Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

Sie sehen den Datensatz 237 von insgesamt 1059.

Papst Leo (IV.) exkommuniziert (auf einem Konzil) den von ihm geweihten (n. 158) Kardinalpriester Anastasius von S. Marcello bis er sich einem kanonischen Urteil unterziehe (ab hodie sit communione privatus, donec ipse meae speciali praesentiae in canonico iudicio fuerit praesentatus), da er seine Kirche seit zwei Jahren (per biennium ) verlassen habe und weder durch Legaten, Briefe und Hilfsgesuche an die Kaiser (Lothar I. und Ludwig II.) (n. 224 und n. 225) zurückgeholt werden konnte, noch den Ladungen zu zwei Konzilien (n. 161 und n. 208) gefolgt sei. Imperantibus dominis nostris imperatoribus Hlotario et Hludowico augustis, mensis Decembris die XVI, indictione XIIII .

Überlieferung/Literatur

Insert: Ann. Bertiniani a. 868 (Grat 144f. = MG Conc. III 230f.). Erw.: n. 292; n. 307. Reg.: J p. 231; JE I p. 332; Werminghoff, Synoden 616; IP I 74 n. 3. Lit.: Lapôtre, Anastasio 291; Buzzi, Ravenna e Roma 110; Perels, Nikolaus 197f.; Ladner, Papstbildnisse I 152; Zimmermann, Papstabsetzungen 42; Arnaldi, Anastasio 26; Herbers, Leo 216.

Kommentar

Die Stelle in den Ann. Bertiniani gibt eine Wandinschrift wieder. Dort geht eine Einleitung samt der zitierten Datierung der eigentlichen Exkommunikationssentenz des Papstes voraus. Vgl. auch n. 292 und n. 308. Wie es im Text heißt, sollte die Exkommunikation für immer gelten, falls Anastasius sich nicht einfinde. Ein Nachsatz, der vielleicht noch zur Sentenz gehört, vielleicht aber auch ein Zusatz Hinkmars von Reims ist (vgl. Hartmann, MG Conc. III 231 Anm. 13), vermerkt die angebliche Zustimmung der Erzbischöfe (Johannes VII.) von Ravenna und (Angilbert II.) von Mailand sowie 75 nicht namentlich genannter Bischöfe, vgl. auch n. 236. Wie aus den späteren Erwähnungen hervorgeht, sollte die Exkommunikation Anastasius zur Kirche zurückführen (volentes siquidem per huius excommunicationis censuram ad gremium sanctae, quo discesserat, matris ecclesiae personam reducere ) (n. 292). Wie es dort weiter heißt, konnte sich der Papst auf die Bestimmungen des Konzils von Nikaia c. 16 (Turner, Eccl. Occ. Mon. I 269) berufen. Eine weitere Erwähnung enthält vielleicht das bisher immer auf n. 307 bezogene Fragment n. 238. Zur Vorgeschichte vgl. n. 161 , n. 208 , n. 224 und n. 225 .

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 237, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0850-12-16_1_0_1_4_2_237_237
(Abgerufen am 19.04.2024).