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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl überträgt (concedimus) seinem Getreuen und Vasallen Lendricus (fidelis noster Lendricus, ... Lendricus fidelis vassallus noster) aus Königsgut (res quasdam nostras) den Ort und die Kapelle Saint-Albain (sancti Albani) im Gau von Mâcon (in pago Matisconense) mit allen Pertinenzien zu Eigen (in alodum). -- Raimfridus ad vicem Hludovici. -- a. r. 3, Ind. 5. -- „Regalis celsitudinis“ .

Originaldatierung:
(X. Kal. Sept., Aginno civitate)

Überlieferung/Literatur

Kopien: Paris, BnF, Ms. lat. 17086 (Bouhier 44), S. 33, Abschrift Bouhier 17. Jh. einer noch 1750 im Kathedralarchiv Mâcon vorhandenen Abschrift des 1567 verbrannten Chartulars „Livre enchaîné“ von Saint-Vincent de Mâcon (E); ebd., S. 54f., Abschrift Bouhier einer verlorenen älteren Abschrift des „Livre enchaîné“ (F); Mâcon, Arch. dép. de Saône-et-Loire, G 198, S. 41, Abschrift 1. H. 18. Jh., aus derselben Vorlage wie E (G); ebd., S. 67, aus derselben Vorlage wie F (H). -- Drucke: Ragut, Cartulaire de Saint-Vincent, Nr. 59 S. 47f. (E, G) und Nr. 102 S.78 (F, H); D Ka II. 10.

Kommentar

Der nur einmal als Ausstellort Karls bezeugte Ort Agen (dép. Lot-et-Garonne) an der Garonne liegt 400 km Luftlinie vom letzten sicher bezeugten Aufenthaltsort Karls Mâcon (Reg. 325) entfernt im südwestlichen Grenzgebiet Aquitaniens; Karl hatte in den zurückliegenden Wochen nach dem Treffen von Ansilla also ganz Aquitanien durchzogen. Zu Agen vgl. Durengues, in: DHGE I (1912), Sp. 933-941; Higounet, in: LexMA I (1980), Sp. 204f.; Kaiser, Bischofsherrschaft, S. 250-252; Beaujard, in: Topographie chrétienne X (1998), S. 35-43. -- Original und mittelalterliche Überlieferung von D 10 fehlen; die neuzeitlichen Abschriften gehen auf zwei verlorene Kopien des 1567 verbrannten Chartulars „Livre enchaîné“ von Saint-Vincent de Mâcon (Stein, Bibliographie, Nr. 2294) zurück: Zunächst fertigte Bouhier im 17. Jh. von beiden Kopien Abschriften (E, F), in der 1. H. des 18. Jh. stellte Bernard de Châtenay wiederum zwei Abschriften her (G, H), deren eine (H) im Jahre 1750 von zwei Notaren mit der Vorlage kollationiert wurde; die Textabweichungen sind gering; in der Vorlage von F und H müssen aber Rekognition und Datum gefehlt haben; vgl. Ragut, Cartulaire de Saint-Vincent, S. 386f.; Tessier, Vorbemerkung zu D 10; die erhaltenen Abschriften des „Livre enchaîné“ ediert Ragut, Cartulaire de Saint-Vincent. -- Der Urkundentext wurde einschließlich Arenga (Hausmann / Gawlik, Nr. 2195) in enger Anlehnung an Form. imp. Nr. 27 stilisiert. Der rekognoszierende Notar Ragemfrid (in der Urkunde, wohl überlieferungsbedingt entstellt, Raimfridus), nur in den Jahren 842-845 und in vier Urkunden Karls (DD 10, 65, 66, 82) nachzuweisen, war vielleicht Mönch in Saint-Denis; vgl. Tessier III, Introduction, S. 57-59; Oexle, Forschungen, S. 34; vgl. zu ihm auch Worm, Karolingische Rekognitionszeichen I, S. 98f. Daß dieser Notar Ragemfrid mit dem Reimser Diakon Ragamfried identisch ist, dem Karl auf der Synode von Soissons 853 (MGH Conc. III, Nr. 27) die Fälschung von Königsurkunden vorwarf, nehmen Devisse, Hincmar I, S. 96 m. Anm. 316, und Nelson, Literacy, S. 294, an; vorsichtiger Tessier III, Introduction, S. 58 m. Anm. 3, unter Verweis auf das häufige Vorkommen des Namens, und Hartmann, MGH Conc. III, S. 283 Anm. 178. -- Der wohl aus Burgund stammende Empfänger Lendricus ist weiter nicht bekannt; vgl. auch Kienast, Die fränkische Vasallität, S. 377f.; Oexle, Bischof Ebroin, S. 177; er schenkte den ihm übertragenen Besitz im burgundischen Saint-Albain (dép. Saône-et-Loire, arr. Mâcon, con Lugny) zur Zeit des Bischofs Bernhard (866-873) der Kirche Saint-Vincent von Mâcon; vgl. die Schenkungsurkunde in Ragut, Cartulaire de Saint-Vincent, Nr. 60 S. 48. -- Vgl. noch Lot / Halphen, S. 57 m. Anm. 3; Auzias, S. 177.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 328, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0842-08-23_1_0_1_2_1_328_328
(Abgerufen am 29.03.2024).