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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl überträgt Richwin (Richuino) zur Zeit der Reichsteilung zwischen Lothar (I.), Ludwig (d. Dt.) und Karl nach dem Tode ihres Vaters (Ludwig d. Fr.) (quando tres fratres reges Hlotharius, Hludowicus et Karolus regnum post patris sui obitum inter se diviserunt) Épernay (Sparnacum), die Villa Leuilly (Iuliacum) und weitere zum Kirchengut des Bistums Reims gehörende Besitzungen zu Lehen.

Überlieferung/Literatur

Deperditum?; Hinkmar, Vita Remigii, ed. Krusch, S. 324 Z. 7-10; erwähnt in D Ka. II. 75.

Kommentar

Die Vergabe an Richwin gehört zu einer Reihe von Belehnungen seiner Getreuen (Regg. 372-387) als Belohnung für erwiesene Dienste (fidelibus nostris ad tempus, unde quoddam temporale solatium in nostro haberent servitio, commendavimus, D 75), die Karl aus Reimser Kirchengut während der Zeit vornahm, da nach der erneuten Absetzung Erzbischof Ebos der Sitz vakant war und von Fulco verwaltet wurde (841, siehe Reg. 244). Offenbar wurde die gesamte Bistumsausstattung aufgeteilt, episcopium Remense ... Karolus inter homines suos divisit, so Hinkmar, a.a.O.; vgl. Werner, Untersuchungen (1959), S. 158 Anm. 47. Nach Hinkmars Wahl zum Erzbischof (845 April, Reg. 482) und seiner Einsetzung in Reims (845 Mai 3) restituierte Karl die Güter der Kirche (D 75); die Restitutionsurkunde nennt 16 Empfänger; für einige von ihnen berichten auch andere Quellen über die Belehnung. Denkbar, aber nicht nachzuweisen ist, daß es sich wie bei der Schenkung an Harduin (Reg. 371) um urkundliche Übertragungen handelt, daß also Regg. 372-387 sämtlich auf Deperdita verweisen. -- Da Hinkmar für die Belehnung Richwins ausdrücklich die Zeit der Reichsteilung, also wohl des Vertrags von Verdun (Reg. 368) angibt, ebenso wie für die Belehnung des Donatus (Reg. 373), wurden beide wie auch die übrigen Belehnungen an dieser Stelle eingereiht. Zum Zeitpunkt vgl. auch Werner, Untersuchungen (1959), S. 157; dagegen hält Nelson, Public Histories, S. 281 m. Anm. 126, einen früheren Zeitpunkt (842-843) für wahrscheinlich. -- Zu Richwin, nicht identisch mit dem 841 in Fontenoy gefallenen Grafen von Nantes (Reg. 211), vgl. Werner, Untersuchungen (1959), S. 159f.; Brunner, Oppositionelle Gruppen, S. 125; Kienast, Die fränkische Vasallität, S. 368f. Anm. 1285. Richwin und die ebenfalls belehnten Odo, Robert, Altmarus und Pardulus (Regg. 374, 378, 380, 376) bildeten eine eng zusammengehörende, politisch einflußreiche Gruppe; vgl. dazu Werner, a.a.O., besonders S. 153-162. -- Beide Orte sowie Besitz darüber hinaus (vel quicquid ex eodem episcopatu Richuinus habuit) führt D 75 an, Hinkmar nennt nur Leuilly; es handelt sich um Épernay, dép. Marne, und Leuilly-sous-Coucy, dép. Aisne, arr. Laon, con Coucy-le-Château-Auffrique (so Lot / Halphen, S. 97 Anm. 3). Tessier, der bei D 75 die Lesung Euiliacum den Varianten Uilliacum und Iuliacum vorgezogen hatte, identifizierte den Ort dagegen mit œuilly, dép. Marne, arr. Épernay, con Dormans; Devisse, Hincmar I, S. 105f., schlägt Juilly, dép. Seine-et-Marne, arr. Meaux, con Dammartin-en-Goële, vor; vgl. aber Flodoard, Historia, ed. Stratmann, S. 195 Z. 6; auch Ewig, Descriptio, S. 293. Zur Bedeutung des Besitzes Werner, Untersuchungen (1959), S. 158 Anm. 47; zu Épernay vgl. Ewig, Descriptio, S. 294; auch Bur, in: LexMA III (1986), Sp. 2047.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 372, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0843-08-00_3_0_1_2_1_372_372
(Abgerufen am 29.03.2024).