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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I,2,1

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Karl gewährt dem Kloster Corbie nach dem Vorbild seiner Vorgänger (secundum morem praedecessorum suorum) Schutz und Immunität.

Überlieferung/Literatur

Deperditum, erwähnt in dem auf der Synode von Paris 846 oder 847 ausgestellten Privileg für Corbie (MGH Conc. III, Nr. 13 S. 144-149, hier S. 144 Z. 18-22), in D 423 von 877 März 29 und in D Ka. III. 41 von 901 November 9. -- Vgl. Levillain, Examen critique, Nr. 25 S. 254f.; D Ka. II. 7.

Kommentar

Terminus post quem der Ausstellung von D 7 ist der Tod Ludwigs d. Fr., Terminus ante quem die Erwähnung in der Pariser Synodalurkunde 846/7, in der von einer Ausstellung ab exordio regni sui (Karls) berichtet wird; somit ist das Stück wohl dem ersten Regierungsjahr Karls zuzurechnen; vgl. Levillain, Examen critique, S. 119-121; Tessier, Vorbemerkung zu D 6. Da Karl im Herbst 841 mehrere Urkunden für Empfänger ausstellte, während er in ihrer unmittelbaren Nähe (DD 462, 5) oder in nicht sehr großer Entfernung (DD 4, 6) weilte, wird D 7 an dieser Stelle eingereiht, als Karl sich mehrere Tage im gut 60 km von Corbie entfernten Saint-Quentin aufhielt. -- Das auf der Synode von Paris von den dort versammelten Bischöfen und Äbten ausgestellte Privileg bestätigte dem Kloster die freie Verfügung über seinen Besitz und gewährte freie Abtswahl; der Petent Paschasius Radbertus, Abt des Klosters (siehe zu ihm Reg. 406), hatte neben Urkunden Ludwigs d. Fr. und Lothars I. über die freie Besitzverfügung und das Abtswahlrecht (wohl BM2 820) auch eine Urkunde Karls d. K. vorgelegt, in der dieser das Kloster in seinen Schutz nahm (idem monasterium secundum morem praedecessorum suorum ... in sua familiaritate ac defensione ab exordio regni sui favente Domino suscepit). Karl d. E. bestätigt 901 November 9 die Urkunden seiner Vorgänger, darunter ausdrücklich die von seinem Großvater Karl verliehene Immunität. -- Zum Kloster Corbie, dép. Somme, arr. Amiens, vgl. Abbayes et prieurés XVI (1981), S. 115-128; Rouche, in: LexMA III (1986), Sp. 224-228 (Lit.); Vones-Liebenstein, in: LThK3 II (1994), Sp. 1309; vgl. auch Ganz, Corbie, S. 14-35; Kölzer, Merowingerstudien I, S. 97. Der merowingischen Gründung Corbie war bereits von den Merowingerkönigen Immunität verliehen worden (DD Merov. Depp. 248, 275, 295, 329, 342, 361), die Pippin und Karl d. Gr. bestätigten (DD Kar. 29, 57); Ludwig d. Fr. gewährte Schutz und Immunität (BM2 571) sowie gemeinsam mit Lothar I. Schutz, Immunität und das Recht der freien Abtswahl (BM2 820); vgl. auch das Deperditum der Königin Gerberga (768-773), ein weiteres Deperditum Karls d. Gr. oder Ludwigs d. Fr. (Levillain, Examen critique, Nr. 17; ebd., Nr. 22; Form. imp. Nr. 36; keines der Dep. bei Lechner) sowie BM2 821. Karl urkundete noch mehrfach für Corbie (DD 18, 26, 189, 196, 423).

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I,2,1 n. 248, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0840-06-20_8_0_1_2_1_248_248
(Abgerufen am 28.03.2024).