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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Resignation Ebbos: der kaiser tritt, da die bischöfe protest dagegen erhoben hatten, dass vor den laien verhandelt werde (Ep. Caroli C. ad Nic. vgl. dagegen Apolog. Ebbonis: ad tribunal palatinum, non ad synodalem sanctorum conventum und Narr. cler. Rem.), vor der in der sakristei versammelten synode als ankläger gegen Ebbo auf, der falsche beschuldigungen gegen ihn erhoben, auf grund falscher verbrechen ihn vom tron gestürzt, der waffen beraubt und gegen die kirchlichen satzungen, ohne dass er ein geständnis abgelegt habe oder überführt worden sei (vgl. no 926b), aus der kirchengemeinschaft ausgeschlossen habe (Ep. conc. Tricass. vgl. Flodoard H. Rem. II, 20), wie er selbst gestanden habe; auch andre verbrechen werden ihm zur last gelegt, um deren willen er schon früher beim kaiser verklagt worden sei (Flodoard II, 20). Ebbo verwahrt sich dagegen, dass er allein zur verantwortung gezogen werde, nicht auch die übrigen bischöfe, in deren gegenwart dies geschehen war; diese entschuldigen sich aber durch die zwangslage, in der sie sich befanden (V. Hlud. c. 54, die irrtümlich die absetzung Ebbos dem vorgang in Metz vorausstellt). Ebbo bittet nun, dass der kaiser abtrete, um sich mit den bischöfen besprechen zu können. Als dies geschehen, erwählt er 3 bischöfe, Aiulf von Bourges, Padurad von Paderborn und Modoin von Autun als seine beichtiger und richter (Apolog. Ebb., Flodoard 11, 20, Ep. Caroli C. ad Nic.). Der gereizten stimmung der bischöfe und des kaisers gegenüber (Apolog. Ebb., Narr. cler. Rem., Ep. Lotharii ad Leonem Bouquet 7,566, spätere berichte betonen allerdings noch, dass es geschehen sei, ut sacerdotalis dignitas insultationem saecularium devitaret, Ep. conc. Tricass., noch mehr Flodoard II, 20 vgl. Ep. Lotharii ad Leonem Bouquet 7,566) verzichtet er freiwillig (propria sponte, Flodoard II, 20 vgl. Ep. conc. Tricass., mit recht betont aber das Apolog. Ebb. vgl. Narratio der. Rem. die zwangslage, welche keinen andren ausweg bot) am 4. märz (tagesangabe Hincmar De praedestinatione c. 36, Ad syn. Suess. c. 1 Op. 2,271, Migne 126,51) auf sein bistum und unterfertigt die resignationsurkunde, in der er sich seines amtes unwürdig erklärt (Narr. der. Rem., Flodoard II, 20, Hincmar De praedestinatione c. 36, M. G. LL. 1,370 irrig zu Compiègne, M. G. Capit. 2,57 aus Flodoard vgl. Apolog. Ebb., Ep. Lotharii ad Leonem, Ep. conc. Tricass., Ep. Caroli C. ad Nic.). Unter beiziehung der bischöfe Theoderich (Cambray), Achard (Noyon) und Notho (Arles) als zeugen überreicht er, sein bekenntnis wiederholend, seine verzichturkunde der synode, welche nun seine amtsentsetzung bekräftigt (Flodoard II, 20, Hincmar De praedestinatione c. 36 vgl. Ep. Caroli C. ad Nic.). Ebbos absetzung, das bezeichnende seitenstück zu Ludwigs kirchenbusse in Soissons, berichten noch Ann. Bert. (citirt als Annalis d. imp. Hludowici historia de anno 835 domin. incarn. von Hincmar De praedestinatione c. 36), V. Hlud. c. 54, Thegan c. 56 mit noch unbefriedigtem hass, andere unbedeutendere quellen bei Simson Ludwig d. Fr. 2,135 n. 1 vgl. Ann. Rem. M. G. SS. 13,81. Die Ep. Caroli C. ad Nic. Bouquet 7,558 erzählt noch, Ebbo habe in seiner not den ring, welchen er bei gelegenheit der geburt Karls d. K. erhalten (vgl. 773a), an die kaiserin Judith gesandt und ihre vermittlung angefleht; auf ihr fürwort habe der kaiser nicht weiter mehr auf absetzung gedrängt und sich mit dem urteil begnügt, das Ebbo selbst durch seine verzichtsurkunde über sich gefällt habe; ebenso wenig sonst verbürgt (vgl. Simson 2,136 n. 5) ist die weitere nachricht, der kaiser habe den abt Godefrid von Münster im Gregorienthal an papst Gregor IV nach Rom gesandt, um die zustimmung zur absetzung Ebbos zu erwirken. Ausser diesem werden in Diedenhofen auch noch andre bischöfe zur rechenschaft gezogen: Hildemann von Beauvais gelingt es sich von den gegen ihn erhobenen beschuldigungen zu reinigen und damit den kaiser zufrieden zu stellen, Flodoard II, 20, Ep. Hincmari ad Nicolaum Op. 2,301, Migne 126,79 (auch Bouquet 7,527); Agobard von Lyon (vgl. no 931d) war auf dreimalige vorladung nicht erschienen und wird seines bistums entsetzt, V. Hlud. c. 54, 57 vgl. dazu Simson 2,137 n. 7. Dasselbe schicksal trifft nach V. Hlud. c. 57 Bernard von Vienne. der zwar erschienen (ob schon in Diedenhofen, ist fraglich), aber wieder entflohen war, und nach V. Sergii II c. 16, Duchesne Lib. pont. 2,90, Bartholomaeus von Narbonne. - Ebbo wird wieder nach Fulda in haft gebracht, Narr. cler. Rem. vgl. Ep. conc. Tricass., Flodoard II, 20, wo abt Hraban sich vielfach, auch bei der kaiserin Judith, vergeblich für ihn verwendet und den befehl erhält ihn schärfer zu bewachen, als es heisst, Ebbo versuche Lothar zu einer neuen empörung aufzureizen, Ep. Fuld. XIII in Forschungen 5,378 vgl. 392. Später wird Ebbo dem bischof Freculf von Lisieux und dann abt Boso von Fleury in gewahrsam gegeben; hier befand er sich, als Ludwig starb, Narr. cler. Rem., Ep. conc. Tricass.

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 938c, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0835-03-04_1_0_1_1_0_2043_938c
(Abgerufen am 28.03.2024).