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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Kaiserkrönung; Lotharius filium suum Hludowicum Romam mittit, qui a Leone papa honorifice susceptus et in imperatorem unctus est. Ann. Bert. (Prud.) vgl. no 1142a und die schreiben Nicolaus' I und Hadrians II Mansi 15, 290, 838, Jaffé Reg. pont. 2. ed. no 2774, 2921. Auf diesen aufenthalt Ludwigs in Rom bezieht sich zweifelsohne die von Muratori Ant. 6,389 ex vetustiss. antigr. arch. can. Aret. = Pecci Siena 74 = Mansi 15,29, Pasqui C. d. di Arezzo 1,50 aus verderbter k. s. XIII vgl. Jaffé Reg. pont. 2. ed. 1 p. 3311 veröffentlichte urk. Leos IV, die berichtet, dass bischof Cantius von Siena vor dem papst, kaiser Ludwig und der synode nach manchen vergeblichen versuchen bei Lothar eine gerichtliche entscheidung über die zwischen ihm und dem bischof Petrus streitigen kirchen und klöster in der grafschaft Siena erbeten habe, dass die entscheidung nach 12 tagen von der synode, nachdem Ludwig vor dem urteilspruch die versammlung verlassen, in beisein der kaiserlichen bevollmächtigten, des erzkaplans Joseph, des erzbischofs Angilbert. des bischofs Noting und des grafen Adelchis zu gunsten der kirche von Siena gefällt worden sei. Die urk. ist unterfertigt von papst Leo, dem kaiserlichen erzkaplan Joseph (bischof von Ivrea), den erzbischöfen Johannes von Ravenna und Angilbert von Mailand, den bischöfen Noting von Brescia, Ambrosius von Lucca, Oschisus von Pistoja, Donatus von Fiesole, Gerard von Florenz, Johannes von Pisa, Andreas von Volterra, Taceprand von Chiusi, Otto von Rosello (ietzt Grosseto), Tanimund von Soana, Dominicus von Civitàvecchia, Petrus von Orvieto, Johannes von Toscanella (Viterbo), Petrus von Spoleto, die sich wol im gefolge Ludwigs befanden. Dass die urk. nicht dem konzil von 853 dez. angehöre, hat Mansi 15,27 nachgewiesen; dies ergibt ein vergleich der bischofsliste dieser urk. mit iener der konzilsakten, Mansi 14,1020 (hier ist Johannes von Ravenna durch einen bevollmächtigten vertreten, es fehlen die namen von Angilbert - Otto); Ambros von Lucca urkundet zum letzten mal 852 febr. 29, Mem. di Lucca 5b,414 (850 märz 7, 10, dann wieder iuni 22 in Lucca, ib. 406, 407, in der zwischenzeit in Rom), sein nachfolger Jeremias wird schon okt. 9 genannt, no 1187. Angilbert und der erzkaplan Joseph präsidiren 850 noch der synode in Pavia. - Eine nähere zeitangabe für die kaiserkrönung fehlt; Lupi C. d. Bergom. 1,733 (vgl. auch Fumagalli C. d. Ambros. 276, Pagi Crit. ad Baronium 850 n. 5, 6) berechnet nach der datirung der or. der privaturk. von Bergamo und Mailand die epoche Ludwigs II auf apr. 5-16 und folgert, da 850 der ostersonntag auf den 6. apr. fiel, dass die kaiserkrönung an diesem tag stattgefunden habe; dasselbe datum nahmen Böhmer Reg. p. 61, Jaffé Reg. pont. 2. ed. 1 p. 331 u. a. an. Die berechnung Lupis ist richtig: so sind in lombardischen urk. die iahre Ludwigs noch nicht umgesetzt mense apr., apr. 5, Cod. Lang. 347, 421, 433, dagegen umgesetzt apr. 16 ib. 406. Viel ungünstiger stellt sich das verhältnis bei der bedeutend zahlreicheren und in or. überlieferten gruppe der Luccaer urk.: so sind die iahre Ludwigs 855 apr. 4, 10 noch nicht umgesetzt, Mem. di Lucca 5b,430, dagegen umgesetzt apr. 15, ib. 431, also epoche apr. 11-15; 873 aber sind sie noch nicht umgesetzt apr. 16, umgesetzt apr. 24, ib. 501, also epoche apr. 17-24; zwischen diesen liegende epochen ergeben sich 865 (noch nicht apr. 5,9, umgesetzt apr. 25, ib. 465 f.) und 874 (noch nicht apr. 8, umgesetzt apr. 29, ib. 512,513); neben urk., welche apr. 1, 8, 9, 11, mense apr., ib. 475, 455, 466 no 773, 500, 4b app. 64, die regierungsiahre noch nicht erhöht haben, finden sich aber auch urk., welche dies bereits apr. 4, 5, 8, 12,17, 19, 20, ib. 5b,437 no 726, 493, 417 no 697, 525 no 859, 437, 525 no 860, 451, 458, 476 getan haben; ebenso hat eine urk. von 854 für Farfa bereits vor 4. apr. umgesetzt, Reg. di Farfa 2,245 no 308. Es ergibt sich also keine bestimmte epoche, sie schwankt um die mitte april herum, wie den privaturk. gegenüber überhaupt der satz (vgl. Sickel Beitr. I Wiener SB. 36,348) aufrecht zu erhalten ist, dass sie für epocheberechnung nicht ausschlaggebend sind. Zuerst werden Ludwigs iahre gezählt in Lucca 850 iuni 22 Mem. di Lucca 5b,407 no 680, in Mailand 850 iuli Cod. Lang. 287. Ein gesicherteres resultat ergeben die diplome: hier sind die iahre Ludwigs noch nicht umgesetzt märz 30, apr. 3 no 1216, 1211 or., dagegen bereits erhöht apr. 14 no 1248 or., apr. 29 no 1263 k.; aus versehen oder in folge späterer ausfertigung sind die daten in no 1240 or. apr. 28 noch nicht umgesetzt. Die kaiserliche kanzlei hielt also eine epoche inne, die zwischen apr. 4-14 lag, innerhalb deren die kaiserkrönung fiel; eine fixirung des tages für diese scheint mir unstatthaft. Die datirung ist mehrfach, namentlich in den von Adelbert rekognoscirten urk. ungenau. - Mit der kaiserkrönung überkommt Ludwig auch förmlich die regierung Italiens (vgl. Andreae Berg. Hist. c. 7 M. G. SS. Lang. 226: qui sub patre imperavit annos 6 in Italia), für das er von ietzt selbständig urkundet, während dies von seite Lothars nur mehr ganz ausnahmsweise (no 1147,1148 vgl. 1174) geschieht; die urk. zählen bis 855 Ludwigs a. imp. in Italia. Die Lothar gewahrte oberhoheit kommt in der herkömmlichen weise (vgl. no 1014l) in Ludwigs titel und der zählung der iahre Lothars an erster stelle vor denen Ludwigs zum ausdruck. Ludwig führt (mit ausnahme von no 1183 or., 1200 k., 1202 k.) bis zu Lothars tod den titel: Hludowicus dei gratia imperator augustus invictissimi domni imperatoris Hlotharii filius; Lothars iahre werden nach der vulgärepoche von 820 neuiahr berechnet, mit ihnen aber zugleich die iahre Ludwigs umgesetzt (no 1186, 1201) vgl. Wiener SB. 85,522 n. 2. Dazu die in Italien übliche ind. vom 1. sept. Über die in den urk. Ludwigs II sich einbürgernde strafformel, deren strafansätze und die beginnende besieglung durch bleibullen Wiener SB. 92,427,431,438.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 1179a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0850-04-00_1_0_1_1_0_2572_1179a
(Abgerufen am 25.04.2024).