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RI I Karolinger 715-918 (926/962) - RI I

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benachrichtigen den Patriarchen Venerius (von Grado), dass sie sein schreiben durch seinen boten Tiberius erhalten hätten und dass sie, da er von Rom, wohin er auf ihren befehl zur schlichtung des streites mit dem patriarchen Maxentius (von Aquileia) gegangen war, wegen nichterscheinens desselben unverrichteter dinge zurückkehren musste, es für zweckmässig hielten und befehlen, dass er nochmals nach Rom gehe, um vor dem papst und ihren missi den streit zum austrag zubringen. 'In litteris.' Cod. Trevis. s. XV Venedig, Ughelli 5,1104; erwähnt in dem schreiben des patriarchen Venerius an papst Gregor IV Ughelli 5,1105. Zeitbestimmung Sickel Reg. 333 L 248. - Der streit zwischen Grado und Aquileia wird auf der synode von Mantua (eröffnet 827 iuni 6, nach urk. Ludwigs II 854 okt. vom papst ad suggestionem der kaiser Ludwig und Lothar berufen) in summarischer weise zu gunsten Aquileias entschieden und diesem die metropolitangewalt über die bistümer Istriens zugesprochen (vgl. urk. Ludwigs II: patriarchalem seu metropolitanam dignitatem in ordinandis regendisque Istriae episcopis et ecclesiis; Johannis Chr. Ven. M. G. SS. 7,17: Istrienses episcopi, qui consecrationis donum a Gradensi patriarcha more solito recipiebant, Aquilegensi metropolitano Langobardorum regis virtute coacti sese subdiderunt); auf der synode waren ausser päpstlichen gesandten als kaiserliche abgeordnete der presbyter palatinus Richard und Theoto erschienen, als bevollmächtigter des patriarchen Venerius der in obigem schreiben genannte Tiberius 'diaconus et oeconomus ecclesiae Gradensis.' Bemerkenswert ist namentlich das ansuchen einer deputation des klerus und angesehener laien in Istrien, ut eos a Graecorum nequissimo vinculo liberatos ad Aquileiam suam metropolim redire concedat, quia electi qui ordinandi sunt prius piis imperatoribus nostris et postmodum ad partem Graecorum idem per sacramenta promittunt et ideo in hoc facto gravari se asserunt et servire duobus dominis non posse conclamant, synodalakten Mansi 14,496. Von bestimmendem einfluss waren also politische motive, die zwitterstellung Grados zum fränkischen und durch Venedig zum griechischen reich. Istrien sollte als fränkisches reichsgebiet auch kirchlich ganz der fränkischen metropole Aquileia unterstellt werden, die reichsgrenze auch metropolitangrenze sein, wie auch schon Karl d. Gr. die Verlegung des metropolitansitzes von Grado nach Pola geplant und dafür die zustimmung des papstes erlangt hatte, Jaffé Bibl. 3,321. Der patriarch Venerius ging noch in diesem iahr an den fränkischen hof, um unter berufung auf obiges schreiben gegen den beschluss der synode von Mantua zu reklamiren und die entscheidung des päpstlichen stuhles zu verlangen; trotzdem wurden noch 827 oder spätestens beginn 828 dem patriarchen Maxentius urkundlich (deperd.) die metropolitanrechte über Istrien bestätigt (gloriatur se idem Maxentius palam per praeceptum d. imperatoris dioecesim Istriensium habere), schreiben des Venerius an Gregor IV Ughelli 5,1105 (ostern 828). Der inhalt der verlornen bestätigung ergibt sich aus dem der urk. Ludwigs II 854 okt., für die iene als vorlage benützt wurde.

 

Verbesserungen und Zusätze:

das schreiben des patriarchen Vernerius von Grado an papst Gregor IV jetzt auch gedr. MG. Ep. 5, 315.

Nachträge

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Empfohlene Zitierweise

RI I n. 840, in: Regesta Imperii Online,
URI: http://www.regesta-imperii.de/id/0827-00-00_1_0_1_1_0_1832_840
(Abgerufen am 24.04.2024).