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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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Übertragung von Alamannien, Raetien und eines teils von Burgund (wahrscheinlich der romanischen schweiz) an des kaisers iüngsten sohn Karl in beisein Lothars und Ludwigs von Baiern (d. D.). Thegan c. 35 (tradidit) vgl. Ann. Xant.: Tradidit imperator Karolo filio suo regnum Alisacensae et Coriae (Elsass und Chur) et partem Burgundiae und Ann. Weissemburg. Lausann. M. G. SS. 1,111; 24,779: Karolus ordinatus est dux super Alisatiam, Alamanniam et Riciam. Nach Nithard I, 3 wird Alamannien an Karl per edictum (wahrscheinlich also ohne zustimmung der reichsversammlung) übertragen. In den St. Galler urk. wird 830-33 auch nach den iahren Karls nur dreimal datirt, Wartmann UB. 1,304, 311, 317 no 330, 337, 343; ein überschwenglicher begrüssungssang Walahfrid Strabos M. G. Poetae l. 2,406 (ein andres gedicht an den kleinen Karl ib. 382), überschrieben 'de adventu Karoli filii augustorum', scheint zu ergeben, dass Karl auch selbst nach Alamannien und Rechenau gekommen ist. Diese übertragung Alamanniens, der erste schritt, um Karl nach den hochstrebenden plänen seiner mutter ein reich zu schaffen, traf zunächst nur Lothar, der 823 zu dem zugeständnis vermocht worden war, ut portionem regni quam vellet eidem (Karolo) pater daret (vgl. no 773a), der nun aber, als die ausstattung des muttersöhnchens den 817 ihm zugewiesenen anteil so bedeutend schmälerte, aufgestachelt durch seinen schwiegervater, den seiner würde entsetzten grafen Hugo und dessen schicksalsgenossen Matfrid, auf mittel sann. quemadmodum illud quod fecerat annulare posset, Nithard I, 3; war die reichsteilung und das hausgesetz von 817 dadurch auch noch nicht umgestossen, so war dessen beseitigung nunmehr doch nur eine frage der zeit; es mussten also auch die beiden andren brüder, Ludwig und Pippin, für sich besorgt sein, hiess es nach den Ann. Mett. 830 M. G. SS. 1,336 doch bald, dass Karl zum nachfolger seines vaters in der regierung (in regno) ausersehen sei. So glaublich daher die nachricht bei Thegan c. 35 ist; et illi (Lothar und Ludwig d. D.) inde indignati sunt una cum Pippino germano eorum, so wenig gewicht wird man auf die wol auf Nithard I, 3 beruhende meldung der V. Hlud. c. 43: In eo etiam conventu (zu Worms) comperiens (imp. Hlud.) clandestinas contra se eorum, quos vitae reservaverat (Hugos und Matfrids vgl. no 844a), machinationes more cancri serpere et multorum animos quasi per quosdam cuniculos sollicitare zu legen haben. Der alte kaiser oder vielmehr die partei, unter deren einfluss er steht, ergreift zwei gegenmassregeln: Lothar wird nach beendigung des reichstages nach Italien 'entlassen', Ann. r. Franc. (Einh.) vgl. V. Hlud. c. 43, und es ist wol ein zeichen der tiefgehenden spannung, dass Lothars name nun, wenn zunächst auch nur vorübergehend, aus den diplomen verschwindet, Sickel UL. 268 (zuletzt erscheint Lothars name noch no 871, dessen tagesdatum wol der beurkundung entspricht, während die handlung, worauf auch die noch nicht umgesetzten iahre Lothars weisen, in die zeit des reichstages fallen dürfte); es wird 'gleichsam als schutzwehr' (quasi quoddam propugnaculum, V. Hlud. c. 43 vgl. Nithard I, 3: in supplementum) graf Bernard von Barcelona (wol seit 820 vgl. no 709a), der befehlshaber der spanischen mark (Ann. r. Franc. vgl. V. Hlud. c. 43, bei Nithard I, 3: dux Septimaniae), ein sohn des herzogs Wilhelm von Toulouse (V. s. Wilhelmi c. 25 Mabillon Acta 5,79 vgl. Thegan c; 36: qui erat de stirpe regali und Simson Ludwig d. Fr. 1,330), den der kaiser aus der taufe gehoben hatte (Thegan c. 36), als kämmerer an den hof berufen, Ann. r. Franc. (Einh.) vgl. V. Hlud. c. 43, Nithard I, 3, seiner obhut der kleine Karl anvertraut und er selbst 'zum zweiten mann im reich nach dem kaiser' erhoben, Nithard I, 3, eine unheilvolle massregel (quae res non seminarium discordiae extinxit, sed potius augmentum creavit, V. Hlud. c. 43 vgl. Nithard I, 3).

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 868a, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0829-00-00_4_0_1_1_0_1882_868a
(Abgerufen am 19.04.2024).