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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

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Papst Leo (IV.) tadelt Abt Honorat (von S. Salvatore sub monte Letenano) (Honorato abbati ), (1) weil er den Gregorianischen Gesang abweichend vom römischen Stuhl und fast allen westlichen Kirchen nicht pflege; (2) er bestimmt (precipimus ) deshalb unter Androhung des Anathems, nicht länger von den Gebräuchen der römischen und anderer Kirchen abzuweichen und die vom hl. Papst Gregor (I.) tradierten Gesänge zu übernehmen.-[R] es una valde incredibilis auribus ... (Deposco ne ab hac, summo ...)

Incipit:
[R] es una valde incredibilis auribus ...

Überlieferung/Literatur

Orig.: -. Kop.: -. Insert: Coll. Brit. (Ende 11./Anf. 12. Jh., London Brit. Lib.: Ms. add. 8873 fol. 168r-v). Drucke: Ewald, Brit. Sammlung 389 n. 33 [fragm., nur (1)]; Loewenfeld, Epist. pont. Rom. ineditae 22 n. 43 [fragm., nur (2)]; Morin, Témoins 294-296; MG Epist. V 603 n. 33. Übers.: Morin, Témoins 294-296; T. H., Musical System 195f.; Mann, Lives II 305f. Reg.: Ewald, Brit. Sammlung 389 n. 33; JE 2651. Lit.: Morin, Témoins 296f.; Schuster, Monastero del Salvatore 406f.; Mann, Lives II 305; Wagner, Der Gregorianische Gesang 74; Dijk, Urban and Papal Rites 443f; Wattenbach-Levison-Löwe, Geschichtsquellen 408; Fuhrmann, Papst Ideo 93; Herbers, Leo 86, 289-295 und 406.

Kommentar

Stellte man bisher aufgrund dieses Papstschreibens zumeist die Vorliebe des im römischen Martinskloster ausgebildeten Papstes Leo IV. (n. 65) für die Gregorianik heraus (vgl. zur musikhistorischen Forschung Herbers 290f.), so bemühte sich Morin um eine Identifizierung des Adressaten, dem T.H., Musical System, und Mann folgten. Demnach könnte man aufgrund des Diploms Kaiser Ludwigs II. für Farfa von 872, das auf ein früheres Abkommen zwischen dem Abt Honorat und Bischof Peter (II.) von Arezzo (850-867) Bezug nimmt, an ebendiesen, sonst wohl nicht weiter bezeugten Honorat von Farfa denken. Allerdings paßt Honorat nicht in die Abtsliste von Farfa, vgl. Schuster, der bereits 1944 als Empfänger einen Abt von Monte Letenano nennt. Somit wäre auch in IP IV 25 eine weitere Nummer hinzuzufügen. Vgl. zur Zuordnung des Honorat zu Monte Letenano jetzt auch Regest und Edition der Ludwigurkunde bei Böhmer-Zielinski 350 und Wanner, MG DLuII. n. 57. Im Text des Papstbriefes wird der Vorrang der römischen Kirche hervorgehoben ... Romana ecclesia, mater omnium et magistra vestra ... Die von Ewald, Brit. Sammlung 396 auf 850-854 vorgeschlagene Datierung ist durch den unbegründeten Vorschlag Manns (auf 852) noch nicht ersetzt. Sicher belegt ist Honorat von S. Salvatore frühestens seit 850, denn in Böhmer-Zielinski 350 wird ein früherer Pachtvertrag zwischen Honorat und Bischof Petrus (II.) von Arezzo genannt, die Sedenzzeit des letzteren beginnt aber erst 850. Daraus ergibt sich die Datierung.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 212, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0850-00-00_1_0_1_4_2_212_212
(Abgerufen am 29.03.2024).