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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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befiehlt bischof Jonas und abt Heinrich als königsboten die mönche von St. Calais, welche pflichtvergessen ihr kloster verliessen, als er dasselbe der kirche von Le Mans und bischof Aldrich rechtlich, wie der überbringer dieses briefes sagen könne, restituirte, zur rückkehr ins kloster zu zwingen, die widerspänstigen aber vor ihn zum nächsten reichstag in Quierzy zu laden. Undatirtes mandat. G. Aldrici c. 45 hs. s. XI, Baluze Miscell. 3,131 = Le Cointe 8,500 = Bouquet 6,350 = Migne 104,1330; 115,87; *Charles et Froger G. Aldrici 149. Fälschung mit teilweiser benützung des wortlautes von no 975, wie inhaltlich so auch formell (ausser den citaten von 2 schriftstellen das für die fälschungen von Le Mans charakteristische 'quia prolixum est nobis in hac epistola omnia inserere' vgl. no 912, Simson Die Entstehung der Pseudo-Isidor. Fälschungen 60, betr. des lieblingsausdruckes 'inserere' auch no 334, 912, 1003 u. ö., so auch am schluss des Memoriale Aldrici: propter prolixitatem non inseruimus) durchaus unhaltbar. Im engsten zusammenhang steht das sogenannte Memoriale Aldrici (G. Aldrici c. 43), das am 1. mai 838 in Achen geschrieben sein soll und weitläufig über die revindikation von St. Calais berichtet, Baluze Miscell. 3,114 = Migne 115,77, Charles et Froger G. Aldrici 130, das angebliche urteil der synode von Quierzy von 838 sept. über die mönche, welche das kloster verlassen hatten (vgl. no 980), und die fälschung no 982. Das Memoriale erzählt, dass St. Calais durch den grollenden Pippin - eine handgreifliche erfindung - der kirche von Le Mans entzogen und unter königschutz (vgl. no 66, 91 und dazu no 141, 226, 160) gestellt worden sei, dass Pippin reuig seinem sohn Karl die rückgabe aufgetragen und dieser sie auch urkundlich (fälschung no 383) vollzogen habe, dass abt Sigismund von St. Calais, als Aldrich das kloster zurückforderte, einen gütlichen vergleich abgelehnt habe und, nachdem Aldrich die klage beim kaiser anhängig gemacht hatte, zu dem dreimaligen termin tempore quadragesimali, post pascha (ostern apr. 14) und post tertium condictum placitum XV dies weder selbst erschienen sei, noch einen bevollmächtigten gesandt habe; darauf sei auf grund der von Aldrich vorgelegten urkunden, der von ihm angebotenen zeugen und der verlosenen sententiae canonum et legum das kloster der kirche von Le Mans als eigen angesprochen und bischof Aldrich noch am selben tag, den 28. apr. 838, in der pfalz von Achen vom kaiser zurückgegeben worden, der zugleich königsboten abordnete, um ienen zu investiren, qui postea plenam et legalem vestituram in ipso monasterio solemniter fecerunt, eine angabe, die mit der angeblichen aufzeichnung am 1. mai in widerspruch steht wie der dritte termin mit der urteilsfällung am 28. apr. Beigegeben ist das verzeichnis der chartae et praecepta publice relecta et recitata ante d. imperatorem et Drogonem eius fratrem et archicapellanum sive missos seu ante conscriptos episcopos, comites et ministros ac iudices - 25 stücke, sämmtlich fälschungen, die nicht einmal vollzählig erhalten sind (so von den Merowinger fälschungen nur M. G. DD. Merov. 124, 131, 207, 201), von den angeblichen Karolinger urk. nur die fälschung no 383, während 2 andre stücke, eine urk. Ludwigs d. Fr. für bischof Franco de mancipiis s. Mariae et s. Carilephi und ein praecept Karls d. Gr., das den bischof Franco bevollmächtigt seinem verwandten Adalghis einen teil von St. Calais auf lebenszeit zu übertragen, damit dieser für ihn omnia regalia servitia (hostes et itinera vgl. no 1002) verrichte, uns erspart blieben. Das Memoriale trägt formell (so auch hier öfter das charakteristische 'praefixus' neben häufigem 'praefatus' und 'praedictus', dann 'insertum') wie sachlich (so in der anführung der 'leges divinae et mundanae', ausser Bendictus Levita auch stellen aus dem römischen recht, darunter ein paar gefälschte, Simson Die Entstehung der Pseudo-Isidor. Fälschungen 80,86) ganz das gepräge der mache von Le Mans oder vielmehr, wie ich glaube, Aldrichs selbst. Die fälschung wird noch dadurch erwiesen, dass graf Adalard, den das Memoriale auch unter den urteilern nennt, im königsgericht 863 okt. 29. weil 'secretorum eius (Hludowici imp.) conscius et administer', als zeuge vernommen, aussagt 'ipsum monasterium Haldrico non restitutionis, sed beneficii iure largitum', Julien Havet Questions Mér. IV. Bibl. de École des chartes 48,246, Oeuvres 1,189, Froger Cart. de St. Calais 36 (ältere drucke B. 1715). Das eine und andre mag tatsachen entsprechen wie der missglückte versuch eines vergleichs mit dem abt von St. Calais und die liste der in Achen anwesenden grossen; es werden genannt die kaiserin Judith, prinz Karl, die erzbischöfe Drogo (Metz), Autcar (Mainz), Hadalbold (Köln), Amalwin (Besançon), Aiulph (Bourges), 13 bischöfe, von denen 5 wieder im urteil von Quierzy auftreten und 2, Ratald (Verona) und Ghefrid (Münster), ausser Drogo und Otgar in der revindikationsnotiz aus Fulda vom 14. iuni, Dronke C. d. 226 vgl. no 977a, genannt werden, 26 grafen, an ihrer spitze Adalard (vgl. no 977), deren namen zum teil auch anderweitig (so graf Gebwin auch in der notiz aus Fulda) bekannt sind, 17 äbte und eine anzahl k. vasallen, an ihrer spitze Fulco und Ragenar, beide mit dem titel comes palatii, als pfalzgrafen allerdings nur aus den G. Aldrici bekannt, Sickel UL. 361, Simon Ludwig d. Fr. 2,243. Die daten des Memoriale in Carm. Cenom. IX de vindicatione et redditione monast. Anisolae M. G. Poetae l. 2,633. Nach den G. Aldrici c. 43 M. G. SS. 15, 322 vgl. Carm. Cenom. X l. c. 634 weiht Aldrich schon am 11. mai den hochaltar in St. Calais, einem termin, der mit den Achener daten (28. apr., 1. mai) nicht ganz leicht zu vereinbaren ist.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 976, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0838-00-00_2_0_1_1_0_2111_976
(Abgerufen am 24.04.2024).