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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Entlassung Lothars mit reichen geschenken nach Italien; der vater mahnt ihn an die oft geschwornen eide, an die oftmalige verzeihung und beschwört ihn wenigstens die ietzt gegebenen zusicherungen (vgl. Ann. Bert: sacramentis multifariis a Loth. receptis) zu halten. Nithard I, 7 vgl. V. Hlud. c. 60; zeitangabe: post kal. iulii in Ann. Fuld. An seinen sohn Ludwig schickt der kaiser gesandte mit dem befehl die grenzen Baierns nicht ohne seine erlaubnis zu überschreiten und dies beschwören zu lassen, sonst werde er anfangs september mit einem heer nach Augsburg rücken. Zugleich bestimmt der kaiser die mannschaften, welche nötigenfalls mit ihm nach Baiern (vgl. Einhardi ep. 25 Jaffé Bibl. 4,460, M. G. Ep. 5,130 no 41), welche mit seinem sohn Karl nach Châlon s. S.. wohin auf den 1 sept. (in derselben quelle nochmal erwähnt mit dem termin circa kal. sept.) eine allgemeine reichsversammlung einberufen worden war, zur unterdrückung der unruhen in Aquitanien, und iene, die mit den Sachsen gegen die Dänen und Slaven, welche, wie es hiess, wieder einfälle gemacht, ziehen sollten. Ann. Bert. (Prud.). Über die unruhen in Aquitanien berichtet diese quelle nur, dass dieselben entstanden seien, weil einige Aquitanier mit Pippin (II), k. Pippins sohn, vom kaiser abfielen. Ergänzend V. Hlud. c. 61: dem kaiser seien bestimmte nachrichten zugekommen, dass ein teil der Aquitanier seine entscheidung, was mit Aquitanien zu geschehen habe, erwarte, der andre teil aber erbittert sei, da sie gehört, das reich sei bereits Karl übertragen worden. Dass diese nachrichten dem kaiser erst in den Ardennen zugekommen seien, ist, wie bereits Simson Ludwig d. Fr. 2,211 n. 1 bemerkt, gegenüber der darstellung der reichsannalen kaum anzunehmen. Um diese verleihung Aquitaniens an Karl zu sichern, sollte der erbberechtigte enkel des kaisers beseitigt werden (V. Hlud. c. 61: nullus succenseat imperatori, quod crudelitate dictante nepotem suum regno privare voluit), ein plan, der ganz das widerliche gepräge der von Judith geleiteten politik dieser iahre trägt; der kaiser wollte, wie V. Hlud. c. 61 in ihrer unglücklichen verteidigung erzählt, den iungen Pippin, damit er in dem leichtsinnigen und lasterhaften land nicht verdorben werde, ausserhalb Aquitaniens fromm und rechtschaffen erziehen lassen vgl. Regino Chr. 853, der erzählt, der kaiser habe Pippin unter der obhut Drogos von Metz für den geistlichen stand erziehen lassen wollen, und die spätere zutat zu Ademar Hist. III, 16 cod. 2 (s. XII) M. G. SS. 4,120 n. 3*. So bildeten sich zwei parteien: die anhänger der einheimischen dynastie, von den kaiserlichen quellen complices (Ann. Bert.) und conspirantes (V. Hlud. c. 61) genannt, erhoben Pippin II zum könig, Adonis Chr. M. G. SS. 2,321 vgl. Ademar l. c., ihnen gegenüber standen die parteigänger des kaisers (Nithard I, 8: pars quaedam populi, quid avus de regno vel nepotibus iuberet, praestolabatur, pars autem arrepto filio eius Pippino, quia natu maximus erat, tyrannidem exercebat), an der spitze der kaiserlichen (offenbar der schwächeren vgl. no 997c) partei standen bischof Ebroin (von Poitiers, über ihn Simson Ludwig d. Fr. 2,211), die grafen Reginard, Gerard und Rathar, die beiden letzteren schwiegersöhne k. Pippins I (die weitere versicherung der V. Hlud.: sed et alii quam plures horum sequentes voluntatem et nullo pacto poterant seiungi ist tendenziöse phrase), an der spitze der andern Emenus (nach der späteren angabe bei Ademar graf von Poitou vgl. Simson 2.212 n. 4), V. Hlud. c. 61. Ebenso vorsichtig wird man die weitere nachricht dieser quelle aufzufassen haben: assumentes filium quondam Pippini regis, Pippinum itidem nomine, quaquaversum vagabantur, sicut moris talibus est, praedationi atque tyrannidi operam dantes, sie ist nur tendenziöse erweiterung der oben angeführten stelle Nithards.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 995a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0839-07-00_1_0_1_1_0_2151_995a
(Abgerufen am 19.04.2024).