia Cumanae ecelesiae", Chartular 14. Jh., fol. 10r-v (ohne Inkarnationsjahr u. Indiktion) (C); Como, Arch. della Curia vesc., "Privilegia Cumanae ecclesiae", Kopialbuch 16. Jh., S. 20 (mit a. inc. 858 u. Ind. 6, aber jüngerer Nachtrag), aus C (E); Rom, Bibl. Vat, Cod. Barb. lat. 3221 (Nachlaß Ughelli, 17. Jh., fol. 354r, aus E. - Drucke: Ughelli, Italia sacra V1, Sp. 254-255 (zu 858 Dez. 5) = V2, Sp. 270-271 (dort Anm. 1 die korrekte Datierung); Tatti, Annali I, S. 954 (zu 858 Dez. 5); CD Langob., Nr. 205 Sp. 339-340 (zu 858 Dez. 5); D Lu.II.10. - Regg.: B 633; Hübner, Nr. 752; M1 1155 = M2 1191.

Kommentar

Die nur in E aus unbekannter Quelle nachgetragenen Inkarnationsjahre nebst Indiktion führen auf 858, können aber für die Einordnung der Urkunde nicht herangezogen werden, da sich Inkarnationsjahre nie in unverdächtiger Überlieferung finden. Die Regierungsjahre Lothars und Ludwigs weisen dagegen übereinstimmend auf 852 Dezember; vgl. das voraufgehende Reg. - Der nur hier begegnende Ausstellort ist mit Darmstädter, Reichsgut, S. 175, mit Senna Lodigiana, Prov. Mailand, wohl kaum mit Senna Comasco, Prov. Como, zu identifizieren; vgl. auch Dümmler, Gesta, S. 58 Anm. 1. - M2 1191 ist wie eine weitere Urkunde Ludwigs für Bischof Amalrich ( M2 1202 = Reg. 148) von Besta, Como, bes. S. 308f., angezweifelt worden, wozu aber kein überzeugender Anlaß besteht; vgl. Schieffer, Vorbemerkung zu Dep. Lo.I.157 u. DD Lo.I.2-3. Der hier erstmals begegnende Kanzler Werimbold, der sich in der Folgezeit notarius nennt, rekognosziert auch noch 856 und 857 in Vertretung des Dructemir ( M2 1206 [Reg. 151] u. 1212 [Reg. 160]; in M2 1202 [Reg. 148] ist sein Name wohl nur in Analogie zu M2 1191 nachgetragen worden). Das Diktat ist bis auf die ungewöhnlich stilisierte Pön unauffällig. VU dürfte das genannte Deperditum Lothars I. gewesen sein. - Die Nennung des sonst nicht weiter nachweisbaren Bischofs Peredeus steht zu der Angabe in Widerspruch, daß erst Bischof Amalrich den Rechtsstreit, von dem sonst nichts bekannt ist (vgl. aber M2 513h), wieder aufgegriffen hat; vielleicht ist dieser Irrtum bereits im Or. aufgetreten; vgl. auch Schieffer, Vorbemerkung zu Dep. Lo.I.157. - Zu Bischof Amalrich (bez. 840-860), der auch Abt von Bobbio war und Ludwig schon 844 mit nach Rom begleitet hatte (Reg. 26, Kommentar) (nachdem er sich zuvor am Hof Lothars I. in Gondreville aufgehalten hatte: D Lo.I.77 = Reg. 14, von 843 August 22), s. Maiocchi, Vescovi, S. 135-138; vgl. Hlawitschka, Franken, S. 220; Bullough, Leo, S. 244-245; zusammen mit anderen norditalischen Bischöfen fand er auch Aufnahme ins Verbrüderungsbuch von S. Salvatore zu Brescia; vgl. Reg. 124; s. noch Regg. 45 u. 148. - König Pippin von Italien († 810) war als Sohn Karls d. Gr. nicht der avunculus Ludwigs II., sondern sein Großonkel; vgl. die Stammtafel bei Werner, Nachkommen. - Zur Sache vgl. auch Orsini, Giurisdizione spirituale, S. 143.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,3,1 n. 101, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0852-12-03_1_0_1_3_1_4312_101
(Abgerufen am 25.04.2024).