Regestendatenbank - 201.916 Regesten im Volltext

RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,4,2

Sie sehen den Datensatz 65 von insgesamt 1059.

Der Römer Leo , Sohn des Radoald und Presbyter der Titelkirche SS. Quattro Coronati, wird einmütig und einstimmig (... in eius pontificali electione concordia vel unanimitas ... ) zum Papst Leo IV. gewählt und aus der Kirche SS. Quattro Coronati geführt.

Überlieferung/Literatur

Erw.: Lib. pont. (Duchesne I 107; Prerovský II 536f.); Ann. Bertiniani a. 847 (Grat 54); Ann. s. Germani minores a. 844 (MG SS IV 3); Ann. s. Benigni Divionensis a. 846 (MG SS V 39); Pseudo-Liudprand, Liber (Migne, PL CXXIX 1245); Gregor von Catino, Chr. Farfense (Balzani, FSI XXXIV 242); Sigebert von Gembloux, Chr. a. 847 (MG SS VI 339); Romuald von Salerno, Chr. (Garufi, SS rer. Ital. VII,1, 160); Ann. Elnonenses a. 847 (Grierson 145); Vinzenz von Beauvais, Speculum naturale 2460; Martin von Troppau, Chr. (MG SS XXII 428); Ricobald von Ferrara, Pomarium (Muratori, SS rer. Ital. IX 167 und 236); Johannes Longus von Ypern, Chr. monasterii s. Bertini (Martène-Durand, Thesaurus III 514f.); Ann. Elmarenses a. 846 (Grierson 82); Andrea Dandolo, Chr. (Pastorello, SS rer. Ital. XII, 1, 152); Amalricus Augerius, Actus pont. (Muratori, SS rer. Ital. III,2, 290 und 293); Eulogium (Haydon, SS rer. Brit. IX, 1, 242); Thomas Ebendorfer, Schismentraktat (Zimmermann 33); Thomas Ebendorfer, Chr. pont. Rom. (MG SS rer. G. NS XVI 285). Reg.: J p. 230; JE I p. 329; Böhmer-Mühlbacher 2 n. 1130a; Böhmer-Zielinski n. 42. Lit.: Dopffel, Kaisertum und Papstwechsel 120; Heimbucher, Papstwahlen 158; Duchesne, Etat pontifical 217; Mann, Lives II 261f.; Brezzi, Roma 53; Herbers, Leo 99-104, 208f. und 261-263.

Kommentar

Über die Wahl Leos berichtet am ausführlichsten der Lib. pont. Demgemäß hatten sich bereits beim Tod von Papst Sergius II. (n. 64) alle Blicke auf Leo als Nachfolger für das Papstamt gerichtet. Weiter heißt es dort und in anderen Quellen (z. B. Johannes Longus von Ypern, Chr. monasterii s. Bertini, Martène-Durand, Thesaurus III 515), Papst Sergius II. sei noch nicht beigesetzt gewesen, als die Papstwahl erfolgte. Die weiteren Erwähnungen verzeichnen-soweit sie nicht vom Lib. pont. abhängen-lediglich durch eine kurze Notiz (teilweise mit Angabe des Todesdatums Sergius' II.) sowie durch die Verwendung von Verben wie eligere oder succedere die Nachfolge des neuen Papstes. Manchmal charakterisieren sie anschließend die Bautätigkeit Leos mit einer allgemeinen Bemerkung. Nur den Papstnamen zum Jahr 847 erwähnen die Ann. Vizeliacenses (Huygens, Mon. Vizeliacensia 211). Über den Pontifikatsbeginn geben indirekt auch die in n. 334 angegebenen Sedenzzeiten Aufschluß. Teilweise scheint sogar in den Datierungen nach dem Termin der Wahl und nicht der Weihe gerechnet worden zu sein, so z.B. wenn die Parmenser Privaturkunde vom 15. Januar 851 (Benassi, Cod. dipl. parmense 117) in der Datierung bereits das 5. Pontifikatsjahr Leos erwähnt. Nach dieser Urkunde müßte der Wahltermin sogar vor dem 15. Januar 847 gelegen haben. Umstritten ist allerdings deren Echtheit, denn auch die Kaiserjahre Ludwigs II. sind schon auf das zweite Jahr umgestellt. Zur Herkunft des Papstes, für dessen Familie man auch wegen des väterlichen Namens lombardische Ursprünge angenommen hat, vgl. Mann, 259f. Leo wurde im Kloster S. Martin in Rom erzogen, von Papst Gregor IV. zum Subdiakon geweiht und von Sergius II. zum Kardinalpriester der Titelkirche SS. Quattro Coronati bestellt (n. 25), vgl. auch die auf den Nachrichten des Lib. pont. fußenden Zusammenstellungen bei Andrieu, Carrière ecclesiastique 97ff. Zu der wohl irrigen Behauptung der Andrieu, Carrière ecclesiastique (BHL 3278) (AASS Jan. II 418-421 und III 31-34) II 421, Leo sei vor seiner Erhebung Bischof in Novara gewesen, vgl. Picard, Souvenir 636f. und Herbers, Leo 97f. Zur Persönlichkeit und zum Charakter des Papstes vgl. außer dem Lib. pont. auch die hierauf basierenden Notizen Flodoards von Reims, De Christi triumphis (Migne, PL CXXXV 815). Zum Wahltermin, der unmittelbar nach dem Tod Sergius' II. anzunehmen ist, wie die Quellenberichte suggerieren, vermögen die Angaben der Sedenzzeiten in den verschiedenen Papstkatalogen keine weitere Präzisierung zu liefern. Diese schwanken zwischen 8 Jahren, 6 Monaten, 5 Tagen und 9 Jahren, 3 Monaten, 6 Tagen, sie scheinen jedoch vom Tag der Weihe des Papstes (n. 68) aus berechnet zu sein, vgl. die Nachweise in n. 334. Berücksichtigt man jedoch auch die im Lib. pont. (Duchesne II 101) vermerkte Sedisvakanz von 2 Monaten und 15 Tagen, so ergibt sich als Zeitpunkt Ende Januar. Mit der Ordnungszahl V. erscheint der Papst erstmals bei Sigebert von Gembloux (MG SS VI 339); gemäß derselben Quelle war Leo der 104., gemäß dem Chr. Suevicum univ. (MG SS XIII 64) der 105. und laut Amalricus Augerius der 109. römische Bischof.

Nachträge

Nachtrag einreichen
Einreichen
Empfohlene Zitierweise

RI I,4,2 n. 65, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0847-01-00_1_0_1_4_2_65_65
(Abgerufen am 28.03.2024).